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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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der Unreinigkeit.
daß sie so gar bis an den Sohn des Höchsten,
den ohne Sünde gebornen Heiland reichte, Luc.
2, 22. sq. | welches gewiß was verwunderungs-
würdiges ist. Was muß doch die Empfängniß
und Geburt eines Menschenkindes immermehr
verschuldet haben, daß ihn GOtt so unrein und
greulich macht, und hiemit das gantze menschli-
che Geschlecht mit allem ihrem Adel und hoher
Geburt aufs höchste prostituiret? Augustinus er-
kläret es, da er spricht: "Die eheliche Beywoh-
"nung der Eltern geschiehet nicht ohne eine un-
"ordentliche Lust: daher kann das aus ihrem
"Fleisch und Blut empfangene Kind unmöglich
"ohne Sünde erzeuget und geboren werden."
Und wir schliessen ja billig dabey: Jst diese sonst
unter den Menschen gewiß ehrliche und durch
öffentliche Gesetze, ja selbst durch den von GOtt
selbst eingesetzten Ehestand bestättigte und legi-
timirte Sache, ich meine, die Fortpflantzung sei-
nes Geschlechts, mit allen ihren Umständen, nun
nach dem Falle, vor GOtt so unheilig, daß er ihr
nebst so vieler und langer Reinigung die Ver-
söhnung durch Opfer auferleget: Ach! was muß
erst andere Wollust und Unfläterey, wo nicht
dieser von GOtt selbst befohlene Endzweck in
rechter Ordnung intendiret wird, für ein abscheu-
liches und verfluchtes Laster seyn, vor dem GOtt,
dessen Heiligkeit so gar die heiligen Engel mit
dreyfachem Zeugnisse und bedecktem Angesicht
(Jes. 6, 1. sq.) ohne Aufhören anbeten müssen?

II. So
O 2

der Unreinigkeit.
daß ſie ſo gar bis an den Sohn des Hoͤchſten,
den ohne Suͤnde gebornen Heiland reichte, Luc.
2, 22. ſq. | welches gewiß was verwunderungs-
wuͤrdiges iſt. Was muß doch die Empfaͤngniß
und Geburt eines Menſchenkindes immermehr
verſchuldet haben, daß ihn GOtt ſo unrein und
greulich macht, und hiemit das gantze menſchli-
che Geſchlecht mit allem ihrem Adel und hoher
Geburt aufs hoͤchſte proſtituiret? Auguſtinus er-
klaͤret es, da er ſpricht: „Die eheliche Beywoh-
„nung der Eltern geſchiehet nicht ohne eine un-
„ordentliche Luſt: daher kann das aus ihrem
„Fleiſch und Blut empfangene Kind unmoͤglich
„ohne Suͤnde erzeuget und geboren werden.‟
Und wir ſchlieſſen ja billig dabey: Jſt dieſe ſonſt
unter den Menſchen gewiß ehrliche und durch
oͤffentliche Geſetze, ja ſelbſt durch den von GOtt
ſelbſt eingeſetzten Eheſtand beſtaͤttigte und legi-
timirte Sache, ich meine, die Fortpflantzung ſei-
nes Geſchlechts, mit allen ihren Umſtaͤnden, nun
nach dem Falle, vor GOtt ſo unheilig, daß er ihr
nebſt ſo vieler und langer Reinigung die Ver-
ſoͤhnung durch Opfer auferleget: Ach! was muß
erſt andere Wolluſt und Unflaͤterey, wo nicht
dieſer von GOtt ſelbſt befohlene Endzweck in
rechter Ordnung intendiret wird, fuͤr ein abſcheu-
liches und verfluchtes Laſter ſeyn, vor dem GOtt,
deſſen Heiligkeit ſo gar die heiligen Engel mit
dreyfachem Zeugniſſe und bedecktem Angeſicht
(Jeſ. 6, 1. ſq.) ohne Aufhoͤren anbeten muͤſſen?

II. So
O 2
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[211/0231] der Unreinigkeit. daß ſie ſo gar bis an den Sohn des Hoͤchſten, den ohne Suͤnde gebornen Heiland reichte, Luc. 2, 22. ſq. | welches gewiß was verwunderungs- wuͤrdiges iſt. Was muß doch die Empfaͤngniß und Geburt eines Menſchenkindes immermehr verſchuldet haben, daß ihn GOtt ſo unrein und greulich macht, und hiemit das gantze menſchli- che Geſchlecht mit allem ihrem Adel und hoher Geburt aufs hoͤchſte proſtituiret? Auguſtinus er- klaͤret es, da er ſpricht: „Die eheliche Beywoh- „nung der Eltern geſchiehet nicht ohne eine un- „ordentliche Luſt: daher kann das aus ihrem „Fleiſch und Blut empfangene Kind unmoͤglich „ohne Suͤnde erzeuget und geboren werden.‟ Und wir ſchlieſſen ja billig dabey: Jſt dieſe ſonſt unter den Menſchen gewiß ehrliche und durch oͤffentliche Geſetze, ja ſelbſt durch den von GOtt ſelbſt eingeſetzten Eheſtand beſtaͤttigte und legi- timirte Sache, ich meine, die Fortpflantzung ſei- nes Geſchlechts, mit allen ihren Umſtaͤnden, nun nach dem Falle, vor GOtt ſo unheilig, daß er ihr nebſt ſo vieler und langer Reinigung die Ver- ſoͤhnung durch Opfer auferleget: Ach! was muß erſt andere Wolluſt und Unflaͤterey, wo nicht dieſer von GOtt ſelbſt befohlene Endzweck in rechter Ordnung intendiret wird, fuͤr ein abſcheu- liches und verfluchtes Laſter ſeyn, vor dem GOtt, deſſen Heiligkeit ſo gar die heiligen Engel mit dreyfachem Zeugniſſe und bedecktem Angeſicht (Jeſ. 6, 1. ſq.) ohne Aufhoͤren anbeten muͤſſen? II. So O 2

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/231>, abgerufen am 24.11.2024.