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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Betrachtung der Unreinigkeit.
ctiones, daß er öfters wieder seinen Willen Blut durch die
Urethram ausleerete. Welches der Chirurgus, den ich nebst
meinen andern Freunden bey ihm zu Rathe gezogen, eine
Satyriasin oder Priapismum nennete. Es verursachte ihm dis
zwar mehr Vergnügen als Schmertzen: er hatte aber dabey zu-
gleich eine grosse Unordnung in seinem Urin, die ihm zu-
weilen sehr schmertzlich fiele. Unter diesen Umständen em-
pfand er die Wirckungen seiner groben Laster etliche Monate
mehr als zu nachdrücklich, da er zwey Salivationes, und un-
terschiedene andere scharfe Curen unter unterschiedenen Me-
dicis
und Chirurgis ausstehen muste. Aber aller angewen-
deten Mühe ungeachtet brach die gantze garstige Materie end-
lich mit einem sehr tiefen stinckenden Geschwäre in seiner
Blase auf: wodurch er nach und nach bis auf ein Tod-
tengerippe abgezehret wurde, bis er an der Dürrsucht den
Geist aufgab. Da er denn etliche Monate vorher, ehe er
starb, so unerträglich stuncke, daß kein Mensch über eine Vier-
telstunde in der Stube bleiben konnte, wenn er nicht ein star-
ckes volatilisches oder aromatisches Büchschen vor die Nase
halten wolte. Die Ursach dieser seiner gantzen Entkräftung
rührte, wie die Doctores einhellig bekräftigten, erstlich mehr
von der Selbstbefleckung her, als von seinem andern Huren
und Sauffen: ob sie schon durch beydes gar sehr vermehret
und ärger gemacht worden.

p. 240. Eusebius meldet, daß Maximianus, einer von den
Römischen Kaysern, seinen Leib zu Befriedigung seiner Lüste
dergestalt gemißbrauchet, daß derjenige Theil, den er am mei-
sten gemißbrauchet, mit einem solchen stinckenden Ge-
schwär angegriffen worden, daß seine Medici lieber erwehlten,
sich ermorden zu lassen, als ihm zu nahe zu kommen.

p. 277. Ein junger Mensch, da er von einem meiner Freun-
de genau bewachet worden, pflegte fast alle Nacht der Ma-
sturbation beständig zu folgen. So bald ich davon hörte, so
prognosticirte ich alsobald dem Buben sein Unglück vorher,
welches sich innerhalb 18. Monaten hernach auch ereignete.
Denn er starb an einer heftigen Schwindsucht, da er mehr
einem Schatten und Todtengerippe, als lebendigen Men-
schen gleich geschienen.

Noch einen habe ich gekannt, welcher kurtz vor seinem To-
de bekannt, daß er diese Unart so lange getrieben, bis sein
Same ohne einige Provocation und fast ohne alle Erection
hinweg gegangen, wodurch er in eine Hectica verfallen, und
bald davon aufgerieben worden-.

P. 344. stehet folgender Brief:

Geliebtester Herr:

Jch habe Jhre letzte Edition von der Onania empfangen,
und lese in den unterschiedenen Jhnen zugesandten

Brie-
M 2

Betrachtung der Unreinigkeit.
ctiones, daß er oͤfters wieder ſeinen Willen Blut durch die
Urethram ausleerete. Welches der Chirurgus, den ich nebſt
meinen andern Freunden bey ihm zu Rathe gezogen, eine
Satyriaſin oder Priapismum nennete. Es verurſachte ihm dis
zwar mehr Vergnuͤgen als Schmertzen: er hatte aber dabey zu-
gleich eine groſſe Unordnung in ſeinem Urin, die ihm zu-
weilen ſehr ſchmertzlich fiele. Unter dieſen Umſtaͤnden em-
pfand er die Wirckungen ſeiner groben Laſter etliche Monate
mehr als zu nachdruͤcklich, da er zwey Salivationes, und un-
terſchiedene andere ſcharfe Curen unter unterſchiedenen Me-
dicis
und Chirurgis ausſtehen muſte. Aber aller angewen-
deten Muͤhe ungeachtet brach die gantze garſtige Materie end-
lich mit einem ſehr tiefen ſtinckenden Geſchwaͤre in ſeiner
Blaſe auf: wodurch er nach und nach bis auf ein Tod-
tengerippe abgezehret wurde, bis er an der Duͤrrſucht den
Geiſt aufgab. Da er denn etliche Monate vorher, ehe er
ſtarb, ſo unertraͤglich ſtuncke, daß kein Menſch uͤber eine Vier-
telſtunde in der Stube bleiben konnte, wenn er nicht ein ſtar-
ckes volatiliſches oder aromatiſches Buͤchschen vor die Naſe
halten wolte. Die Urſach dieſer ſeiner gantzen Entkraͤftung
ruͤhrte, wie die Doctores einhellig bekraͤftigten, erſtlich mehr
von der Selbſtbefleckung her, als von ſeinem andern Huren
und Sauffen: ob ſie ſchon durch beydes gar ſehr vermehret
und aͤrger gemacht worden.

p. 240. Euſebius meldet, daß Maximianus, einer von den
Roͤmiſchen Kayſern, ſeinen Leib zu Befriedigung ſeiner Luͤſte
dergeſtalt gemißbrauchet, daß derjenige Theil, den er am mei-
ſten gemißbrauchet, mit einem ſolchen ſtinckenden Ge-
ſchwaͤr angegriffen worden, daß ſeine Medici lieber erwehlten,
ſich ermorden zu laſſen, als ihm zu nahe zu kommen.

p. 277. Ein junger Menſch, da er von einem meiner Freun-
de genau bewachet worden, pflegte faſt alle Nacht der Ma-
ſturbation beſtaͤndig zu folgen. So bald ich davon hoͤrte, ſo
prognoſticirte ich alſobald dem Buben ſein Ungluͤck vorher,
welches ſich innerhalb 18. Monaten hernach auch ereignete.
Denn er ſtarb an einer heftigen Schwindſucht, da er mehr
einem Schatten und Todtengerippe, als lebendigen Men-
ſchen gleich geſchienen.

Noch einen habe ich gekannt, welcher kurtz vor ſeinem To-
de bekannt, daß er dieſe Unart ſo lange getrieben, bis ſein
Same ohne einige Provocation und faſt ohne alle Erection
hinweg gegangen, wodurch er in eine Hectica verfallen, und
bald davon aufgerieben worden-.

P. 344. ſtehet folgender Brief:

Geliebteſter Herr:

Jch habe Jhre letzte Edition von der Onania empfangen,
und leſe in den unterſchiedenen Jhnen zugeſandten

Brie-
M 2
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[179/0199] Betrachtung der Unreinigkeit. ctiones, daß er oͤfters wieder ſeinen Willen Blut durch die Urethram ausleerete. Welches der Chirurgus, den ich nebſt meinen andern Freunden bey ihm zu Rathe gezogen, eine Satyriaſin oder Priapismum nennete. Es verurſachte ihm dis zwar mehr Vergnuͤgen als Schmertzen: er hatte aber dabey zu- gleich eine groſſe Unordnung in ſeinem Urin, die ihm zu- weilen ſehr ſchmertzlich fiele. Unter dieſen Umſtaͤnden em- pfand er die Wirckungen ſeiner groben Laſter etliche Monate mehr als zu nachdruͤcklich, da er zwey Salivationes, und un- terſchiedene andere ſcharfe Curen unter unterſchiedenen Me- dicis und Chirurgis ausſtehen muſte. Aber aller angewen- deten Muͤhe ungeachtet brach die gantze garſtige Materie end- lich mit einem ſehr tiefen ſtinckenden Geſchwaͤre in ſeiner Blaſe auf: wodurch er nach und nach bis auf ein Tod- tengerippe abgezehret wurde, bis er an der Duͤrrſucht den Geiſt aufgab. Da er denn etliche Monate vorher, ehe er ſtarb, ſo unertraͤglich ſtuncke, daß kein Menſch uͤber eine Vier- telſtunde in der Stube bleiben konnte, wenn er nicht ein ſtar- ckes volatiliſches oder aromatiſches Buͤchschen vor die Naſe halten wolte. Die Urſach dieſer ſeiner gantzen Entkraͤftung ruͤhrte, wie die Doctores einhellig bekraͤftigten, erſtlich mehr von der Selbſtbefleckung her, als von ſeinem andern Huren und Sauffen: ob ſie ſchon durch beydes gar ſehr vermehret und aͤrger gemacht worden. p. 240. Euſebius meldet, daß Maximianus, einer von den Roͤmiſchen Kayſern, ſeinen Leib zu Befriedigung ſeiner Luͤſte dergeſtalt gemißbrauchet, daß derjenige Theil, den er am mei- ſten gemißbrauchet, mit einem ſolchen ſtinckenden Ge- ſchwaͤr angegriffen worden, daß ſeine Medici lieber erwehlten, ſich ermorden zu laſſen, als ihm zu nahe zu kommen. p. 277. Ein junger Menſch, da er von einem meiner Freun- de genau bewachet worden, pflegte faſt alle Nacht der Ma- ſturbation beſtaͤndig zu folgen. So bald ich davon hoͤrte, ſo prognoſticirte ich alſobald dem Buben ſein Ungluͤck vorher, welches ſich innerhalb 18. Monaten hernach auch ereignete. Denn er ſtarb an einer heftigen Schwindſucht, da er mehr einem Schatten und Todtengerippe, als lebendigen Men- ſchen gleich geſchienen. Noch einen habe ich gekannt, welcher kurtz vor ſeinem To- de bekannt, daß er dieſe Unart ſo lange getrieben, bis ſein Same ohne einige Provocation und faſt ohne alle Erection hinweg gegangen, wodurch er in eine Hectica verfallen, und bald davon aufgerieben worden-. P. 344. ſtehet folgender Brief: Geliebteſter Herr: Jch habe Jhre letzte Edition von der Onania empfangen, und leſe in den unterſchiedenen Jhnen zugeſandten Brie- M 2

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/199>, abgerufen am 24.11.2024.