"mit einer Frau |von gleicher Antiquität ansehen, welche "beyde mit einer gesunden und starcken Leibesbeschaffen- "heit, frischen und muntern Antlitz, gesetztem Gemüth, "vollkommenen Verstand u. Sinnen, hurtigen Gliedern, "und frölichem Hertzen begabet sind, und einem gan- "tzen gesunden Geschlecht, vielleicht bis ins dritte und "vierte Glied mit Ruhm vorstehen; und allen diesen "Segen ihrer Klugheit, ihrer Mäßigkeit und Enthal- "tung zu dancken haben! da wir hingegen, wenn wir "unsere Augen auf die ungezähmte Weichlinge werfen, "befinden werden, daß solche mit gantz eingefallenen und "bleichen Angesichtern, matten Augen, schwachen Schen- "ckeln, und dürren Beinen ohne Waden einherziehen, "weil sie ihrefacultatem generativamin ihren ersten Jah- "ren alsbald geschwächet und fast gäntzlich zerstöret "haben: so daß sie andern ein Schertz und Gelächter, "und sich selbst eine rechte Marter zu seyn pflegen.
Unter den erschrecklichen Folgen dieser schändlichen Un- art führt der Auctor diese besonders aus: daß, wer darin stecket, und sie ungescheut treibet, nothwendig ein un- verschämter Mensch, und recht verzweifelt undabsurd Gottlos werden müsse. GOtt selbst lässts deutlich sagen: Wem der HErr ungnädig ist, der fällt drein. Und Röm. 1, 28. sqq. zeigt handgreiflich, daß solchen Leuten die grösten Schand- und Uebelthaten endlich als geringe, und angeneh- me Dinge vorkommen müssen. Lügen, Stehlen, Schwören, Mord und Todtschlag und dergleichen, sind Laster, die gantze Städte und Länder verwüsten, Societäten ruiniren, dem menschlichen Geschlecht mit dem Untergang drohen, und mit Galgen und Rad müssen abgehalten werden. Sie scheinen mit der Unreinigkeit gar keine Verbindung zu haben; aber in der That nisteln sie mehrentheils in solchen Seelen ein, und nehmen gewaltsam überhand, die Sclaven der Unfläte- rey worden sind. Wo man unverschämte und ungezähmte junge Leute findet: von diesen darf man bekümmert muthmassen, daß sie die Unreinigkeit so frech und unverschämt gemacht ha- be. Es ist nicht zu sagen, und kann nicht genug beklaget werden, wie dis Laster, als eine gewaltsame Pestilentz den Verstand verkehret, und zu allen moralischen Dingen gleich- sam wahnsinnig machet. Es ist nicht zu ermessen, wie die Begierden so viehisch und heftig, so gar ungezähmt, so gar aus der menschlichen Art geschlagen, und auf alles nur mög- liche Böse hingezogen werden; wenn sie dieser Seuche einige Zeiten nach einander ohne allen Wiederstand haben herhalten müssen. Hurerey und andere an das obrigkeitliche Schwerdt verwiesene Laster sind schon zu gering; sie Vergnügen nicht mehr genug; sie sättigen diese neronianische Unmenschen nicht mehr. Nein! allerley andere Arten der Sodomiterey
und
(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
„mit einer Frau |von gleicher Antiquitaͤt anſehen, welche „beyde mit einer geſunden und ſtarcken Leibesbeſchaffen- „heit, friſchen und muntern Antlitz, geſetztem Gemuͤth, „vollkommenen Verſtand u. Sinnen, hurtigen Gliedern, „und froͤlichem Hertzen begabet ſind, und einem gan- „tzen geſunden Geſchlecht, vielleicht bis ins dritte und „vierte Glied mit Ruhm vorſtehen; und allen dieſen „Segen ihrer Klugheit, ihrer Maͤßigkeit und Enthal- „tung zu dancken haben! da wir hingegen, wenn wir „unſere Augen auf die ungezaͤhmte Weichlinge werfen, „befinden werden, daß ſolche mit gantz eingefallenen und „bleichen Angeſichtern, matten Augen, ſchwachen Schen- „ckeln, und duͤrren Beinen ohne Waden einherziehen, „weil ſie ihrefacultatem generativamin ihren erſten Jah- „ren alsbald geſchwaͤchet und faſt gaͤntzlich zerſtoͤret „haben: ſo daß ſie andern ein Schertz und Gelaͤchter, „und ſich ſelbſt eine rechte Marter zu ſeyn pflegen.
Unter den erſchrecklichen Folgen dieſer ſchaͤndlichen Un- art fuͤhrt der Auctor dieſe beſonders aus: daß, wer darin ſtecket, und ſie ungeſcheut treibet, nothwendig ein un- verſchaͤmter Menſch, und recht verzweifelt undabſurd Gottlos werden muͤſſe. GOtt ſelbſt laͤſſts deutlich ſagen: Wem der HErr ungnaͤdig iſt, der faͤllt drein. Und Roͤm. 1, 28. ſqq. zeigt handgreiflich, daß ſolchen Leuten die groͤſten Schand- und Uebelthaten endlich als geringe, und angeneh- me Dinge vorkommen muͤſſen. Luͤgen, Stehlen, Schwoͤren, Mord und Todtſchlag und dergleichen, ſind Laſter, die gantze Staͤdte und Laͤnder verwuͤſten, Societaͤten ruiniren, dem menſchlichen Geſchlecht mit dem Untergang drohen, und mit Galgen und Rad muͤſſen abgehalten werden. Sie ſcheinen mit der Unreinigkeit gar keine Verbindung zu haben; aber in der That niſteln ſie mehrentheils in ſolchen Seelen ein, und nehmen gewaltſam uͤberhand, die Sclaven der Unflaͤte- rey worden ſind. Wo man unverſchaͤmte und ungezaͤhmte junge Leute findet: von dieſen darf man bekuͤmmert muthmaſſen, daß ſie die Unreinigkeit ſo frech und unverſchaͤmt gemacht ha- be. Es iſt nicht zu ſagen, und kann nicht genug beklaget werden, wie dis Laſter, als eine gewaltſame Peſtilentz den Verſtand verkehret, und zu allen moraliſchen Dingen gleich- ſam wahnſinnig machet. Es iſt nicht zu ermeſſen, wie die Begierden ſo viehiſch und heftig, ſo gar ungezaͤhmt, ſo gar aus der menſchlichen Art geſchlagen, und auf alles nur moͤg- liche Boͤſe hingezogen werden; wenn ſie dieſer Seuche einige Zeiten nach einander ohne allen Wiederſtand haben herhalten muͤſſen. Hurerey und andere an das obrigkeitliche Schwerdt verwieſene Laſter ſind ſchon zu gering; ſie Vergnuͤgen nicht mehr genug; ſie ſaͤttigen dieſe neronianiſche Unmenſchen nicht mehr. Nein! allerley andere Arten der Sodomiterey
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(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
„mit einer Frau |von gleicher Antiquitaͤt anſehen, welche
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„heit, friſchen und muntern Antlitz, geſetztem Gemuͤth,
„vollkommenen Verſtand u. Sinnen, hurtigen Gliedern,
„und froͤlichem Hertzen begabet ſind, und einem gan-
„tzen geſunden Geſchlecht, vielleicht bis ins dritte und
„vierte Glied mit Ruhm vorſtehen; und allen dieſen
„Segen ihrer Klugheit, ihrer Maͤßigkeit und Enthal-
„tung zu dancken haben! da wir hingegen, wenn wir
„unſere Augen auf die ungezaͤhmte Weichlinge werfen,
„befinden werden, daß ſolche mit gantz eingefallenen und
„bleichen Angeſichtern, matten Augen, ſchwachen Schen-
„ckeln, und duͤrren Beinen ohne Waden einherziehen,
„weil ſie ihre facultatem generativam in ihren erſten Jah-
„ren alsbald geſchwaͤchet und faſt gaͤntzlich zerſtoͤret
„haben: ſo daß ſie andern ein Schertz und Gelaͤchter,
„und ſich ſelbſt eine rechte Marter zu ſeyn pflegen.
Unter den erſchrecklichen Folgen dieſer ſchaͤndlichen Un-
art fuͤhrt der Auctor dieſe beſonders aus: daß, wer darin
ſtecket, und ſie ungeſcheut treibet, nothwendig ein un-
verſchaͤmter Menſch, und recht verzweifelt und abſurd
Gottlos werden muͤſſe. GOtt ſelbſt laͤſſts deutlich ſagen:
Wem der HErr ungnaͤdig iſt, der faͤllt drein. Und Roͤm.
1, 28. ſqq. zeigt handgreiflich, daß ſolchen Leuten die groͤſten
Schand- und Uebelthaten endlich als geringe, und angeneh-
me Dinge vorkommen muͤſſen. Luͤgen, Stehlen, Schwoͤren,
Mord und Todtſchlag und dergleichen, ſind Laſter, die gantze
Staͤdte und Laͤnder verwuͤſten, Societaͤten ruiniren, dem
menſchlichen Geſchlecht mit dem Untergang drohen, und mit
Galgen und Rad muͤſſen abgehalten werden. Sie ſcheinen
mit der Unreinigkeit gar keine Verbindung zu haben; aber
in der That niſteln ſie mehrentheils in ſolchen Seelen ein,
und nehmen gewaltſam uͤberhand, die Sclaven der Unflaͤte-
rey worden ſind. Wo man unverſchaͤmte und ungezaͤhmte junge
Leute findet: von dieſen darf man bekuͤmmert muthmaſſen,
daß ſie die Unreinigkeit ſo frech und unverſchaͤmt gemacht ha-
be. Es iſt nicht zu ſagen, und kann nicht genug beklaget
werden, wie dis Laſter, als eine gewaltſame Peſtilentz den
Verſtand verkehret, und zu allen moraliſchen Dingen gleich-
ſam wahnſinnig machet. Es iſt nicht zu ermeſſen, wie die
Begierden ſo viehiſch und heftig, ſo gar ungezaͤhmt, ſo gar
aus der menſchlichen Art geſchlagen, und auf alles nur moͤg-
liche Boͤſe hingezogen werden; wenn ſie dieſer Seuche einige
Zeiten nach einander ohne allen Wiederſtand haben herhalten
muͤſſen. Hurerey und andere an das obrigkeitliche Schwerdt
verwieſene Laſter ſind ſchon zu gering; ſie Vergnuͤgen nicht
mehr genug; ſie ſaͤttigen dieſe neronianiſche Unmenſchen
nicht mehr. Nein! allerley andere Arten der Sodomiterey
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/194>, abgerufen am 24.11.2024.
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