Jch sage nach der Wahrheit und mit der grössesten Freudigkeit vor dem lebendigen GOtt: ie öfter und angelegentlicher sie beten, ie eher kommen sie zur Ruhe; je einen festern und un- beweglicheren Grund legen sie hiermit zu einem in GOtt recht frölichen Gemüthe, hertzhaften Wesen, standhaften und starcken Glauben, und muntern Christenthum. Da hingegen andere, die es hie nicht mit höchstem Ernst, und aller Kraft des Geistes, die ihnen GOtt giebet, an- greiffen und dem Himmelreich Gewalt anthun, die folglich nicht tief graben, wenns hoch kommt, nur zu einem ängstlichen Wesen und unruhigen Christenthum gelangen, wobey sie selten etwas von der Seeligkeit der Kinder GOttes erfahren. Ach! mein Hertzensfreund daß sie es wüsten und überlegtens, was für ein Arcanum Christianis- mi & verae felicitatis dilectorum Dei (Geheim- niß des Christenthums und der wahren Glückse- ligkeit der geliebten GOttes) ich ihnen hiemit gesaget habe!
Sie werden aber dencken: wenn ich des Ta- ges über so ofte beten solte, so wüste ich nicht, wo Materie herzunehmen; und müste auch nur be- ständig eingesperrt bleiben? Jch antworte auf das erste: bey dem folgenden andern Puncte werden sie vollkommen einsehen, daß es an der Materie zum Gebet nicht fehlen wird. Auf das andere, sollen sie wissen, daß freylich bey diesen Umständen am besten ist, in der Stille und im Verborgenen sein Kämmerlein hinter sich zuzu- schlüssen, und mit GOtt allein zu seyn und spre-
chen
wieder die Unreinigkeit.
Jch ſage nach der Wahrheit und mit der groͤſſeſten Freudigkeit vor dem lebendigen GOtt: ie oͤfter und angelegentlicher ſie beten, ie eher kommen ſie zur Ruhe; je einen feſtern und un- beweglicheren Grund legen ſie hiermit zu einem in GOtt recht froͤlichen Gemuͤthe, hertzhaften Weſen, ſtandhaften und ſtarcken Glauben, und muntern Chriſtenthum. Da hingegen andere, die es hie nicht mit hoͤchſtem Ernſt, und aller Kraft des Geiſtes, die ihnen GOtt giebet, an- greiffen und dem Himmelreich Gewalt anthun, die folglich nicht tief graben, wenns hoch kommt, nur zu einem aͤngſtlichen Weſen und unruhigen Chriſtenthum gelangen, wobey ſie ſelten etwas von der Seeligkeit der Kinder GOttes erfahren. Ach! mein Hertzensfreund daß ſie es wuͤſten und uͤberlegtens, was fuͤr ein Arcanum Chriſtianis- mi & veræ felicitatis dilectorum Dei (Geheim- niß des Chriſtenthums und der wahren Gluͤckſe- ligkeit der geliebten GOttes) ich ihnen hiemit geſaget habe!
Sie werden aber dencken: wenn ich des Ta- ges uͤber ſo ofte beten ſolte, ſo wuͤſte ich nicht, wo Materie herzunehmen; und muͤſte auch nur be- ſtaͤndig eingeſperrt bleiben? Jch antworte auf das erſte: bey dem folgenden andern Puncte werden ſie vollkommen einſehen, daß es an der Materie zum Gebet nicht fehlen wird. Auf das andere, ſollen ſie wiſſen, daß freylich bey dieſen Umſtaͤnden am beſten iſt, in der Stille und im Verborgenen ſein Kaͤmmerlein hinter ſich zuzu- ſchluͤſſen, und mit GOtt allein zu ſeyn und ſpre-
chen
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wieder die Unreinigkeit.
Jch ſage nach der Wahrheit und mit der
groͤſſeſten Freudigkeit vor dem lebendigen GOtt:
ie oͤfter und angelegentlicher ſie beten, ie eher
kommen ſie zur Ruhe; je einen feſtern und un-
beweglicheren Grund legen ſie hiermit zu einem
in GOtt recht froͤlichen Gemuͤthe, hertzhaften
Weſen, ſtandhaften und ſtarcken Glauben, und
muntern Chriſtenthum. Da hingegen andere,
die es hie nicht mit hoͤchſtem Ernſt, und aller
Kraft des Geiſtes, die ihnen GOtt giebet, an-
greiffen und dem Himmelreich Gewalt anthun,
die folglich nicht tief graben, wenns hoch kommt,
nur zu einem aͤngſtlichen Weſen und unruhigen
Chriſtenthum gelangen, wobey ſie ſelten etwas
von der Seeligkeit der Kinder GOttes erfahren.
Ach! mein Hertzensfreund daß ſie es wuͤſten und
uͤberlegtens, was fuͤr ein Arcanum Chriſtianis-
mi & veræ felicitatis dilectorum Dei (Geheim-
niß des Chriſtenthums und der wahren Gluͤckſe-
ligkeit der geliebten GOttes) ich ihnen hiemit
geſaget habe!
Sie werden aber dencken: wenn ich des Ta-
ges uͤber ſo ofte beten ſolte, ſo wuͤſte ich nicht, wo
Materie herzunehmen; und muͤſte auch nur be-
ſtaͤndig eingeſperrt bleiben? Jch antworte auf
das erſte: bey dem folgenden andern Puncte
werden ſie vollkommen einſehen, daß es an der
Materie zum Gebet nicht fehlen wird. Auf das
andere, ſollen ſie wiſſen, daß freylich bey dieſen
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/399>, abgerufen am 22.11.2024.
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