ich weiß es gar wohl, worin der Knoten steckt, und was die Bekehrung meines Volcks so un- glaublich schwer machet, nemlich, daß Ephraim nun eine Hure ist, und Jsrael ist unrein. Sie dencken nicht einmal drauf, daß sie sich bekehreten zu ihrem GOtt; oder nach dem Hebräischen: Sie werden nicht einmal ih- re Gedancken dazu hergeben, werden es nicht einmal ihrem Hertzen erlauben, daß es viel dar- an gedencke; ihre Wege, Anschläge und Auf- führung wird es auch gar nicht zulassen wollen, daß sie zu ihrem GOtt wiederkehreten. Ach! Ach! was muß sie doch ewig zu einer so entsetzlich ungerechten Aufführung gegen ihren Schöpffer, und zu so einem halsbrechenden Unterfangen ver- mögen? Antwort: Denn sie haben | einen Hurengeist in ihrem Hertzen, und kennen GOtt (meinen Vater, spricht der Sohn GOt- tes mit Hertzeleid,) gar nicht. Wer hätte das gemeinet, daß diese Sache so weit hinanreichen könte, bis an die würckliche Beherrschung des Hertzens vom Teuffel, und zwar in einem gantz ausnehmend hohen Verstande, daß er in sol- chen Menschen seine Residentz aufschlägt?
Was ists Wunder, daß man die verderbten Weichlinge mit aller angewendeter Mühe und Arbeit auf keinerley Weise dazu überreden, ja nicht einmal überbitten kann, daß sie doch nur wenigstens etliche Tage im Gebet unabläßig an- hielten, (wenn sie auch schon einmal Lust krieg- ten, von ihrer Sclaverey loß zu werden): son- dern wenn sie auch ein oder zwey Tage bereits viel
Thrä-
(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
ich weiß es gar wohl, worin der Knoten ſteckt, und was die Bekehrung meines Volcks ſo un- glaublich ſchwer machet, nemlich, daß Ephraim nun eine Hure iſt, und Jſrael iſt unrein. Sie dencken nicht einmal drauf, daß ſie ſich bekehreten zu ihrem GOtt; oder nach dem Hebraͤiſchen: Sie werden nicht einmal ih- re Gedancken dazu hergeben, werden es nicht einmal ihrem Hertzen erlauben, daß es viel dar- an gedencke; ihre Wege, Anſchlaͤge und Auf- fuͤhrung wird es auch gar nicht zulaſſen wollen, daß ſie zu ihrem GOtt wiederkehreten. Ach! Ach! was muß ſie doch ewig zu einer ſo entſetzlich ungerechten Auffuͤhrung gegen ihren Schoͤpffer, und zu ſo einem halsbrechenden Unterfangen ver- moͤgen? Antwort: Denn ſie haben | einen Hurengeiſt in ihrem Hertzen, und kennen GOtt (meinen Vater, ſpricht der Sohn GOt- tes mit Hertzeleid,) gar nicht. Wer haͤtte das gemeinet, daß dieſe Sache ſo weit hinanreichen koͤnte, bis an die wuͤrckliche Beherrſchung des Hertzens vom Teuffel, und zwar in einem gantz ausnehmend hohen Verſtande, daß er in ſol- chen Menſchen ſeine Reſidentz aufſchlaͤgt?
Was iſts Wunder, daß man die verderbten Weichlinge mit aller angewendeter Muͤhe und Arbeit auf keinerley Weiſe dazu uͤberreden, ja nicht einmal uͤberbitten kann, daß ſie doch nur wenigſtens etliche Tage im Gebet unablaͤßig an- hielten, (wenn ſie auch ſchon einmal Luſt krieg- ten, von ihrer Sclaverey loß zu werden): ſon- dern wenn ſie auch ein oder zwey Tage bereits viel
Thraͤ-
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(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
ich weiß es gar wohl, worin der Knoten ſteckt,
und was die Bekehrung meines Volcks ſo un-
glaublich ſchwer machet, nemlich, daß Ephraim
nun eine Hure iſt, und Jſrael iſt unrein.
Sie dencken nicht einmal drauf, daß ſie
ſich bekehreten zu ihrem GOtt; oder nach
dem Hebraͤiſchen: Sie werden nicht einmal ih-
re Gedancken dazu hergeben, werden es nicht
einmal ihrem Hertzen erlauben, daß es viel dar-
an gedencke; ihre Wege, Anſchlaͤge und Auf-
fuͤhrung wird es auch gar nicht zulaſſen wollen,
daß ſie zu ihrem GOtt wiederkehreten. Ach!
Ach! was muß ſie doch ewig zu einer ſo entſetzlich
ungerechten Auffuͤhrung gegen ihren Schoͤpffer,
und zu ſo einem halsbrechenden Unterfangen ver-
moͤgen? Antwort: Denn ſie haben | einen
Hurengeiſt in ihrem Hertzen, und kennen
GOtt (meinen Vater, ſpricht der Sohn GOt-
tes mit Hertzeleid,) gar nicht. Wer haͤtte das
gemeinet, daß dieſe Sache ſo weit hinanreichen
koͤnte, bis an die wuͤrckliche Beherrſchung des
Hertzens vom Teuffel, und zwar in einem gantz
ausnehmend hohen Verſtande, daß er in ſol-
chen Menſchen ſeine Reſidentz aufſchlaͤgt?
Was iſts Wunder, daß man die verderbten
Weichlinge mit aller angewendeter Muͤhe und
Arbeit auf keinerley Weiſe dazu uͤberreden, ja
nicht einmal uͤberbitten kann, daß ſie doch nur
wenigſtens etliche Tage im Gebet unablaͤßig an-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/276>, abgerufen am 24.11.2024.
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