Welches denn ihre Abscheulichkeit und Straf- barkeit ja greiflich gnug vorstellet; zugleich aber zeiget, daß sie eine derjenigen Haupt-Sünden sey, dadurch andere Greuel ins Hertz und in gan- tze Häuser, Familien und Länder pflegen einge- führet zu werden; wie das bey den Kindern Js- rael in der Wüsten, 4 Mos. 25. beym Könige Salomo, Rehabeam etc. offenbar gnug worden ist. Die Apostel setzen sie allezeit mit in die Rol- le derjenigen Sünden, die den Menschen schlech- terdings vom Himmelreich ausschliessen, und zeigen auf göttlichen Befehl deutlich und ernst- lich gnug davon, daß wo irgend eine Sünde den Menschen verdammet, so sey es die Unreinigkeit. Sie unterwerfen alle Unzüchtige eben derjeni- gen Verdamniß, in welche diejenigen, so die gröbsten Laster verüben, beschieden und verur- theilet sind. Ja der Apostel Paulus, welcher diese Materie in 3. Capiteln nacheinander ab- handelt, 1 Cor. 5. 6. und 7. vermahnet und bittet, man solte solche greuliche Menschen hin- aus thun, und nicht einmal mit ihnen essen, ge- schweige einigen Umgang mit ihnen haben. Denn hinaus gehören sie. JEsus selber spricht, wenn er die endliche Scheidung, die an jenem Tage geschehen wird, vorstellet: Offenb. 22, 15. Haus- sen sind die Hunde, (oder die in unverschäm- ter hundischen Unzucht und Unfläterey gestecket) und die Zauberer, und die Hurer etc. und alle, die da lieb haben und thun die Lügen. Ja, welches gleichwol sehr bedencklich und Ueberle- gens würdig ist, da unser Heiland, der uns
rich-
(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
Welches denn ihre Abſcheulichkeit und Straf- barkeit ja greiflich gnug vorſtellet; zugleich aber zeiget, daß ſie eine derjenigen Haupt-Suͤnden ſey, dadurch andere Greuel ins Hertz und in gan- tze Haͤuſer, Familien und Laͤnder pflegen einge- fuͤhret zu werden; wie das bey den Kindern Jſ- rael in der Wuͤſten, 4 Moſ. 25. beym Koͤnige Salomo, Rehabeam ꝛc. offenbar gnug worden iſt. Die Apoſtel ſetzen ſie allezeit mit in die Rol- le derjenigen Suͤnden, die den Menſchen ſchlech- terdings vom Himmelreich ausſchlieſſen, und zeigen auf goͤttlichen Befehl deutlich und ernſt- lich gnug davon, daß wo irgend eine Suͤnde den Menſchen verdammet, ſo ſey es die Unreinigkeit. Sie unterwerfen alle Unzuͤchtige eben derjeni- gen Verdamniß, in welche diejenigen, ſo die groͤbſten Laſter veruͤben, beſchieden und verur- theilet ſind. Ja der Apoſtel Paulus, welcher dieſe Materie in 3. Capiteln nacheinander ab- handelt, 1 Cor. 5. 6. und 7. vermahnet und bittet, man ſolte ſolche greuliche Menſchen hin- aus thun, und nicht einmal mit ihnen eſſen, ge- ſchweige einigen Umgang mit ihnen haben. Denn hinaus gehoͤren ſie. JEſus ſelber ſpricht, wenn er die endliche Scheidung, die an jenem Tage geſchehen wird, vorſtellet: Offenb. 22, 15. Hauſ- ſen ſind die Hunde, (oder die in unverſchaͤm- ter hundiſchen Unzucht und Unflaͤterey geſtecket) und die Zauberer, und die Hurer ꝛc. und alle, die da lieb haben und thun die Luͤgen. Ja, welches gleichwol ſehr bedencklich und Ueberle- gens wuͤrdig iſt, da unſer Heiland, der uns
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(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
Welches denn ihre Abſcheulichkeit und Straf-
barkeit ja greiflich gnug vorſtellet; zugleich aber
zeiget, daß ſie eine derjenigen Haupt-Suͤnden
ſey, dadurch andere Greuel ins Hertz und in gan-
tze Haͤuſer, Familien und Laͤnder pflegen einge-
fuͤhret zu werden; wie das bey den Kindern Jſ-
rael in der Wuͤſten, 4 Moſ. 25. beym Koͤnige
Salomo, Rehabeam ꝛc. offenbar gnug worden
iſt. Die Apoſtel ſetzen ſie allezeit mit in die Rol-
le derjenigen Suͤnden, die den Menſchen ſchlech-
terdings vom Himmelreich ausſchlieſſen, und
zeigen auf goͤttlichen Befehl deutlich und ernſt-
lich gnug davon, daß wo irgend eine Suͤnde den
Menſchen verdammet, ſo ſey es die Unreinigkeit.
Sie unterwerfen alle Unzuͤchtige eben derjeni-
gen Verdamniß, in welche diejenigen, ſo die
groͤbſten Laſter veruͤben, beſchieden und verur-
theilet ſind. Ja der Apoſtel Paulus, welcher
dieſe Materie in 3. Capiteln nacheinander ab-
handelt, 1 Cor. 5. 6. und 7. vermahnet und
bittet, man ſolte ſolche greuliche Menſchen hin-
aus thun, und nicht einmal mit ihnen eſſen, ge-
ſchweige einigen Umgang mit ihnen haben. Denn
hinaus gehoͤren ſie. JEſus ſelber ſpricht, wenn
er die endliche Scheidung, die an jenem Tage
geſchehen wird, vorſtellet: Offenb. 22, 15. Hauſ-
ſen ſind die Hunde, (oder die in unverſchaͤm-
ter hundiſchen Unzucht und Unflaͤterey geſtecket)
und die Zauberer, und die Hurer ꝛc. und
alle, die da lieb haben und thun die Luͤgen. Ja,
welches gleichwol ſehr bedencklich und Ueberle-
gens wuͤrdig iſt, da unſer Heiland, der uns
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/240>, abgerufen am 23.11.2024.
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