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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(II. Th.) Theologische Betrachtung
nigem anzeigen und mich so kurtz als möglich
fassen. Dis darf ich um desto mehr thun, weil
Jhnen gebühret, das Wort des Allerhöchsten
selbst zu wissen. So hat auch Osterwald im
angeführten Tractat von der Unreinigkeit P. 1.
Sect. 1. c. 2. 3. 4. 5. sqq.
die Oerter der
heiligen Schrift altes und neues Testaments
ordentlich angeführet und untersuchet, die GOtt
zum Zeugniß wieder alle Unreinen hat aufschrei-
ben, und aller Welt vor Augen legen lassen. Jch
bitte nur folgende Puncte mit stillem Gemüthe
und Ehrerbietung vor GOtt zu erwegen.

1) An-merckung.
I.

Es ist sehr bedencklich, daß GOtt
im 3. Mos. 12. den Sechswöchnerinnen
solche Gesetze der Reinigung auferleget
hat, als ob sie gantz
abominable Personen
wären.
Zum Exempel: hatte eine ein Knäblein
geboren, so muste sie 7. Tage unrein seyn, und
33. Tage lang im Hause bleiben ohne, so zu sa-
gen, unter den freyen Himmel, geschweige in die
Gemeine GOttes und das Haus des HErrn zu
kommen. Wo aber ein Mägdlein, so muste sie
2. Wochen unrein seyn, auch 66. Tage nicht
aus dem Hause gehen; kein Heiliges durfte sie
anrühren, und zum Heiligthum gar nicht kom-
men. Alsdenn erst waren die Sechswöchne-
rinnen schuldig ein Sünd-und Brandopfer zu
bringen, und der Priester muste sie mit dem
HErrn erst wieder aussöhnen, gerade als wenn
sie eine Uebelthat begangen hätten. Diese For-
derung war auch so genau und unausbleiblich,

daß

(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
nigem anzeigen und mich ſo kurtz als moͤglich
faſſen. Dis darf ich um deſto mehr thun, weil
Jhnen gebuͤhret, das Wort des Allerhoͤchſten
ſelbſt zu wiſſen. So hat auch Oſterwald im
angefuͤhrten Tractat von der Unreinigkeit P. 1.
Sect. 1. c. 2. 3. 4. 5. ſqq.
die Oerter der
heiligen Schrift altes und neues Teſtaments
ordentlich angefuͤhret und unterſuchet, die GOtt
zum Zeugniß wieder alle Unreinen hat aufſchrei-
ben, und aller Welt vor Augen legen laſſen. Jch
bitte nur folgende Puncte mit ſtillem Gemuͤthe
und Ehrerbietung vor GOtt zu erwegen.

1) An-merckung.
I.

Es iſt ſehr bedencklich, daß GOtt
im 3. Moſ. 12. den Sechswoͤchnerinnen
ſolche Geſetze der Reinigung auferleget
hat, als ob ſie gantz
abominable Perſonen
waͤren.
Zum Exempel: hatte eine ein Knaͤblein
geboren, ſo muſte ſie 7. Tage unrein ſeyn, und
33. Tage lang im Hauſe bleiben ohne, ſo zu ſa-
gen, unter den freyen Himmel, geſchweige in die
Gemeine GOttes und das Haus des HErrn zu
kommen. Wo aber ein Maͤgdlein, ſo muſte ſie
2. Wochen unrein ſeyn, auch 66. Tage nicht
aus dem Hauſe gehen; kein Heiliges durfte ſie
anruͤhren, und zum Heiligthum gar nicht kom-
men. Alsdenn erſt waren die Sechswoͤchne-
rinnen ſchuldig ein Suͤnd-und Brandopfer zu
bringen, und der Prieſter muſte ſie mit dem
HErrn erſt wieder ausſoͤhnen, gerade als wenn
ſie eine Uebelthat begangen haͤtten. Dieſe For-
derung war auch ſo genau und unausbleiblich,

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[210/0230] (II. Th.) Theologiſche Betrachtung nigem anzeigen und mich ſo kurtz als moͤglich faſſen. Dis darf ich um deſto mehr thun, weil Jhnen gebuͤhret, das Wort des Allerhoͤchſten ſelbſt zu wiſſen. So hat auch Oſterwald im angefuͤhrten Tractat von der Unreinigkeit P. 1. Sect. 1. c. 2. 3. 4. 5. ſqq. die Oerter der heiligen Schrift altes und neues Teſtaments ordentlich angefuͤhret und unterſuchet, die GOtt zum Zeugniß wieder alle Unreinen hat aufſchrei- ben, und aller Welt vor Augen legen laſſen. Jch bitte nur folgende Puncte mit ſtillem Gemuͤthe und Ehrerbietung vor GOtt zu erwegen. I. Es iſt ſehr bedencklich, daß GOtt im 3. Moſ. 12. den Sechswoͤchnerinnen ſolche Geſetze der Reinigung auferleget hat, als ob ſie gantz abominable Perſonen waͤren. Zum Exempel: hatte eine ein Knaͤblein geboren, ſo muſte ſie 7. Tage unrein ſeyn, und 33. Tage lang im Hauſe bleiben ohne, ſo zu ſa- gen, unter den freyen Himmel, geſchweige in die Gemeine GOttes und das Haus des HErrn zu kommen. Wo aber ein Maͤgdlein, ſo muſte ſie 2. Wochen unrein ſeyn, auch 66. Tage nicht aus dem Hauſe gehen; kein Heiliges durfte ſie anruͤhren, und zum Heiligthum gar nicht kom- men. Alsdenn erſt waren die Sechswoͤchne- rinnen ſchuldig ein Suͤnd-und Brandopfer zu bringen, und der Prieſter muſte ſie mit dem HErrn erſt wieder ausſoͤhnen, gerade als wenn ſie eine Uebelthat begangen haͤtten. Dieſe For- derung war auch ſo genau und unausbleiblich, daß

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/230>, abgerufen am 22.11.2024.