vor dem Erkentniß dieser Dinge verwahren, so lange sie immer können! O wohl den Kindern, wenn sie diese Geheimnisse der Natur erst bey ihrem Verheirathen von den Eltern selbst unter einer heiligen Zucht, Anbetung GOttes, und nöthiger Jnstruction erfahren können! Ach aber, wie jämmerlich siehts desfalls unter den Men- schenkindern aus, und vielleicht am jämmerlich- sten unter den Christenkindern!
Es solte indeß dieser edle Lebens- und Fort- pflantzungssaft ordentlich zubereitet, in die übri- gen humores des Leibes verführet, und auch da- selbst zu des Lebens Fristung und Munterkeit an- gewendet werden. So bliebe die Communica- tion der Gefässe, worin der Same präpariret wird, mit dem andern Geblüte immer offen, und dieser Zurückfluß des Samens ins Geblüt wür- de Zeit Lebens fortwähren. Führete denn der Allerhöchste einen in den Stand der Ehe, so kä- me der andere Gebrauch des Samens auf eine heilige und GOtt gefällige Weise dazu; nemlich nicht anders, noch öfters, als zur Fortpflantzung des Geschlechts erfordert wird: welches ja so gar beym Viehe in dieser unzerbrüchlichen Ordnung stehet. So saget auch Athenagoras in Apo- logia pro Christianis p. 36. im Namen aller er- sten Christen dis Bekentniß gantz frey und deut- lich heraus: "Gleichwie ein Ackersmann, wenn "er einmal gesäet hat, die Zeit der Ernte erwar- "tet, und nichts anders ausstreuet: also setzen "wir Christen unserer Lust das Ziel nur mit dem "Kinder zeugen, und die Eheleute leisten einan-
"der
(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
vor dem Erkentniß dieſer Dinge verwahren, ſo lange ſie immer koͤnnen! O wohl den Kindern, wenn ſie dieſe Geheimniſſe der Natur erſt bey ihrem Verheirathen von den Eltern ſelbſt unter einer heiligen Zucht, Anbetung GOttes, und noͤthiger Jnſtruction erfahren koͤnnen! Ach aber, wie jaͤmmerlich ſiehts desfalls unter den Men- ſchenkindern aus, und vielleicht am jaͤmmerlich- ſten unter den Chriſtenkindern!
Es ſolte indeß dieſer edle Lebens- und Fort- pflantzungsſaft ordentlich zubereitet, in die uͤbri- gen humores des Leibes verfuͤhret, und auch da- ſelbſt zu des Lebens Friſtung und Munterkeit an- gewendet werden. So bliebe die Communica- tion der Gefaͤſſe, worin der Same praͤpariret wird, mit dem andern Gebluͤte immer offen, und dieſer Zuruͤckfluß des Samens ins Gebluͤt wuͤr- de Zeit Lebens fortwaͤhren. Fuͤhrete denn der Allerhoͤchſte einen in den Stand der Ehe, ſo kaͤ- me der andere Gebrauch des Samens auf eine heilige und GOtt gefaͤllige Weiſe dazu; nemlich nicht anders, noch oͤfters, als zur Fortpflantzung des Geſchlechts erfordert wird: welches ja ſo gar beym Viehe in dieſer unzerbruͤchlichen Ordnung ſtehet. So ſaget auch Athenagoras in Apo- logia pro Chriſtianis p. 36. im Namen aller er- ſten Chriſten dis Bekentniß gantz frey und deut- lich heraus: „Gleichwie ein Ackersmann, wenn „er einmal geſaͤet hat, die Zeit der Ernte erwar- „tet, und nichts anders ausſtreuet: alſo ſetzen „wir Chriſten unſerer Luſt das Ziel nur mit dem „Kinder zeugen, und die Eheleute leiſten einan-
„der
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(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
vor dem Erkentniß dieſer Dinge verwahren, ſo
lange ſie immer koͤnnen! O wohl den Kindern,
wenn ſie dieſe Geheimniſſe der Natur erſt bey
ihrem Verheirathen von den Eltern ſelbſt unter
einer heiligen Zucht, Anbetung GOttes, und
noͤthiger Jnſtruction erfahren koͤnnen! Ach aber,
wie jaͤmmerlich ſiehts desfalls unter den Men-
ſchenkindern aus, und vielleicht am jaͤmmerlich-
ſten unter den Chriſtenkindern!
Es ſolte indeß dieſer edle Lebens- und Fort-
pflantzungsſaft ordentlich zubereitet, in die uͤbri-
gen humores des Leibes verfuͤhret, und auch da-
ſelbſt zu des Lebens Friſtung und Munterkeit an-
gewendet werden. So bliebe die Communica-
tion der Gefaͤſſe, worin der Same praͤpariret
wird, mit dem andern Gebluͤte immer offen, und
dieſer Zuruͤckfluß des Samens ins Gebluͤt wuͤr-
de Zeit Lebens fortwaͤhren. Fuͤhrete denn der
Allerhoͤchſte einen in den Stand der Ehe, ſo kaͤ-
me der andere Gebrauch des Samens auf eine
heilige und GOtt gefaͤllige Weiſe dazu; nemlich
nicht anders, noch oͤfters, als zur Fortpflantzung
des Geſchlechts erfordert wird: welches ja ſo gar
beym Viehe in dieſer unzerbruͤchlichen Ordnung
ſtehet. So ſaget auch Athenagoras in Apo-
logia pro Chriſtianis p. 36. im Namen aller er-
ſten Chriſten dis Bekentniß gantz frey und deut-
lich heraus: „Gleichwie ein Ackersmann, wenn
„er einmal geſaͤet hat, die Zeit der Ernte erwar-
„tet, und nichts anders ausſtreuet: alſo ſetzen
„wir Chriſten unſerer Luſt das Ziel nur mit dem
„Kinder zeugen, und die Eheleute leiſten einan-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/126>, abgerufen am 22.11.2024.
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