und die Gemeine GOttes dergestalt beflecken, und die Christliche Religion so prostituiren, daß sich auch die ehrbaren Heyden dafür entsetzen, und um deswillen die Christen detestiren; ha- ben Augen voll Ehebruchs, die nicht ru- hen können von der Sünde, (der Unzucht insonderheit, denn die wird zuweilen im eigent- lichsten Verstande Sünde genennet, als hätte sie vor andern was voraus, Luc. 7, 37. 39. Marc. 2, 15. 16. Matth. 21, 31. 32. Joh. 8, 11.) nehmen die Leichtsinnigen, nicht fest gegründeten Seelen (Eph. 4, 14.) mit ih- ren Lockungen ein, haben ein Hertz, das recht geübt und exercirt ist in Lüsten und Begierden. Verfluchte Leute! oder gar Kinder des Fluchs, von denen auch andere mit Fluch können angesteckt werden: haben den richtigen Weg verlassen, sind verführet worden, indem sie gefolget sind dem Wege Balaams, welcher den Lohn der Ungerechtigkeit geliebet hat, nemlich hat- te Lust zu dem schönen Recompens, so ihm Ba- lack anboth, und richtete durch seinen Rath- schlag Unzucht, Greuel und Hurerey an etc. Die- se sind die Brunnen ohne Wasser, und Wolcken vom Windwirbel herum ge- trieben (also mit nicht geringer Heftigkeit, denn der Gottlose hat keinen Frieden, spricht mein GOtt, Jes. 48, 22.) denen eine stock- dicke Finsterniß selber behalten ist in Ewigkeit. Folglich nicht nur die äusserste Finsterniß, sondern auch eine ewige Gefangen-
schaft
(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
und die Gemeine GOttes dergeſtalt beflecken, und die Chriſtliche Religion ſo proſtituiren, daß ſich auch die ehrbaren Heyden dafuͤr entſetzen, und um deswillen die Chriſten deteſtiren; ha- ben Augen voll Ehebruchs, die nicht ru- hen koͤnnen von der Suͤnde, (der Unzucht inſonderheit, denn die wird zuweilen im eigent- lichſten Verſtande Suͤnde genennet, als haͤtte ſie vor andern was voraus, Luc. 7, 37. 39. Marc. 2, 15. 16. Matth. 21, 31. 32. Joh. 8, 11.) nehmen die Leichtſinnigen, nicht feſt gegruͤndeten Seelen (Eph. 4, 14.) mit ih- ren Lockungen ein, haben ein Hertz, das recht geuͤbt und exercirt iſt in Luͤſten und Begierden. Verfluchte Leute! oder gar Kinder des Fluchs, von denen auch andere mit Fluch koͤnnen angeſteckt werden: haben den richtigen Weg verlaſſen, ſind verfuͤhret worden, indem ſie gefolget ſind dem Wege Balaams, welcher den Lohn der Ungerechtigkeit geliebet hat, nemlich hat- te Luſt zu dem ſchoͤnen Recompens, ſo ihm Ba- lack anboth, und richtete durch ſeinen Rath- ſchlag Unzucht, Greuel und Hurerey an ꝛc. Die- ſe ſind die Brunnen ohne Waſſer, und Wolcken vom Windwirbel herum ge- trieben (alſo mit nicht geringer Heftigkeit, denn der Gottloſe hat keinen Frieden, ſpricht mein GOtt, Jeſ. 48, 22.) denen eine ſtock- dicke Finſterniß ſelber behalten iſt in Ewigkeit. Folglich nicht nur die aͤuſſerſte Finſterniß, ſondern auch eine ewige Gefangen-
ſchaft
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(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
und die Gemeine GOttes dergeſtalt beflecken,
und die Chriſtliche Religion ſo proſtituiren, daß
ſich auch die ehrbaren Heyden dafuͤr entſetzen,
und um deswillen die Chriſten deteſtiren; ha-
ben Augen voll Ehebruchs, die nicht ru-
hen koͤnnen von der Suͤnde, (der Unzucht
inſonderheit, denn die wird zuweilen im eigent-
lichſten Verſtande Suͤnde genennet, als haͤtte
ſie vor andern was voraus, Luc. 7, 37. 39.
Marc. 2, 15. 16. Matth. 21, 31. 32. Joh. 8,
11.) nehmen die Leichtſinnigen, nicht feſt
gegruͤndeten Seelen (Eph. 4, 14.) mit ih-
ren Lockungen ein, haben ein Hertz, das
recht geuͤbt und exercirt iſt in Luͤſten
und Begierden. Verfluchte Leute! oder
gar Kinder des Fluchs, von denen auch andere mit
Fluch koͤnnen angeſteckt werden: haben den
richtigen Weg verlaſſen, ſind verfuͤhret
worden, indem ſie gefolget ſind dem
Wege Balaams, welcher den Lohn der
Ungerechtigkeit geliebet hat, nemlich hat-
te Luſt zu dem ſchoͤnen Recompens, ſo ihm Ba-
lack anboth, und richtete durch ſeinen Rath-
ſchlag Unzucht, Greuel und Hurerey an ꝛc. Die-
ſe ſind die Brunnen ohne Waſſer, und
Wolcken vom Windwirbel herum ge-
trieben (alſo mit nicht geringer Heftigkeit,
denn der Gottloſe hat keinen Frieden, ſpricht
mein GOtt, Jeſ. 48, 22.) denen eine ſtock-
dicke Finſterniß ſelber behalten iſt in
Ewigkeit. Folglich nicht nur die aͤuſſerſte
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/306>, abgerufen am 16.02.2025.
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