öfters, wie der Hirnschädel hart angefressen, stin- ckend, und hie und da wie zusammen geflossen ist.
So verfähret man mit äusserlichen | Curen. Nun zu den innern. Die Medici haben son- derlich zweyerley, aber langwierige Methoden, wo sie dieses Uebel im Grunde angreiffen wol- len, nemlich die Schwitz-und Salivationscu- ren. Jene, wenn die Kranckheit noch nicht zu Kräften kommen diese aber, wenn sie be- reits äusserlich ausbricht.
Mit den Schwitzcuren ists eine ge- fährliche Sache, weil durch solche der Venerische Jäscht und Gift, wenn er etwa zuerst nur an ei- nem Orte residiret, oder sich nur durch die Go- norrhoeam hervor gethan, vollends in den gan- tzen Leib und alle seine Säfte und festen Theile hinein gejaget wird; wofern die Materie nicht erst gnugsam corrigiret ist. Es muß demnach der Patient erst einige mal purgiren, darauf ge- linde Alexipharmaca und Catharralia kriegen. Endlich aber wird das Schwitzen durch stärcke- re resolventia, Schweiß-und Urin-treibende Dinge zu wege gebracht: da denn der Krancke 2. bis 4. Wochen lang alle Tage frühe solche Decocta trincken, und 2. bis 3. Stunden schwi- tzen muß; nicht im Bette, weil dieses die Schmertzen heftig vermehret, und die Aus- dämpfung hindert, sondern entweder in Schwitz- stuben, oder auf einem freyen Bette mit Sprie- geln, durch Hülfe des angezündeten Brandte- weins. Jm übrigen läst sichs hie nicht über-
eilt
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Betrachtung der Unreinigkeit.
oͤfters, wie der Hirnſchaͤdel hart angefreſſen, ſtin- ckend, und hie und da wie zuſammen gefloſſen iſt.
So verfaͤhret man mit aͤuſſerlichen | Curen. Nun zu den innern. Die Medici haben ſon- derlich zweyerley, aber langwierige Methoden, wo ſie dieſes Uebel im Grunde angreiffen wol- len, nemlich die Schwitz-und Salivationscu- ren. Jene, wenn die Kranckheit noch nicht zu Kraͤften kommen dieſe aber, wenn ſie be- reits aͤuſſerlich ausbricht.
Mit den Schwitzcuren iſts eine ge- faͤhrliche Sache, weil durch ſolche der Veneriſche Jaͤſcht und Gift, wenn er etwa zuerſt nur an ei- nem Orte reſidiret, oder ſich nur durch die Go- norrhœam hervor gethan, vollends in den gan- tzen Leib und alle ſeine Saͤfte und feſten Theile hinein gejaget wird; wofern die Materie nicht erſt gnugſam corrigiret iſt. Es muß demnach der Patient erſt einige mal purgiren, darauf ge- linde Alexipharmaca und Catharralia kriegen. Endlich aber wird das Schwitzen durch ſtaͤrcke- re reſolventia, Schweiß-und Urin-treibende Dinge zu wege gebracht: da denn der Krancke 2. bis 4. Wochen lang alle Tage fruͤhe ſolche Decocta trincken, und 2. bis 3. Stunden ſchwi- tzen muß; nicht im Bette, weil dieſes die Schmertzen heftig vermehret, und die Aus- daͤmpfung hindert, ſondern entweder in Schwitz- ſtuben, oder auf einem freyen Bette mit Sprie- geln, durch Huͤlfe des angezuͤndeten Brandte- weins. Jm uͤbrigen laͤſt ſichs hie nicht uͤber-
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Betrachtung der Unreinigkeit.
oͤfters, wie der Hirnſchaͤdel hart angefreſſen, ſtin-
ckend, und hie und da wie zuſammen gefloſſen
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So verfaͤhret man mit aͤuſſerlichen | Curen.
Nun zu den innern. Die Medici haben ſon-
derlich zweyerley, aber langwierige Methoden,
wo ſie dieſes Uebel im Grunde angreiffen wol-
len, nemlich die Schwitz-und Salivationscu-
ren. Jene, wenn die Kranckheit noch nicht
zu Kraͤften kommen dieſe aber, wenn ſie be-
reits aͤuſſerlich ausbricht.
Mit den Schwitzcuren iſts eine ge-
faͤhrliche Sache, weil durch ſolche der Veneriſche
Jaͤſcht und Gift, wenn er etwa zuerſt nur an ei-
nem Orte reſidiret, oder ſich nur durch die Go-
norrhœam hervor gethan, vollends in den gan-
tzen Leib und alle ſeine Saͤfte und feſten Theile
hinein gejaget wird; wofern die Materie nicht
erſt gnugſam corrigiret iſt. Es muß demnach
der Patient erſt einige mal purgiren, darauf ge-
linde Alexipharmaca und Catharralia kriegen.
Endlich aber wird das Schwitzen durch ſtaͤrcke-
re reſolventia, Schweiß-und Urin-treibende
Dinge zu wege gebracht: da denn der Krancke
2. bis 4. Wochen lang alle Tage fruͤhe ſolche
Decocta trincken, und 2. bis 3. Stunden ſchwi-
tzen muß; nicht im Bette, weil dieſes die
Schmertzen heftig vermehret, und die Aus-
daͤmpfung hindert, ſondern entweder in Schwitz-
ſtuben, oder auf einem freyen Bette mit Sprie-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/173>, abgerufen am 21.11.2024.
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