die er an den Heiden ausgeübet: indem er sie ihrer unvernünftigen Abgötterey halber vor- nemlich in die Lustseuche der schändlichsten Un- zucht hat hineingerathen lassen; da er ihnen sonst den Weg zu diesem Verderben auch noch wol hätte verzäunen mögen, wo es etwas an ihnen gefruchtet hätte. Ey! wie ist Jhnen denn zu muthe, wenn Sie Röm. 1, 28. sqq. lesen, daß sie GOtt hat dahin gegeben in ihres Hertzens Ge- lüste, in Unreinigkeit, zu schänden ihre eigene Leiber, an ihnen selbst; in schändliche Lüste; in einen verkehrten Sinn, daraus so entsetzliche Bosheiten entspringen, die v. 29-32. erzehlet werden? Jch meine doch, daß dasjenige un- möglich was gutes seyn könne, damit der gerech- te GOtt gantze Nationen, als mit einer über- schwemmenden Fluth gestraffet hat! O! um ih- rer Unreinigkeit willen müssen sie (auch in ihren innersten ohne dem schon elenden Seelenkräf- ten) unsanft verstöret werden, Mich. 2, 10. 11.
[e]) Wenn die Apostel die Sünden bestraffen, und dieselben in gantzen Re- gistern erzehlen müssen: so gedencken sie der Unreinigkeit am allermeisten, und gewiß keiner einigen Sünde so oft, als dieser. Sie setzen sie auch mehrentheils oben an, und ist, als ob diese Sünde das gantz eigen hätte, in denCatalogisder Gottlosigkeiten immer mit unter den er- sten zu stehen. Zum Exempel Marc. 7, 21. Röm. 1, 26. 1 Cor. 5, 11. Cap. 6, 10. Gal. 5, 29. Col. 3, 5.
Wel-
der Unreinigkeit.
die er an den Heiden ausgeuͤbet: indem er ſie ihrer unvernuͤnftigen Abgoͤtterey halber vor- nemlich in die Luſtſeuche der ſchaͤndlichſten Un- zucht hat hineingerathen laſſen; da er ihnen ſonſt den Weg zu dieſem Verderben auch noch wol haͤtte verzaͤunen moͤgen, wo es etwas an ihnen gefruchtet haͤtte. Ey! wie iſt Jhnen denn zu muthe, wenn Sie Roͤm. 1, 28. ſqq. leſen, daß ſie GOtt hat dahin gegeben in ihres Hertzens Ge- luͤſte, in Unreinigkeit, zu ſchaͤnden ihre eigene Leiber, an ihnen ſelbſt; in ſchaͤndliche Luͤſte; in einen verkehrten Sinn, daraus ſo entſetzliche Bosheiten entſpringen, die v. 29-32. erzehlet werden? Jch meine doch, daß dasjenige un- moͤglich was gutes ſeyn koͤnne, damit der gerech- te GOtt gantze Nationen, als mit einer uͤber- ſchwemmenden Fluth geſtraffet hat! O! um ih- rer Unreinigkeit willen muͤſſen ſie (auch in ihren innerſten ohne dem ſchon elenden Seelenkraͤf- ten) unſanft verſtoͤret werden, Mich. 2, 10. 11.
[ε]) Wenn die Apoſtel die Suͤnden beſtraffen, und dieſelben in gantzen Re- giſtern erzehlen muͤſſen: ſo gedencken ſie der Unreinigkeit am allermeiſten, und gewiß keiner einigen Suͤnde ſo oft, als dieſer. Sie ſetzen ſie auch mehrentheils oben an, und iſt, als ob dieſe Suͤnde das gantz eigen haͤtte, in denCatalogisder Gottloſigkeiten immer mit unter den er- ſten zu ſtehen. Zum Exempel Marc. 7, 21. Roͤm. 1, 26. 1 Cor. 5, 11. Cap. 6, 10. Gal. 5, 29. Col. 3, 5.
Wel-
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der Unreinigkeit.
die er an den Heiden ausgeuͤbet: indem er ſie
ihrer unvernuͤnftigen Abgoͤtterey halber vor-
nemlich in die Luſtſeuche der ſchaͤndlichſten Un-
zucht hat hineingerathen laſſen; da er ihnen ſonſt
den Weg zu dieſem Verderben auch noch wol
haͤtte verzaͤunen moͤgen, wo es etwas an ihnen
gefruchtet haͤtte. Ey! wie iſt Jhnen denn zu
muthe, wenn Sie Roͤm. 1, 28. ſqq. leſen, daß ſie
GOtt hat dahin gegeben in ihres Hertzens Ge-
luͤſte, in Unreinigkeit, zu ſchaͤnden ihre eigene
Leiber, an ihnen ſelbſt; in ſchaͤndliche Luͤſte; in
einen verkehrten Sinn, daraus ſo entſetzliche
Bosheiten entſpringen, die v. 29-32. erzehlet
werden? Jch meine doch, daß dasjenige un-
moͤglich was gutes ſeyn koͤnne, damit der gerech-
te GOtt gantze Nationen, als mit einer uͤber-
ſchwemmenden Fluth geſtraffet hat! O! um ih-
rer Unreinigkeit willen muͤſſen ſie (auch in ihren
innerſten ohne dem ſchon elenden Seelenkraͤf-
ten) unſanft verſtoͤret werden, Mich. 2, 10. 11.
ε) Wenn die Apoſtel die Suͤnden
beſtraffen, und dieſelben in gantzen Re-
giſtern erzehlen muͤſſen: ſo gedencken ſie
der Unreinigkeit am allermeiſten, und
gewiß keiner einigen Suͤnde ſo oft, als
dieſer. Sie ſetzen ſie auch mehrentheils
oben an, und iſt, als ob dieſe Suͤnde das
gantz eigen haͤtte, in den Catalogis der
Gottloſigkeiten immer mit unter den er-
ſten zu ſtehen. Zum Exempel Marc. 7, 21.
Roͤm. 1, 26. 1 Cor. 5, 11. Cap. 6, 10. Gal. 5,
29. Col. 3, 5.
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/239>, abgerufen am 27.11.2024.
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