ter ewigem Fluch. Bis auf den heutigen Tag ist diese grosse und stinckende See da, unter dem Namen des Saltz-oder todten Meers, insge- mein bey den Geographis Lacus Asphaltites, das ist, das Pechmeer genennt, 7. Meilen von dem itzigen Jerusalem weg entlegen; und so voller aus Schwefel und Pech vermischten Unflaths, daß das Wasser davon gantz dicke und schwartz ist. Es kann vom Winde nicht rege gemacht, noch herumgetrieben werden; kein Fisch ist darin anzutreffen; und kein einiger Vogel ma- chet sich da hinzu, sein Nest auf dem Wasser, oder am Ufer, wie sie sonst pflegen, zu machen; und wenn irgend was Lebendiges hinein fiele, wenns auch Cameele, Ochsen, und dergleichen wären, so sinckt es nicht unter; sondern nach- dem es erst von dem schweren Dampf ersticket, mithin von diesem stinckenden Wust und Was- ser angefüllet worden: so sinckt es erst alsdenn zu Boden, welches in andern Gewässern just um- gekehrt geschiehet. Tacitus Hist. V, 6. num. 5. sa- get "Es ist eine entsetzlich grosse See, nach Art "eines Meeres, aber von einem stinckend faulen "Geschmack; dessen schwerdämpfender Geruch "den nahe herumwohnenden schädlich und an- "steckend ist. Sie wird durch keinen Wind in "Wellen und Bewegung gesetzt, leidet auch kei- "ne Fische, noch auf Wassern nistende Vögel" und c. 7. erzehlet er, wie auch so gar das Land rings herum gantz versenget sey und alle Frucht- barkeit verloren habe: was auch rings herum aufwächst, sey ungeschmack, ungerathen, und
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der Unreinigkeit.
ter ewigem Fluch. Bis auf den heutigen Tag iſt dieſe groſſe und ſtinckende See da, unter dem Namen des Saltz-oder todten Meers, insge- mein bey den Geographis Lacus Asphaltites, das iſt, das Pechmeer genennt, 7. Meilen von dem itzigen Jeruſalem weg entlegen; und ſo voller aus Schwefel und Pech vermiſchten Unflaths, daß das Waſſer davon gantz dicke und ſchwartz iſt. Es kann vom Winde nicht rege gemacht, noch herumgetrieben werden; kein Fiſch iſt darin anzutreffen; und kein einiger Vogel ma- chet ſich da hinzu, ſein Neſt auf dem Waſſer, oder am Ufer, wie ſie ſonſt pflegen, zu machen; und wenn irgend was Lebendiges hinein fiele, wenns auch Cameele, Ochſen, und dergleichen waͤren, ſo ſinckt es nicht unter; ſondern nach- dem es erſt von dem ſchweren Dampf erſticket, mithin von dieſem ſtinckenden Wuſt und Waſ- ſer angefuͤllet worden: ſo ſinckt es erſt alsdenn zu Boden, welches in andern Gewaͤſſern juſt um- gekehrt geſchiehet. Tacitus Hiſt. V, 6. num. 5. ſa- get „Es iſt eine entſetzlich groſſe See, nach Art „eines Meeres, aber von einem ſtinckend faulen „Geſchmack; deſſen ſchwerdaͤmpfender Geruch „den nahe herumwohnenden ſchaͤdlich und an- „ſteckend iſt. Sie wird durch keinen Wind in „Wellen und Bewegung geſetzt, leidet auch kei- „ne Fiſche, noch auf Waſſern niſtende Voͤgel‟ und c. 7. erzehlet er, wie auch ſo gar das Land rings herum gantz verſenget ſey und alle Frucht- barkeit verloren habe: was auch rings herum aufwaͤchſt, ſey ungeſchmack, ungerathen, und
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der Unreinigkeit.
ter ewigem Fluch. Bis auf den heutigen Tag
iſt dieſe groſſe und ſtinckende See da, unter dem
Namen des Saltz-oder todten Meers, insge-
mein bey den Geographis Lacus Asphaltites, das
iſt, das Pechmeer genennt, 7. Meilen von dem
itzigen Jeruſalem weg entlegen; und ſo voller
aus Schwefel und Pech vermiſchten Unflaths,
daß das Waſſer davon gantz dicke und ſchwartz
iſt. Es kann vom Winde nicht rege gemacht,
noch herumgetrieben werden; kein Fiſch iſt
darin anzutreffen; und kein einiger Vogel ma-
chet ſich da hinzu, ſein Neſt auf dem Waſſer,
oder am Ufer, wie ſie ſonſt pflegen, zu machen;
und wenn irgend was Lebendiges hinein fiele,
wenns auch Cameele, Ochſen, und dergleichen
waͤren, ſo ſinckt es nicht unter; ſondern nach-
dem es erſt von dem ſchweren Dampf erſticket,
mithin von dieſem ſtinckenden Wuſt und Waſ-
ſer angefuͤllet worden: ſo ſinckt es erſt alsdenn zu
Boden, welches in andern Gewaͤſſern juſt um-
gekehrt geſchiehet. Tacitus Hiſt. V, 6. num. 5. ſa-
get „Es iſt eine entſetzlich groſſe See, nach Art
„eines Meeres, aber von einem ſtinckend faulen
„Geſchmack; deſſen ſchwerdaͤmpfender Geruch
„den nahe herumwohnenden ſchaͤdlich und an-
„ſteckend iſt. Sie wird durch keinen Wind in
„Wellen und Bewegung geſetzt, leidet auch kei-
„ne Fiſche, noch auf Waſſern niſtende Voͤgel‟
und c. 7. erzehlet er, wie auch ſo gar das Land
rings herum gantz verſenget ſey und alle Frucht-
barkeit verloren habe: was auch rings herum
aufwaͤchſt, ſey ungeſchmack, ungerathen, und
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/255>, abgerufen am 16.02.2025.
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