kräfte durchgedrungen, als man begreiffen kann. Gewiß ists an manchem Sclaven der Unzucht offenbar genug, das er sich weit unter den vie- hischen Naturstand herabgestürtzet hat, und nicht viel Rechts übrig habe, dem Vieh etwas vorzurücken, als welches der Unterthänig- keit und Dienstbarkeit wegen von des Menschen seinem Fluch Theil nehmen müs- sen.
Wissen Sie denn nicht, daß diese natürliche a)Lust bey dem Viehe beyderley Geschlechts, wie- wol auf eine viehische Art, in gewissen Schran- cken und der Natur gemässen Grentzen stehet? b)können Sie nicht mercken, daß sie in einer un- vergleichlich bessern Ordnung als beym Men- schen bleibet? zeiget nicht die Erfahrung, c)daß sie allezeit mit der Fortpflantzung seines glei- chen verknüpfet ist, und also bloß bey diesem Endzweck, dazu sie dem Viehe eingepflantzt wor- den, stehen bleibet? und wem ist unbekant, daß die d)Brunst der Thiere nicht zu allen Zeiten währet, sondern ihre gewisse Zeiten, Monate und perio- dos hat; und wenn das Weiblein empfangen hat, so verläßt es das Männlein, und sorgt für seine Frucht, und für derselben Ernährung gantz allein; sie kommen auch nachhero nicht wieder e)zusammen, als bis zur neuen Conception, da sie doch wegen Versorgung, Erziehung der Jun- gen, Theurung, Unruhe, Kranckheiten etc. wie es die Menschen gleichwol zu thun pflegen, nichts zu bedencken hätten. Jsts nun nicht wahr, daß sich das Vieh, so doch nur seinem
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Anatomiſch-Mediciniſche
kraͤfte durchgedrungen, als man begreiffen kann. Gewiß iſts an manchem Sclaven der Unzucht offenbar genug, das er ſich weit unter den vie- hiſchen Naturſtand herabgeſtuͤrtzet hat, und nicht viel Rechts uͤbrig habe, dem Vieh etwas vorzuruͤcken, als welches der Unterthaͤnig- keit und Dienſtbarkeit wegen von des Menſchen ſeinem Fluch Theil nehmen muͤſ- ſen.
Wiſſen Sie denn nicht, daß dieſe natuͤrliche a)Luſt bey dem Viehe beyderley Geſchlechts, wie- wol auf eine viehiſche Art, in gewiſſen Schran- cken und der Natur gemaͤſſen Grentzen ſtehet? b)koͤnnen Sie nicht mercken, daß ſie in einer un- vergleichlich beſſern Ordnung als beym Men- ſchen bleibet? zeiget nicht die Erfahrung, c)daß ſie allezeit mit der Fortpflantzung ſeines glei- chen verknuͤpfet iſt, und alſo bloß bey dieſem Endzweck, dazu ſie dem Viehe eingepflantzt wor- den, ſtehen bleibet? und wem iſt unbekant, daß die d)Brunſt der Thiere nicht zu allen Zeiten waͤhret, ſondern ihre gewiſſe Zeiten, Monate und perio- dos hat; und wenn das Weiblein empfangen hat, ſo verlaͤßt es das Maͤnnlein, und ſorgt fuͤr ſeine Frucht, und fuͤr derſelben Ernaͤhrung gantz allein; ſie kommen auch nachhero nicht wieder e)zuſammen, als bis zur neuen Conception, da ſie doch wegen Verſorgung, Erziehung der Jun- gen, Theurung, Unruhe, Kranckheiten ꝛc. wie es die Menſchen gleichwol zu thun pflegen, nichts zu bedencken haͤtten. Jſts nun nicht wahr, daß ſich das Vieh, ſo doch nur ſeinem
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Anatomiſch-Mediciniſche
kraͤfte durchgedrungen, als man begreiffen kann.
Gewiß iſts an manchem Sclaven der Unzucht
offenbar genug, das er ſich weit unter den vie-
hiſchen Naturſtand herabgeſtuͤrtzet hat, und
nicht viel Rechts uͤbrig habe, dem Vieh etwas
vorzuruͤcken, als welches der Unterthaͤnig-
keit und Dienſtbarkeit wegen von des
Menſchen ſeinem Fluch Theil nehmen muͤſ-
ſen.
Wiſſen Sie denn nicht, daß dieſe natuͤrliche
Luſt bey dem Viehe beyderley Geſchlechts, wie-
wol auf eine viehiſche Art, in gewiſſen Schran-
cken und der Natur gemaͤſſen Grentzen ſtehet?
koͤnnen Sie nicht mercken, daß ſie in einer un-
vergleichlich beſſern Ordnung als beym Men-
ſchen bleibet? zeiget nicht die Erfahrung,
daß ſie allezeit mit der Fortpflantzung ſeines glei-
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Endzweck, dazu ſie dem Viehe eingepflantzt wor-
den, ſtehen bleibet? und wem iſt unbekant, daß die
Brunſt der Thiere nicht zu allen Zeiten waͤhret,
ſondern ihre gewiſſe Zeiten, Monate und perio-
dos hat; und wenn das Weiblein empfangen
hat, ſo verlaͤßt es das Maͤnnlein, und ſorgt fuͤr
ſeine Frucht, und fuͤr derſelben Ernaͤhrung gantz
allein; ſie kommen auch nachhero nicht wieder
zuſammen, als bis zur neuen Conception, da
ſie doch wegen Verſorgung, Erziehung der Jun-
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es die Menſchen gleichwol zu thun pflegen,
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/28>, abgerufen am 16.07.2024.
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