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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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der Unreinigkeit.
Jüngling nicht am Erbe der Welt, und an der Ge-
winnung und Vermehrung des Reiches GOttes ab,
wenn er sich der vermaledeyeten Unkeuschheit nur eini-
ger massen übergiebet! o gewiß mancher wäre wie das
Land Eden, da sich die schönsten Wiesen, die fruchtbar-
sten Bäume, die angenehmsten Ebenen, die edel-
sten und kostbarsten Weintrauben allerhand göttlicher
Gnadenerquickungen und Erleuchtungen zeigen wür-
den; in Summa da GOtt selbst zu wohnen gelüstete.
Wo aber die himmelschreyende Sünde der Abgötte-
rey, des Abfalls von GOtt, und der geistlichen und
leiblichen Hurerey mit den Creaturen einschleichet: Da
fällt das Feuer des Zorns GOttes vom Himmel auf
ein solches Hertz, und machts zu einer unsruchtbaren
Erde, darauf nichts grünes mehr wachsen kann. Die
Schalen des Grimmes GOttes werden über einen un-
flätigen Menschen
ausgegossen, der alles verbrennet, so
daß er nichtsals Satans-Aepfel tragen kann, welche zwar
von aussen schön roth, inwendig aber nichts als ein
stinckendes Wasser, und wenn sie trocken worden, nur
die Schale übrig haben. Es kan wol ein solcher den
Schein einer frommen, verständigen und gelehrten
Person haben; auch wol noch über dieses einige prah-
lende Scheinwercke thun: GOtt aber, der das innere
siehet, hat einen Eckel an eines so ungereinigten Men-
schen Worten und Wercken; und ob er schon den
Schein behält, so bleibt doch zuletzt, wenn alles aus-
gebrauchet isi, nichts übrig als ein Todtengerippe ohne
ewiges Leben. Und gleichwie das todte Meer wegen
seines bittern, dicken und hartzigten Wassers weder
Fische noch Schiffer durchfahren lässet, auch von den
Winden nicht beweget wird: also ist es auch mit einem
beschaffen, der unkeuschen Sinnen und Gedancken
nachhenget; weder englische, noch götttliche, noch
apostolische Kräfte finden da Platz: selbst das Anwe-
hen des heiligen Geistes beweget nur oben hin; und
was aus einem so unsaubern Hertzen gen Himmel auf-
steiget, ist ein schweselichter Gestanck, Jes. 65, 5. sie

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II. Th. Betr. der Unreinigk. X

der Unreinigkeit.
Juͤngling nicht am Erbe der Welt, und an der Ge-
winnung und Vermehrung des Reiches GOttes ab,
wenn er ſich der vermaledeyeten Unkeuſchheit nur eini-
ger maſſen uͤbergiebet! o gewiß mancher waͤre wie das
Land Eden, da ſich die ſchoͤnſten Wieſen, die fruchtbar-
ſten Baͤume, die angenehmſten Ebenen, die edel-
ſten und koſtbarſten Weintrauben allerhand goͤttlicher
Gnadenerquickungen und Erleuchtungen zeigen wuͤr-
den; in Summa da GOtt ſelbſt zu wohnen geluͤſtete.
Wo aber die himmelſchreyende Suͤnde der Abgoͤtte-
rey, des Abfalls von GOtt, und der geiſtlichen und
leiblichen Hurerey mit den Creaturen einſchleichet: Da
faͤllt das Feuer des Zorns GOttes vom Himmel auf
ein ſolches Hertz, und machts zu einer unſruchtbaren
Erde, darauf nichts gruͤnes mehr wachſen kann. Die
Schalen des Grimmes GOttes werden uͤber einen un-
flaͤtigen Menſchen
ausgegoſſen, der alles verbrennet, ſo
daß er nichtsals Satans-Aepfel tragen kann, welche zwar
von auſſen ſchoͤn roth, inwendig aber nichts als ein
ſtinckendes Waſſer, und wenn ſie trocken worden, nur
die Schale uͤbrig haben. Es kan wol ein ſolcher den
Schein einer frommen, verſtaͤndigen und gelehrten
Perſon haben; auch wol noch uͤber dieſes einige prah-
lende Scheinwercke thun: GOtt aber, der das innere
ſiehet, hat einen Eckel an eines ſo ungereinigten Men-
ſchen Worten und Wercken; und ob er ſchon den
Schein behaͤlt, ſo bleibt doch zuletzt, wenn alles aus-
gebrauchet iſi, nichts uͤbrig als ein Todtengerippe ohne
ewiges Leben. Und gleichwie das todte Meer wegen
ſeines bittern, dicken und hartzigten Waſſers weder
Fiſche noch Schiffer durchfahren laͤſſet, auch von den
Winden nicht beweget wird: alſo iſt es auch mit einem
beſchaffen, der unkeuſchen Sinnen und Gedancken
nachhenget; weder engliſche, noch goͤtttliche, noch
apoſtoliſche Kraͤfte finden da Platz: ſelbſt das Anwe-
hen des heiligen Geiſtes beweget nur oben hin; und
was aus einem ſo unſaubern Hertzen gen Himmel auf-
ſteiget, iſt ein ſchweſelichter Geſtanck, Jeſ. 65, 5. ſie

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[321/0341] der Unreinigkeit. Juͤngling nicht am Erbe der Welt, und an der Ge- winnung und Vermehrung des Reiches GOttes ab, wenn er ſich der vermaledeyeten Unkeuſchheit nur eini- ger maſſen uͤbergiebet! o gewiß mancher waͤre wie das Land Eden, da ſich die ſchoͤnſten Wieſen, die fruchtbar- ſten Baͤume, die angenehmſten Ebenen, die edel- ſten und koſtbarſten Weintrauben allerhand goͤttlicher Gnadenerquickungen und Erleuchtungen zeigen wuͤr- den; in Summa da GOtt ſelbſt zu wohnen geluͤſtete. Wo aber die himmelſchreyende Suͤnde der Abgoͤtte- rey, des Abfalls von GOtt, und der geiſtlichen und leiblichen Hurerey mit den Creaturen einſchleichet: Da faͤllt das Feuer des Zorns GOttes vom Himmel auf ein ſolches Hertz, und machts zu einer unſruchtbaren Erde, darauf nichts gruͤnes mehr wachſen kann. Die Schalen des Grimmes GOttes werden uͤber einen un- flaͤtigen Menſchen ausgegoſſen, der alles verbrennet, ſo daß er nichtsals Satans-Aepfel tragen kann, welche zwar von auſſen ſchoͤn roth, inwendig aber nichts als ein ſtinckendes Waſſer, und wenn ſie trocken worden, nur die Schale uͤbrig haben. Es kan wol ein ſolcher den Schein einer frommen, verſtaͤndigen und gelehrten Perſon haben; auch wol noch uͤber dieſes einige prah- lende Scheinwercke thun: GOtt aber, der das innere ſiehet, hat einen Eckel an eines ſo ungereinigten Men- ſchen Worten und Wercken; und ob er ſchon den Schein behaͤlt, ſo bleibt doch zuletzt, wenn alles aus- gebrauchet iſi, nichts uͤbrig als ein Todtengerippe ohne ewiges Leben. Und gleichwie das todte Meer wegen ſeines bittern, dicken und hartzigten Waſſers weder Fiſche noch Schiffer durchfahren laͤſſet, auch von den Winden nicht beweget wird: alſo iſt es auch mit einem beſchaffen, der unkeuſchen Sinnen und Gedancken nachhenget; weder engliſche, noch goͤtttliche, noch apoſtoliſche Kraͤfte finden da Platz: ſelbſt das Anwe- hen des heiligen Geiſtes beweget nur oben hin; und was aus einem ſo unſaubern Hertzen gen Himmel auf- ſteiget, iſt ein ſchweſelichter Geſtanck, Jeſ. 65, 5. ſie cket II. Th. Betr. der Unreinigk. X

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/341>, abgerufen am 24.11.2024.