den, ohne Sendung seines Sohnes auch hätte selig machen können; ihnen aber sey der Zugang zur Seligkeit auf ewig ab- gesprochen, denen doch der Antrag nie geschehen, daß sie durch JEsum könten und dörften selig werden! Hat der Aller- höchste seinen Sohn darum gesandt, daß sie sich bekehren, und also gläubig und selig werden, und daß ihnen diese Be- kehrung erlaubet und möglich werde: Mein Freund! wie wollen sie der heili- gen Gerechtigkeit GOttes entfliehen, so sie Jhm nicht einmahl so viel aus Er- känntlichkeit zu gestehen und sich schnurstracks dazu entschliessen wollen?
Bey dem andern gedencken sie doch: wenn sie mich irgend aus einer barbarischen Sclave- rey hätten ranzioniret, und aus purer Liebe zu mir die Helffte ihrer Güter drauf gewendet: würden Sie denn nicht billig fordern, daß ich mich Jhnen verbunden bezeugen, und Jhnen zu Liebe und Ehre alles mögliche thun möchte? Nun so viel schrecklicher die geistliche Sclaverey ist vor der leiblichen; so viel höher alle Ewigkeiten sind, als eine kurtze Weile der zeitlichen Dienst- barkeit; so viel und unendlich höher der Sohn GOttes ist denn Sie; und sein Leben denn alle ihr Vermögen und ihr Leben dazu; und so viel geringer sie in Ansehung seiner sind, als ich in Ansehung Jhrer seyn würde: so vielfach mehr sind sie dem Liebhaber Jhres Lebens verpflich- tet, ihm alles mögliche, mit Hertzenslust zu ac-
cor-
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
den, ohne Sendung ſeines Sohnes auch haͤtte ſelig machen koͤnnen; ihnen aber ſey der Zugang zur Seligkeit auf ewig ab- geſprochen, denen doch der Antrag nie geſchehen, daß ſie durch JEſum koͤnten und doͤrften ſelig werden! Hat der Aller- hoͤchſte ſeinen Sohn darum geſandt, daß ſie ſich bekehren, und alſo glaͤubig und ſelig werden, und daß ihnen dieſe Be- kehrung erlaubet und moͤglich werde: Mein Freund! wie wollen ſie der heili- gen Gerechtigkeit GOttes entfliehen, ſo ſie Jhm nicht einmahl ſo viel aus Er- kaͤnntlichkeit zu geſtehen und ſich ſchnurſtracks dazu entſchlieſſen wollen?
Bey dem andern gedencken ſie doch: wenn ſie mich irgend aus einer barbariſchen Sclave- rey haͤtten ranzioniret, und aus purer Liebe zu mir die Helffte ihrer Guͤter drauf gewendet: wuͤrden Sie denn nicht billig fordern, daß ich mich Jhnen verbunden bezeugen, und Jhnen zu Liebe und Ehre alles moͤgliche thun moͤchte? Nun ſo viel ſchrecklicher die geiſtliche Sclaverey iſt vor der leiblichen; ſo viel hoͤher alle Ewigkeiten ſind, als eine kurtze Weile der zeitlichen Dienſt- barkeit; ſo viel und unendlich hoͤher der Sohn GOttes iſt denn Sie; und ſein Leben denn alle ihr Vermoͤgen und ihr Leben dazu; und ſo viel geringer ſie in Anſehung ſeiner ſind, als ich in Anſehung Jhrer ſeyn wuͤrde: ſo vielfach mehr ſind ſie dem Liebhaber Jhres Lebens verpflich- tet, ihm alles moͤgliche, mit Hertzensluſt zu ac-
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(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
den, ohne Sendung ſeines Sohnes auch
haͤtte ſelig machen koͤnnen; ihnen aber ſey
der Zugang zur Seligkeit auf ewig ab-
geſprochen, denen doch der Antrag nie
geſchehen, daß ſie durch JEſum koͤnten
und doͤrften ſelig werden! Hat der Aller-
hoͤchſte ſeinen Sohn darum geſandt, daß
ſie ſich bekehren, und alſo glaͤubig und
ſelig werden, und daß ihnen dieſe Be-
kehrung erlaubet und moͤglich werde:
Mein Freund! wie wollen ſie der heili-
gen Gerechtigkeit GOttes entfliehen,
ſo ſie Jhm nicht einmahl ſo viel aus Er-
kaͤnntlichkeit zu geſtehen und ſich
ſchnurſtracks dazu entſchlieſſen wollen?
Bey dem andern gedencken ſie doch: wenn
ſie mich irgend aus einer barbariſchen Sclave-
rey haͤtten ranzioniret, und aus purer Liebe zu
mir die Helffte ihrer Guͤter drauf gewendet:
wuͤrden Sie denn nicht billig fordern, daß ich
mich Jhnen verbunden bezeugen, und Jhnen zu
Liebe und Ehre alles moͤgliche thun moͤchte? Nun
ſo viel ſchrecklicher die geiſtliche Sclaverey iſt
vor der leiblichen; ſo viel hoͤher alle Ewigkeiten
ſind, als eine kurtze Weile der zeitlichen Dienſt-
barkeit; ſo viel und unendlich hoͤher der Sohn
GOttes iſt denn Sie; und ſein Leben denn alle
ihr Vermoͤgen und ihr Leben dazu; und ſo viel
geringer ſie in Anſehung ſeiner ſind, als ich in
Anſehung Jhrer ſeyn wuͤrde: ſo vielfach mehr
ſind ſie dem Liebhaber Jhres Lebens verpflich-
tet, ihm alles moͤgliche, mit Hertzensluſt zu ac-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/384>, abgerufen am 25.11.2024.
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