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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(I. Th.) Anatomisch-Medicinische
Hertzensangst, Erstarrung und dergleichen nicht
hindern. Würde sie aber allzugroß oder zu lang-
wierig, so muß er purgiren. Es muß aber dis
alles so lange fortgesetzet werden, bis der Pa-
tient nach einem dünnern und flüßigen, einen
sehr zähen, dicken und stinckenden Speichel
auswirft, und dabey mercket, daß die Schmer-
tzen etwas nachlassen, und die Geschwüre ver-
trocknen. Würde es aber nach einer höchstens
wöchentlichen Salivation nicht dazu kommen: so
muß die gantze Cur, wenn es der Patient aus-
halten kann, in eben solchen Circkeln nochmals
wieder vorgenommen werden. Neben dem
müssen solche Krancken in steter Wärme bleiben,
und sich nach einem jeglichen Schmieren ins
Bette legen. Jhre Speise muß, weil sie nicht
käuen können, sehr dünne seyn, und nur in Ha-
ber- oder Gerstenbrühe, Fleischsuppen, weich-
gekochten Eyern und Brey etc. bestehen; vor al-
lem saltzigen, gewürtzten und sauern müssen sie
sich aufs sorgfältigste hüten. Der angefresse-
ne Mund und Hals muß durch allerley Gurgel-
wasser und die Pimpinellessenz, (die bey diesen
schwürigen Umständen nicht wenig beisset,) de-
fendiret, die Geschwüre, Beulen, Fisteln, wach-
sendes wildes Fleisch, Krätze etc. auch jedes a par-
te
tractiret werden. Die gantze Cur, wenn sie
wohl gerathen, beschliesset eine öftere Laxirung.

Von dieser heroischen Cur aber bleibet mei-
stentheils immer so viel zurück, daß die Genese-
nen theils contract werden, theils vieljährige
Kopf-und Gliederschmertzen ausstehen müssen;

im-

(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
Hertzensangſt, Erſtarrung und dergleichen nicht
hindern. Wuͤrde ſie aber allzugroß oder zu lang-
wierig, ſo muß er purgiren. Es muß aber dis
alles ſo lange fortgeſetzet werden, bis der Pa-
tient nach einem duͤnnern und fluͤßigen, einen
ſehr zaͤhen, dicken und ſtinckenden Speichel
auswirft, und dabey mercket, daß die Schmer-
tzen etwas nachlaſſen, und die Geſchwuͤre ver-
trocknen. Wuͤrde es aber nach einer hoͤchſtens
woͤchentlichen Salivation nicht dazu kommen: ſo
muß die gantze Cur, wenn es der Patient aus-
halten kann, in eben ſolchen Circkeln nochmals
wieder vorgenommen werden. Neben dem
muͤſſen ſolche Krancken in ſteter Waͤrme bleiben,
und ſich nach einem jeglichen Schmieren ins
Bette legen. Jhre Speiſe muß, weil ſie nicht
kaͤuen koͤnnen, ſehr duͤnne ſeyn, und nur in Ha-
ber- oder Gerſtenbruͤhe, Fleiſchſuppen, weich-
gekochten Eyern und Brey ꝛc. beſtehen; vor al-
lem ſaltzigen, gewuͤrtzten und ſauern muͤſſen ſie
ſich aufs ſorgfaͤltigſte huͤten. Der angefreſſe-
ne Mund und Hals muß durch allerley Gurgel-
waſſer und die Pimpinelleſſenz, (die bey dieſen
ſchwuͤrigen Umſtaͤnden nicht wenig beiſſet,) de-
fendiret, die Geſchwuͤre, Beulen, Fiſteln, wach-
ſendes wildes Fleiſch, Kraͤtze ꝛc. auch jedes a par-
te
tractiret werden. Die gantze Cur, wenn ſie
wohl gerathen, beſchlieſſet eine oͤftere Laxirung.

Von dieſer heroiſchen Cur aber bleibet mei-
ſtentheils immer ſo viel zuruͤck, daß die Geneſe-
nen theils contract werden, theils vieljaͤhrige
Kopf-und Gliederſchmertzen ausſtehen muͤſſen;

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[156/0176] (I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche Hertzensangſt, Erſtarrung und dergleichen nicht hindern. Wuͤrde ſie aber allzugroß oder zu lang- wierig, ſo muß er purgiren. Es muß aber dis alles ſo lange fortgeſetzet werden, bis der Pa- tient nach einem duͤnnern und fluͤßigen, einen ſehr zaͤhen, dicken und ſtinckenden Speichel auswirft, und dabey mercket, daß die Schmer- tzen etwas nachlaſſen, und die Geſchwuͤre ver- trocknen. Wuͤrde es aber nach einer hoͤchſtens woͤchentlichen Salivation nicht dazu kommen: ſo muß die gantze Cur, wenn es der Patient aus- halten kann, in eben ſolchen Circkeln nochmals wieder vorgenommen werden. Neben dem muͤſſen ſolche Krancken in ſteter Waͤrme bleiben, und ſich nach einem jeglichen Schmieren ins Bette legen. Jhre Speiſe muß, weil ſie nicht kaͤuen koͤnnen, ſehr duͤnne ſeyn, und nur in Ha- ber- oder Gerſtenbruͤhe, Fleiſchſuppen, weich- gekochten Eyern und Brey ꝛc. beſtehen; vor al- lem ſaltzigen, gewuͤrtzten und ſauern muͤſſen ſie ſich aufs ſorgfaͤltigſte huͤten. Der angefreſſe- ne Mund und Hals muß durch allerley Gurgel- waſſer und die Pimpinelleſſenz, (die bey dieſen ſchwuͤrigen Umſtaͤnden nicht wenig beiſſet,) de- fendiret, die Geſchwuͤre, Beulen, Fiſteln, wach- ſendes wildes Fleiſch, Kraͤtze ꝛc. auch jedes a par- te tractiret werden. Die gantze Cur, wenn ſie wohl gerathen, beſchlieſſet eine oͤftere Laxirung. Von dieſer heroiſchen Cur aber bleibet mei- ſtentheils immer ſo viel zuruͤck, daß die Geneſe- nen theils contract werden, theils vieljaͤhrige Kopf-und Gliederſchmertzen ausſtehen muͤſſen; im-

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/176>, abgerufen am 21.11.2024.