Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.(III. Th.) Von den sicheren Mitteln, den nach und nach in ihrem Verstand verkehretoder geistlich wahnsinnig, daß sie just das, was GOtt für recht, löblich, nützlich und wohlgefäl- lig erklärt, für unrecht schändlich, schädlich, ver- dächtig und verhaßt achteten; sie wurden in ih- rem Leib und Seel zu allerley Arten von Sün- den mit einer entsetzlichen Heftigkeit angetrieben, und kontens nicht lassen. Weil aber doch das schlagende Gewissen sie dann und wann an- schreyen muste, und oftmals auch GOttes heili- ges Wort durch Leib und Seele drang: so wur- den sie der zweyfachen Plage der Gottlo- sen, nemlich des unruhigen Gewissens und unruhigen Hertzens unterworfen, Jes. 57, 20. 21. hatten bey ihrem kläglichen Sün- dendienst keine fröliche Stunde, (die Weilchen ausgenommen, darinnen sie bestialisch worden, und auch den menschlichen Verstand vom Thron gestürtzt, und sich seinem Regiment entzogen,) und erwarben sich ihr ewiges Verderben auf eine entsetzlich saure und jämmerliche Weise. Sie gingen dagegen immer weiter in die Bitterkeit und Zorn gegen den gerechten GOtt ein, und wurden zur Bekehrung und Seligkeit immer untüchtiger. Ach wie viele solcher Zärtlinge und Wiederspenstige sind so jämmerlich und höchst- unselig in die Ewigkeit gegangen, zum Theil plötzlich und übereilt! Raften sich denn einige auf eine weile auf: wie geschwind suncken sie in ihren Sündenschlaf wieder hin! Und wurden je einige gerettet: ach wie schwer hielts, und wie lang wehrete es, bis sie zum gesetzten Stand der Gna-
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln, den nach und nach in ihrem Verſtand verkehretoder geiſtlich wahnſinnig, daß ſie juſt das, was GOtt fuͤr recht, loͤblich, nuͤtzlich und wohlgefaͤl- lig erklaͤrt, fuͤr unrecht ſchaͤndlich, ſchaͤdlich, ver- daͤchtig und verhaßt achteten; ſie wurden in ih- rem Leib und Seel zu allerley Arten von Suͤn- den mit einer entſetzlichen Heftigkeit angetrieben, und kontens nicht laſſen. Weil aber doch das ſchlagende Gewiſſen ſie dann und wann an- ſchreyen muſte, und oftmals auch GOttes heili- ges Wort durch Leib und Seele drang: ſo wur- den ſie der zweyfachen Plage der Gottlo- ſen, nemlich des unruhigen Gewiſſens und unruhigen Hertzens unterworfen, Jeſ. 57, 20. 21. hatten bey ihrem klaͤglichen Suͤn- dendienſt keine froͤliche Stunde, (die Weilchen ausgenommen, darinnen ſie beſtialiſch worden, und auch den menſchlichen Verſtand vom Thron geſtuͤrtzt, und ſich ſeinem Regiment entzogen,) und erwarben ſich ihr ewiges Verderben auf eine entſetzlich ſaure und jaͤmmerliche Weiſe. Sie gingen dagegen immer weiter in die Bitterkeit und Zorn gegen den gerechten GOtt ein, und wurden zur Bekehrung und Seligkeit immer untuͤchtiger. Ach wie viele ſolcher Zaͤrtlinge und Wiederſpenſtige ſind ſo jaͤmmerlich und hoͤchſt- unſelig in die Ewigkeit gegangen, zum Theil ploͤtzlich und uͤbereilt! Raften ſich denn einige auf eine weile auf: wie geſchwind ſuncken ſie in ihren Suͤndenſchlaf wieder hin! Und wurden je einige gerettet: ach wie ſchwer hielts, und wie lang wehrete es, bis ſie zum geſetzten Stand der Gna-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0410" n="390"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">III.</hi> Th.) <hi rendition="#b">Von den ſicheren Mitteln,</hi></fw><lb/> den nach und nach in ihrem Verſtand verkehret<lb/> oder geiſtlich wahnſinnig, daß ſie juſt das, was<lb/> GOtt fuͤr recht, loͤblich, nuͤtzlich und wohlgefaͤl-<lb/> lig erklaͤrt, fuͤr unrecht ſchaͤndlich, ſchaͤdlich, ver-<lb/> daͤchtig und verhaßt achteten; ſie wurden in ih-<lb/> rem Leib und Seel zu allerley Arten von Suͤn-<lb/> den mit einer entſetzlichen Heftigkeit angetrieben,<lb/> und kontens nicht laſſen. Weil aber doch das<lb/> ſchlagende Gewiſſen ſie dann und wann an-<lb/> ſchreyen muſte, und oftmals auch GOttes heili-<lb/> ges Wort durch Leib und Seele drang: ſo wur-<lb/> den ſie <hi rendition="#fr">der zweyfachen Plage der Gottlo-<lb/> ſen, nemlich des unruhigen Gewiſſens<lb/> und unruhigen Hertzens</hi> unterworfen, Jeſ.<lb/> 57, 20. 21. hatten bey ihrem klaͤglichen Suͤn-<lb/> dendienſt keine froͤliche Stunde, (die Weilchen<lb/> ausgenommen, darinnen ſie beſtialiſch worden,<lb/> und auch den menſchlichen Verſtand vom Thron<lb/> geſtuͤrtzt, und ſich ſeinem Regiment entzogen,) und<lb/> erwarben ſich ihr ewiges Verderben auf eine<lb/> entſetzlich ſaure und jaͤmmerliche Weiſe. Sie<lb/> gingen dagegen immer weiter in die Bitterkeit<lb/> und Zorn gegen den gerechten GOtt ein, und<lb/> wurden zur Bekehrung und Seligkeit immer<lb/> untuͤchtiger. Ach wie viele ſolcher Zaͤrtlinge und<lb/> Wiederſpenſtige ſind ſo jaͤmmerlich und hoͤchſt-<lb/> unſelig in die Ewigkeit gegangen, zum Theil<lb/> ploͤtzlich und uͤbereilt! Raften ſich denn einige<lb/> auf eine weile auf: wie geſchwind ſuncken ſie in<lb/> ihren Suͤndenſchlaf wieder hin! Und wurden<lb/> je einige gerettet: ach wie ſchwer hielts, und wie<lb/> lang wehrete es, bis ſie zum geſetzten Stand der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Gna-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [390/0410]
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
den nach und nach in ihrem Verſtand verkehret
oder geiſtlich wahnſinnig, daß ſie juſt das, was
GOtt fuͤr recht, loͤblich, nuͤtzlich und wohlgefaͤl-
lig erklaͤrt, fuͤr unrecht ſchaͤndlich, ſchaͤdlich, ver-
daͤchtig und verhaßt achteten; ſie wurden in ih-
rem Leib und Seel zu allerley Arten von Suͤn-
den mit einer entſetzlichen Heftigkeit angetrieben,
und kontens nicht laſſen. Weil aber doch das
ſchlagende Gewiſſen ſie dann und wann an-
ſchreyen muſte, und oftmals auch GOttes heili-
ges Wort durch Leib und Seele drang: ſo wur-
den ſie der zweyfachen Plage der Gottlo-
ſen, nemlich des unruhigen Gewiſſens
und unruhigen Hertzens unterworfen, Jeſ.
57, 20. 21. hatten bey ihrem klaͤglichen Suͤn-
dendienſt keine froͤliche Stunde, (die Weilchen
ausgenommen, darinnen ſie beſtialiſch worden,
und auch den menſchlichen Verſtand vom Thron
geſtuͤrtzt, und ſich ſeinem Regiment entzogen,) und
erwarben ſich ihr ewiges Verderben auf eine
entſetzlich ſaure und jaͤmmerliche Weiſe. Sie
gingen dagegen immer weiter in die Bitterkeit
und Zorn gegen den gerechten GOtt ein, und
wurden zur Bekehrung und Seligkeit immer
untuͤchtiger. Ach wie viele ſolcher Zaͤrtlinge und
Wiederſpenſtige ſind ſo jaͤmmerlich und hoͤchſt-
unſelig in die Ewigkeit gegangen, zum Theil
ploͤtzlich und uͤbereilt! Raften ſich denn einige
auf eine weile auf: wie geſchwind ſuncken ſie in
ihren Suͤndenſchlaf wieder hin! Und wurden
je einige gerettet: ach wie ſchwer hielts, und wie
lang wehrete es, bis ſie zum geſetzten Stand der
Gna-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |