DEr gründliche Engländer Salmon hat in seinen zwey Schriften, der rechte Gebrauch und Miß- brauch des Ehebettes; und: die Wichtigkeit des Ehestandes, die neulich zu Leipzig ins Teusche übersetzt heraus gekommen, sehr viel hierher gehöriges, so sich oben zu dem achten Lehrsatz sonderlich schicket, und zu dessen Bestätigung dienet. Er spricht zum Exempel im ersten pag. 85. Jch habe nicht nöthig mich deut- licher zu erklären. Die Natur selbst überhebt mich solcher Mühe und gibt mir völlige Freyheit diesen kützlichen Punct mit der schärfsten Anmerckung zu berühren. Sintemal sie es so öffentlich bestraffet hat, daß man das Laster der unzüchtigen Eltern an dem Leibe ihrer Kinder erkennen kann. Derglei- chen Kinder gereichen ihren Eltern zur Beschämung, so oft sie die scorbutischen Feuchtigkeiten durch die Carfunckel und Blattern an den Gesichtern der armen unschuldigen Läm- mer ausbrechen sehen, welche die Schmach auf eine recht unglückselige Weise tragen müssen.
Und pag. 440. seqq. Unsere Vorfahren haben viel genauer über dem Gesetz der Natur gehalten als wir. Massen sie vor denjenigen Befleckungen, worüber ich klage, einen Ab- scheu bezeuget, und aus eben dieser Ursache viel gesündere Nachkommen hinter sich gelassen, als wir uns vielleicht von denen, die auf uns folgen werden, versprechen können. Es ist ein grosses Unglück, daß diese Unart den Nachkommen so viel schadet; wir mögen es bedencken oder nicht. Es kann nicht anders seyn, unsere Kinder müssen durch die verderbten Ge- wohnheiten der ietzigen leichtfertigen Zeit an ihrer Gesund- heit und Leibesbeschaffenheit angegriffen werden. Was wir uns selbst über den Hals ziehen, das betrifft nur unsere Per- son; und wir mögen nur allein dafür leiden: und es wäre gut, wenn nichts weiters daraus entstünde. Aber Dinge verwircken, so unsere Nachkommen treffen; allerhand Kranck- heiten auf das Geblüt unserer Kinder fortpflantzen; diesel- ben mit grindigten Köpffen, gichtbrüchtigen Gliedern, ange- erbten Kranckheiten, entzündetem Geblüt und schwachen Nerven, erstlich weinend in die Welt, und hernach seufzend wieder heraus senden: dieses solte einem bedachtsamen Ge- müth einen starcken Gewissensstich geben, und uns bewegen, dem Elend unserer Kinder ein wenig zuvor zu kommen, und bisweilen an statt ihrer zu seufzen, ehe sie zur Welt geboren
wer-
Betrachtung der Unreinigkeit.
II. Aus des Englaͤnders Salmons zwo Schriften.
DEr gruͤndliche Englaͤnder Salmon hat in ſeinen zwey Schriften, der rechte Gebrauch und Miß- brauch des Ehebettes; und: die Wichtigkeit des Eheſtandes, die neulich zu Leipzig ins Teuſche uͤberſetzt heraus gekommen, ſehr viel hierher gehoͤriges, ſo ſich oben zu dem achten Lehrſatz ſonderlich ſchicket, und zu deſſen Beſtaͤtigung dienet. Er ſpricht zum Exempel im erſten pag. 85. Jch habe nicht noͤthig mich deut- licher zu erklaͤren. Die Natur ſelbſt uͤberhebt mich ſolcher Muͤhe und gibt mir voͤllige Freyheit dieſen kuͤtzlichen Punct mit der ſchaͤrfſten Anmerckung zu beruͤhren. Sintemal ſie es ſo oͤffentlich beſtraffet hat, daß man das Laſter der unzuͤchtigen Eltern an dem Leibe ihrer Kinder erkennen kann. Derglei- chen Kinder gereichen ihren Eltern zur Beſchaͤmung, ſo oft ſie die ſcorbutiſchen Feuchtigkeiten durch die Carfunckel und Blattern an den Geſichtern der armen unſchuldigen Laͤm- mer ausbrechen ſehen, welche die Schmach auf eine recht ungluͤckſelige Weiſe tragen muͤſſen.
Und pag. 440. ſeqq. Unſere Vorfahren haben viel genauer uͤber dem Geſetz der Natur gehalten als wir. Maſſen ſie vor denjenigen Befleckungen, woruͤber ich klage, einen Ab- ſcheu bezeuget, und aus eben dieſer Urſache viel geſuͤndere Nachkommen hinter ſich gelaſſen, als wir uns vielleicht von denen, die auf uns folgen werden, verſprechen koͤnnen. Es iſt ein groſſes Ungluͤck, daß dieſe Unart den Nachkommen ſo viel ſchadet; wir moͤgen es bedencken oder nicht. Es kann nicht anders ſeyn, unſere Kinder muͤſſen durch die verderbten Ge- wohnheiten der ietzigen leichtfertigen Zeit an ihrer Geſund- heit und Leibesbeſchaffenheit angegriffen werden. Was wir uns ſelbſt uͤber den Hals ziehen, das betrifft nur unſere Per- ſon; und wir moͤgen nur allein dafuͤr leiden: und es waͤre gut, wenn nichts weiters daraus entſtuͤnde. Aber Dinge verwircken, ſo unſere Nachkommen treffen; allerhand Kranck- heiten auf das Gebluͤt unſerer Kinder fortpflantzen; dieſel- ben mit grindigten Koͤpffen, gichtbruͤchtigen Gliedern, ange- erbten Kranckheiten, entzuͤndetem Gebluͤt und ſchwachen Nerven, erſtlich weinend in die Welt, und hernach ſeufzend wieder heraus ſenden: dieſes ſolte einem bedachtſamen Ge- muͤth einen ſtarcken Gewiſſensſtich geben, und uns bewegen, dem Elend unſerer Kinder ein wenig zuvor zu kommen, und bisweilen an ſtatt ihrer zu ſeufzen, ehe ſie zur Welt geboren
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Betrachtung der Unreinigkeit.
II.
Aus des Englaͤnders Salmons
zwo Schriften.
DEr gruͤndliche Englaͤnder Salmon hat in ſeinen
zwey Schriften, der rechte Gebrauch und Miß-
brauch des Ehebettes; und: die Wichtigkeit
des Eheſtandes, die neulich zu Leipzig ins Teuſche
uͤberſetzt heraus gekommen, ſehr viel hierher gehoͤriges, ſo
ſich oben zu dem achten Lehrſatz ſonderlich ſchicket, und zu
deſſen Beſtaͤtigung dienet. Er ſpricht zum Exempel
im erſten pag. 85. Jch habe nicht noͤthig mich deut-
licher zu erklaͤren. Die Natur ſelbſt uͤberhebt mich ſolcher
Muͤhe und gibt mir voͤllige Freyheit dieſen kuͤtzlichen Punct
mit der ſchaͤrfſten Anmerckung zu beruͤhren. Sintemal ſie es ſo
oͤffentlich beſtraffet hat, daß man das Laſter der unzuͤchtigen
Eltern an dem Leibe ihrer Kinder erkennen kann. Derglei-
chen Kinder gereichen ihren Eltern zur Beſchaͤmung, ſo oft
ſie die ſcorbutiſchen Feuchtigkeiten durch die Carfunckel und
Blattern an den Geſichtern der armen unſchuldigen Laͤm-
mer ausbrechen ſehen, welche die Schmach auf eine recht
ungluͤckſelige Weiſe tragen muͤſſen.
Und pag. 440. ſeqq. Unſere Vorfahren haben viel genauer
uͤber dem Geſetz der Natur gehalten als wir. Maſſen ſie
vor denjenigen Befleckungen, woruͤber ich klage, einen Ab-
ſcheu bezeuget, und aus eben dieſer Urſache viel geſuͤndere
Nachkommen hinter ſich gelaſſen, als wir uns vielleicht von
denen, die auf uns folgen werden, verſprechen koͤnnen. Es iſt
ein groſſes Ungluͤck, daß dieſe Unart den Nachkommen ſo viel
ſchadet; wir moͤgen es bedencken oder nicht. Es kann nicht
anders ſeyn, unſere Kinder muͤſſen durch die verderbten Ge-
wohnheiten der ietzigen leichtfertigen Zeit an ihrer Geſund-
heit und Leibesbeſchaffenheit angegriffen werden. Was wir
uns ſelbſt uͤber den Hals ziehen, das betrifft nur unſere Per-
ſon; und wir moͤgen nur allein dafuͤr leiden: und es waͤre
gut, wenn nichts weiters daraus entſtuͤnde. Aber Dinge
verwircken, ſo unſere Nachkommen treffen; allerhand Kranck-
heiten auf das Gebluͤt unſerer Kinder fortpflantzen; dieſel-
ben mit grindigten Koͤpffen, gichtbruͤchtigen Gliedern, ange-
erbten Kranckheiten, entzuͤndetem Gebluͤt und ſchwachen
Nerven, erſtlich weinend in die Welt, und hernach ſeufzend
wieder heraus ſenden: dieſes ſolte einem bedachtſamen Ge-
muͤth einen ſtarcken Gewiſſensſtich geben, und uns bewegen,
dem Elend unſerer Kinder ein wenig zuvor zu kommen, und
bisweilen an ſtatt ihrer zu ſeufzen, ehe ſie zur Welt geboren
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/223>, abgerufen am 27.11.2024.
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