Jhm gleichwohl nichts an Jhnen gelegen; ist Jhm auch nicht schädlich, ob sie verlohren gehen oder nicht: Ey solten sie sich seine Gunst und Gewogenheit nicht lieb seyn lassen, und bald aufs beste zu bezeugen suchen, wie viel Jhnen an seiner Gnade gelegen, die besser ist denn le- ben? Ps. 63, 4.
Weil nun derjenige, den die himmlischen Armeen, die Cherubim uud Seraphinen mit höchster Lust und Willigkeit anbeten, Jhnen sei- ne Huld und Gnade so sehnlich und so unabläß- lich auf dem Fuß nachträget, und so sehr drum sollicitiret, daß sie sichs doch gefallen lassen möch- ten, sie anzunehmen (welches sie niemanden ih- res Gleichen, geschweige zum Exempel einem Hunde, der doch wahrlich unvergleichlich vor- nehmer ist in Ansehung ihrer, denn sie sind in Ansehung GOttes, ie erweisen würden) Ey kön- nen sie ihm denn das versagen, nur anzunehmen dasjenige, was er ihnen zu ihrem besten frey- willig schencken will? Sie dörfen ja doch nicht gedencken, daß er ihrer wozu nöthig habe, oder sich ohne sie nicht behelfen könne? Denn mein! was haben sie doch eigenes, das zu etwas zu brauchen wäre? Jsts nicht wahr: wenn GOtt das seine wegnimmt, so behalten sie nichts als ihre Sünde und Schande eigen? das andere haben sie alles von ihm, und zwar aus Gnaden, und nur auf eine Weile. Mein Freund! wie könten sie doch so unglaublich stoltz seyn, und sich so anstellen, als müste ihnen der ewige GOtt seine Gnade beständig nachtragen? wie, wenn
er
wieder die Unreinigkeit.
Jhm gleichwohl nichts an Jhnen gelegen; iſt Jhm auch nicht ſchaͤdlich, ob ſie verlohren gehen oder nicht: Ey ſolten ſie ſich ſeine Gunſt und Gewogenheit nicht lieb ſeyn laſſen, und bald aufs beſte zu bezeugen ſuchen, wie viel Jhnen an ſeiner Gnade gelegen, die beſſer iſt denn le- ben? Pſ. 63, 4.
Weil nun derjenige, den die himmliſchen Armeen, die Cherubim uud Seraphinen mit hoͤchſter Luſt und Willigkeit anbeten, Jhnen ſei- ne Huld und Gnade ſo ſehnlich und ſo unablaͤß- lich auf dem Fuß nachtraͤget, und ſo ſehr drum ſollicitiret, daß ſie ſichs doch gefallen laſſen moͤch- ten, ſie anzunehmen (welches ſie niemanden ih- res Gleichen, geſchweige zum Exempel einem Hunde, der doch wahrlich unvergleichlich vor- nehmer iſt in Anſehung ihrer, denn ſie ſind in Anſehung GOttes, ie erweiſen wuͤrden) Ey koͤn- nen ſie ihm denn das verſagen, nur anzunehmen dasjenige, was er ihnen zu ihrem beſten frey- willig ſchencken will? Sie doͤrfen ja doch nicht gedencken, daß er ihrer wozu noͤthig habe, oder ſich ohne ſie nicht behelfen koͤnne? Denn mein! was haben ſie doch eigenes, das zu etwas zu brauchen waͤre? Jſts nicht wahr: wenn GOtt das ſeine wegnimmt, ſo behalten ſie nichts als ihre Suͤnde und Schande eigen? das andere haben ſie alles von ihm, und zwar aus Gnaden, und nur auf eine Weile. Mein Freund! wie koͤnten ſie doch ſo unglaublich ſtoltz ſeyn, und ſich ſo anſtellen, als muͤſte ihnen der ewige GOtt ſeine Gnade beſtaͤndig nachtragen? wie, wenn
er
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wieder die Unreinigkeit.
Jhm gleichwohl nichts an Jhnen gelegen; iſt
Jhm auch nicht ſchaͤdlich, ob ſie verlohren gehen
oder nicht: Ey ſolten ſie ſich ſeine Gunſt und
Gewogenheit nicht lieb ſeyn laſſen, und bald
aufs beſte zu bezeugen ſuchen, wie viel Jhnen
an ſeiner Gnade gelegen, die beſſer iſt denn le-
ben? Pſ. 63, 4.
Weil nun derjenige, den die himmliſchen
Armeen, die Cherubim uud Seraphinen mit
hoͤchſter Luſt und Willigkeit anbeten, Jhnen ſei-
ne Huld und Gnade ſo ſehnlich und ſo unablaͤß-
lich auf dem Fuß nachtraͤget, und ſo ſehr drum
ſollicitiret, daß ſie ſichs doch gefallen laſſen moͤch-
ten, ſie anzunehmen (welches ſie niemanden ih-
res Gleichen, geſchweige zum Exempel einem
Hunde, der doch wahrlich unvergleichlich vor-
nehmer iſt in Anſehung ihrer, denn ſie ſind in
Anſehung GOttes, ie erweiſen wuͤrden) Ey koͤn-
nen ſie ihm denn das verſagen, nur anzunehmen
dasjenige, was er ihnen zu ihrem beſten frey-
willig ſchencken will? Sie doͤrfen ja doch nicht
gedencken, daß er ihrer wozu noͤthig habe, oder
ſich ohne ſie nicht behelfen koͤnne? Denn mein!
was haben ſie doch eigenes, das zu etwas zu
brauchen waͤre? Jſts nicht wahr: wenn GOtt
das ſeine wegnimmt, ſo behalten ſie nichts als
ihre Suͤnde und Schande eigen? das andere
haben ſie alles von ihm, und zwar aus Gnaden,
und nur auf eine Weile. Mein Freund! wie
koͤnten ſie doch ſo unglaublich ſtoltz ſeyn, und ſich
ſo anſtellen, als muͤſte ihnen der ewige GOtt
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/387>, abgerufen am 25.11.2024.
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