"mit Unkeuschheit beflecket sey: Um solcher Un- "schuld und Keuschheit willen aber werden wir "verbrannt! Wir dürffen solche Schandthaten "nicht einmal anhören, (Eph. 5, 3.) die unter "euch Heiden vorgehen; so gar, daß es viele un- "ter uns für schändlich halten, wenn sie sich da- "gegen nur verantworten solten. Bey uns ist "das alles schon ein Ehebruch, wenn man nur "unzüchtige Augen hat. Unsere Augen ha- "ben viel andere Dinge zu thun, die wir "bis auf die geringsten Gedancken wer- "den Rechenschaft geben müssen. Wir "sind nicht allein in unserm Gesichte "schamhaftig, sondern auch im Hertzen. "Neulichst als ihr eine Jungfrau verdammetet, "daß sie lieber einem Hurenwirth dienen solte, "als den Löwen vorgeworfen und zerrissen wer- "den: mustet ihr, da sie dieses weit lieber als je- "nes erwehlet, selbst gestehen, daß bey uns der "Schandfleck der Unzucht für schrecklicher ge- "achtet werde, als alle Straffen und Arten des "Todes etc."
Jene Jungfrau redete den herzutretenden Hencker unter andern also an: Wie freue ich mich, daß dieser Wüterich mich durch das Schwerdt vom Fleische will befreyen etc. Heran mein Freund, zerbrich und würge diese Glie- der! was ich verliehren kann, giebt mir mein JE- sus wieder! Die Heiden haben es ie und ie ge- sehen, daß die Christen die Schändung ihrer Leiber für die allergrausamste Straffe gehalten, weil sie öfters die Christen zu viel 100. herzu-
führ-
der Unreinigkeit.
„mit Unkeuſchheit beflecket ſey: Um ſolcher Un- „ſchuld und Keuſchheit willen aber werden wir „verbrannt! Wir duͤrffen ſolche Schandthaten „nicht einmal anhoͤren, (Eph. 5, 3.) die unter „euch Heiden vorgehen; ſo gar, daß es viele un- „ter uns fuͤr ſchaͤndlich halten, wenn ſie ſich da- „gegen nur verantworten ſolten. Bey uns iſt „das alles ſchon ein Ehebruch, wenn man nur „unzuͤchtige Augen hat. Unſere Augen ha- „ben viel andere Dinge zu thun, die wir „bis auf die geringſten Gedancken wer- „den Rechenſchaft geben muͤſſen. Wir „ſind nicht allein in unſerm Geſichte „ſchamhaftig, ſondern auch im Hertzen. „Neulichſt als ihr eine Jungfrau verdammetet, „daß ſie lieber einem Hurenwirth dienen ſolte, „als den Loͤwen vorgeworfen und zerriſſen wer- „den: muſtet ihr, da ſie dieſes weit lieber als je- „nes erwehlet, ſelbſt geſtehen, daß bey uns der „Schandfleck der Unzucht fuͤr ſchrecklicher ge- „achtet werde, als alle Straffen und Arten des „Todes ꝛc.‟
Jene Jungfrau redete den herzutretenden Hencker unter andern alſo an: Wie freue ich mich, daß dieſer Wuͤterich mich durch das Schwerdt vom Fleiſche will befreyen ꝛc. Heran mein Freund, zerbrich und wuͤrge dieſe Glie- der! was ich verliehren kann, giebt mir mein JE- ſus wieder! Die Heiden haben es ie und ie ge- ſehen, daß die Chriſten die Schaͤndung ihrer Leiber fuͤr die allergrauſamſte Straffe gehalten, weil ſie oͤfters die Chriſten zu viel 100. herzu-
fuͤhr-
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der Unreinigkeit.
„mit Unkeuſchheit beflecket ſey: Um ſolcher Un-
„ſchuld und Keuſchheit willen aber werden wir
„verbrannt! Wir duͤrffen ſolche Schandthaten
„nicht einmal anhoͤren, (Eph. 5, 3.) die unter
„euch Heiden vorgehen; ſo gar, daß es viele un-
„ter uns fuͤr ſchaͤndlich halten, wenn ſie ſich da-
„gegen nur verantworten ſolten. Bey uns iſt
„das alles ſchon ein Ehebruch, wenn man nur
„unzuͤchtige Augen hat. Unſere Augen ha-
„ben viel andere Dinge zu thun, die wir
„bis auf die geringſten Gedancken wer-
„den Rechenſchaft geben muͤſſen. Wir
„ſind nicht allein in unſerm Geſichte
„ſchamhaftig, ſondern auch im Hertzen.
„Neulichſt als ihr eine Jungfrau verdammetet,
„daß ſie lieber einem Hurenwirth dienen ſolte,
„als den Loͤwen vorgeworfen und zerriſſen wer-
„den: muſtet ihr, da ſie dieſes weit lieber als je-
„nes erwehlet, ſelbſt geſtehen, daß bey uns der
„Schandfleck der Unzucht fuͤr ſchrecklicher ge-
„achtet werde, als alle Straffen und Arten des
„Todes ꝛc.‟
Jene Jungfrau redete den herzutretenden
Hencker unter andern alſo an: Wie freue ich
mich, daß dieſer Wuͤterich mich durch das
Schwerdt vom Fleiſche will befreyen ꝛc. Heran
mein Freund, zerbrich und wuͤrge dieſe Glie-
der! was ich verliehren kann, giebt mir mein JE-
ſus wieder! Die Heiden haben es ie und ie ge-
ſehen, daß die Chriſten die Schaͤndung ihrer
Leiber fuͤr die allergrauſamſte Straffe gehalten,
weil ſie oͤfters die Chriſten zu viel 100. herzu-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/291>, abgerufen am 25.11.2024.
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