Umgang mit seinem GOtt aufgenommen ist? Daher es 1 Thess. 4, 3. sqq. sehr nachdrücklich heisset: Denn das ist der absolute Wille GOttes (sonst wärs kein Wille) eure Heiligung, daß ihr meidet die Hurerey; und daß ein jegli- cher unter euch wisse sein Gefässe zu be- sitzen, (zu beherrschen, und zu bewahren) in der Heiligung und Ehre (oder Reputation,) nicht in der (Paßion der Wohllust oder) Lust- seuche, wie die Heiden, die von GOtt nichts wissen. Daraus ia offenbar, derjeni- ge besitze nur sein Gefäß, oder sey seines Leibes Herr, der es in Heiligung und Ehren bewahret: Wo aber Unzucht und Unreinigkeit herrschet, da habe der Teufel das Gefäß im Besitz, und brauche es nach seiner Lust. So kriegt auch die Keusch- heit allhie einen gar merckwürdigen Nahmen, nemlich Ehre und Reputation, weil sie vor GOtt und Menschen so hoch geachtet wird, und derjenige sich keiner Ehre rühmen kann, der seine Keuschheit verlohren hat. Ein solcher hat we- der in der Kirche GOttes, noch vor der ehrba- ren Welt etwas mit Ehren zu sagen, darf seine Augen nicht frölich aufheben, noch seinen Mund gegen GOtt getrost aufthun, so lange sein Hertz in unreiner Lust wallet.
4) ver- gnügend.
d)Sie ist eine sehr vergnügende, und das Gewissen ungemein beruhigende Tugend, wo der Glaube ihr Grund ist. O welch eine süsse Ruhe, innerlicher Friede und freudenvolles Vergnügen empfindet man, wenn man einen und den andern Anfall der bösen Lüst
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(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
Umgang mit ſeinem GOtt aufgenommen iſt? Daher es 1 Theſſ. 4, 3. ſqq. ſehr nachdruͤcklich heiſſet: Denn das iſt der abſolute Wille GOttes (ſonſt waͤrs kein Wille) eure Heiligung, daß ihr meidet die Hurerey; und daß ein jegli- cher unter euch wiſſe ſein Gefaͤſſe zu be- ſitzen, (zu beherrſchen, und zu bewahren) in der Heiligung und Ehre (oder Reputation,) nicht in der (Paßion der Wohlluſt oder) Luſt- ſeuche, wie die Heiden, die von GOtt nichts wiſſen. Daraus ia offenbar, derjeni- ge beſitze nur ſein Gefaͤß, oder ſey ſeines Leibes Herr, der es in Heiligung und Ehren bewahret: Wo aber Unzucht und Unreinigkeit herrſchet, da habe der Teufel das Gefaͤß im Beſitz, und brauche es nach ſeiner Luſt. So kriegt auch die Keuſch- heit allhie einen gar merckwuͤrdigen Nahmen, nemlich Ehre und Reputation, weil ſie vor GOtt und Menſchen ſo hoch geachtet wird, und derjenige ſich keiner Ehre ruͤhmen kann, der ſeine Keuſchheit verlohren hat. Ein ſolcher hat we- der in der Kirche GOttes, noch vor der ehrba- ren Welt etwas mit Ehren zu ſagen, darf ſeine Augen nicht froͤlich aufheben, noch ſeinen Mund gegen GOtt getroſt aufthun, ſo lange ſein Hertz in unreiner Luſt wallet.
4) ver- gnuͤgend.
d)Sie iſt eine ſehr vergnuͤgende, und das Gewiſſen ungemein beruhigende Tugend, wo der Glaube ihr Grund iſt. O welch eine ſuͤſſe Ruhe, innerlicher Friede und freudenvolles Vergnuͤgen empfindet man, wenn man einen und den andern Anfall der boͤſen Luͤſt
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(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
Umgang mit ſeinem GOtt aufgenommen iſt?
Daher es 1 Theſſ. 4, 3. ſqq. ſehr nachdruͤcklich
heiſſet: Denn das iſt der abſolute Wille GOttes
(ſonſt waͤrs kein Wille) eure Heiligung, daß ihr
meidet die Hurerey; und daß ein jegli-
cher unter euch wiſſe ſein Gefaͤſſe zu be-
ſitzen, (zu beherrſchen, und zu bewahren) in der
Heiligung und Ehre (oder Reputation,)
nicht in der (Paßion der Wohlluſt oder) Luſt-
ſeuche, wie die Heiden, die von GOtt
nichts wiſſen. Daraus ia offenbar, derjeni-
ge beſitze nur ſein Gefaͤß, oder ſey ſeines Leibes
Herr, der es in Heiligung und Ehren bewahret:
Wo aber Unzucht und Unreinigkeit herrſchet, da
habe der Teufel das Gefaͤß im Beſitz, und brauche
es nach ſeiner Luſt. So kriegt auch die Keuſch-
heit allhie einen gar merckwuͤrdigen Nahmen,
nemlich Ehre und Reputation, weil ſie vor
GOtt und Menſchen ſo hoch geachtet wird, und
derjenige ſich keiner Ehre ruͤhmen kann, der ſeine
Keuſchheit verlohren hat. Ein ſolcher hat we-
der in der Kirche GOttes, noch vor der ehrba-
ren Welt etwas mit Ehren zu ſagen, darf ſeine
Augen nicht froͤlich aufheben, noch ſeinen Mund
gegen GOtt getroſt aufthun, ſo lange ſein Hertz
in unreiner Luſt wallet.
d) Sie iſt eine ſehr vergnuͤgende, und
das Gewiſſen ungemein beruhigende
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O welch eine ſuͤſſe Ruhe, innerlicher Friede und
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/288>, abgerufen am 16.02.2025.
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