gescheut in gantzen Comploten hauffenweise trie- ben. Als nun die zwey Engel, die GOtt aus- drücklich zu dem Loth abgeordnet hatte, ihn von da herauszuführen, gekommen waren: so kamen sie in grosser Anzahl an seine Thüre heran, und forderten, er möchte die zwey Engel, (die ohne Zweifel, als Abgesandte des allerschönsten GOt- tes, in sehr ansehnlicher und lieblicher Gestalt erschienen waren,) herausgeben, damit sie sie er- kennen, oder Schande mit ihnen treiben möch- ten. Wie es diesen Bösewichtern gegangen, das wollen Sie ja selbsten mit guter Ueberle- gung in angezeigten 2. Capiteln lesen; woselbst sie vielerley Wunderproben, beydes von göttli- chem Erbarmen, als auch von seinem feuerbren- nenden Zorn antreffen werden. Der HErr, der hochgelobte Sohn GOttes, ließ Schweffel, Saltz und Feuer regnen, von dem Jehovah, seinem ewigen Vater, auf diese Städte, und kehrete sie um: dis gantze Revier und alle Einwohner der Städte, und was auf dem Lande gewachsen war; dergestalt, daß die gantze Gegend, bey die 8. teutsche Meilen lang und 2. Meilen breit, in die Erde versuncken und mit den Gewässern des Jordans bedeckt worden, damit sie von dem An- gesicht des HErrn weggethan, und in die Tieffe verschlungen würde.
Dieses Monument oder Denckmahl gestraf- ter Wohllüste ist so wichtig, merckwürdig, und vor aller Welt Augen so offenbar, daß man er- staunen muß. Sie sind entsetzlich untergangen, und ihr Name und Gedächtniß ist noch ietzo un-
ter
(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
geſcheut in gantzen Comploten hauffenweiſe trie- ben. Als nun die zwey Engel, die GOtt aus- druͤcklich zu dem Loth abgeordnet hatte, ihn von da herauszufuͤhren, gekommen waren: ſo kamen ſie in groſſer Anzahl an ſeine Thuͤre heran, und forderten, er moͤchte die zwey Engel, (die ohne Zweifel, als Abgeſandte des allerſchoͤnſten GOt- tes, in ſehr anſehnlicher und lieblicher Geſtalt erſchienen waren,) herausgeben, damit ſie ſie er- kennen, oder Schande mit ihnen treiben moͤch- ten. Wie es dieſen Boͤſewichtern gegangen, das wollen Sie ja ſelbſten mit guter Ueberle- gung in angezeigten 2. Capiteln leſen; woſelbſt ſie vielerley Wunderproben, beydes von goͤttli- chem Erbarmen, als auch von ſeinem feuerbren- nenden Zorn antreffen werden. Der HErr, der hochgelobte Sohn GOttes, ließ Schweffel, Saltz und Feuer regnen, von dem Jehovah, ſeinem ewigen Vater, auf dieſe Staͤdte, und kehrete ſie um: dis gantze Revier und alle Einwohner der Staͤdte, und was auf dem Lande gewachſen war; dergeſtalt, daß die gantze Gegend, bey die 8. teutſche Meilen lang und 2. Meilen breit, in die Erde verſuncken und mit den Gewaͤſſern des Jordans bedeckt worden, damit ſie von dem An- geſicht des HErrn weggethan, und in die Tieffe verſchlungen wuͤrde.
Dieſes Monument oder Denckmahl geſtraf- ter Wohlluͤſte iſt ſo wichtig, merckwuͤrdig, und vor aller Welt Augen ſo offenbar, daß man er- ſtaunen muß. Sie ſind entſetzlich untergangen, und ihr Name und Gedaͤchtniß iſt noch ietzo un-
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(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
geſcheut in gantzen Comploten hauffenweiſe trie-
ben. Als nun die zwey Engel, die GOtt aus-
druͤcklich zu dem Loth abgeordnet hatte, ihn von
da herauszufuͤhren, gekommen waren: ſo kamen
ſie in groſſer Anzahl an ſeine Thuͤre heran, und
forderten, er moͤchte die zwey Engel, (die ohne
Zweifel, als Abgeſandte des allerſchoͤnſten GOt-
tes, in ſehr anſehnlicher und lieblicher Geſtalt
erſchienen waren,) herausgeben, damit ſie ſie er-
kennen, oder Schande mit ihnen treiben moͤch-
ten. Wie es dieſen Boͤſewichtern gegangen,
das wollen Sie ja ſelbſten mit guter Ueberle-
gung in angezeigten 2. Capiteln leſen; woſelbſt
ſie vielerley Wunderproben, beydes von goͤttli-
chem Erbarmen, als auch von ſeinem feuerbren-
nenden Zorn antreffen werden. Der HErr, der
hochgelobte Sohn GOttes, ließ Schweffel, Saltz
und Feuer regnen, von dem Jehovah, ſeinem
ewigen Vater, auf dieſe Staͤdte, und kehrete ſie
um: dis gantze Revier und alle Einwohner der
Staͤdte, und was auf dem Lande gewachſen war;
dergeſtalt, daß die gantze Gegend, bey die 8.
teutſche Meilen lang und 2. Meilen breit, in die
Erde verſuncken und mit den Gewaͤſſern des
Jordans bedeckt worden, damit ſie von dem An-
geſicht des HErrn weggethan, und in die Tieffe
verſchlungen wuͤrde.
Dieſes Monument oder Denckmahl geſtraf-
ter Wohlluͤſte iſt ſo wichtig, merckwuͤrdig, und
vor aller Welt Augen ſo offenbar, daß man er-
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und ihr Name und Gedaͤchtniß iſt noch ietzo un-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/254>, abgerufen am 22.11.2024.
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