ranney des Satans hinein zu gehen? Kann ich doch darauf provociren, daß es Jhnen in dieser jämmerlichen Dienstbarkeit wahrlich nicht wohl ist! Wollen Sie es denn noch schlimmer haben? Ach! wie? kann Sie das nicht bewegen, sich zu dem zu entschliessen, was Jhnen aus treuer Freund- schaft in dieser höchsten Noth gerathen werden wird?
VI.
Sie entkräften ihren elenden6) Schluß- folge. Leichnam gewaltsam, und berauben ihn seiner besten Kraft und gehörigen männ- lichen Stärcke, seiner Nahrung und ge- ziemender Fettigkeit, und auch seiner Wärme: kraft des 1. 5. und 6. Lehrsatzes. Dis erhellet so gar aus der Aehnlichkeit mit den Pflantzen, als welche, sobald nur ihr Same hervorgekommen, und reiff worden, folglich die Materie, woraus ihr Same erzeuget wird, ver- loren gangen, verdorren und abnehmen, wenn sie gleich vor aller Kälte verwahret würden. Man siehets bey der Einsammlung des Samens. Der meisten ihre Blätter werden welck und blaß, fallen endlich nach verlorner Kraft und Ge- stalt herab. Eben so ists gantz bekant, daß auch die Wurtzeln der Kräuter in ihren medicinischen Wirckungen bey weitem nicht mehr so kräftig sind, wenn der Same bereits hervorgekommen und reiff worden, als vor diesem, ehe ihnen die- se zum Samen concurrirende Materie entzogen war.
Sie können leicht erachten, daß, wenn Sie
die
I. Th. Betr. der Unreinigk. F
Betrachtung der Unreinigkeit.
ranney des Satans hinein zu gehen? Kann ich doch darauf provociren, daß es Jhnen in dieſer jaͤmmerlichen Dienſtbarkeit wahrlich nicht wohl iſt! Wollen Sie es denn noch ſchlimmer haben? Ach! wie? kann Sie das nicht bewegen, ſich zu dem zu entſchlieſſen, was Jhnen aus treuer Freund- ſchaft in dieſer hoͤchſten Noth gerathen werden wird?
VI.
Sie entkraͤften ihren elenden6) Schluß- folge. Leichnam gewaltſam, und berauben ihn ſeiner beſten Kraft und gehoͤrigen maͤnn- lichen Staͤrcke, ſeiner Nahrung und ge- ziemender Fettigkeit, und auch ſeiner Waͤrme: kraft des 1. 5. und 6. Lehrſatzes. Dis erhellet ſo gar aus der Aehnlichkeit mit den Pflantzen, als welche, ſobald nur ihr Same hervorgekommen, und reiff worden, folglich die Materie, woraus ihr Same erzeuget wird, ver- loren gangen, verdorren und abnehmen, wenn ſie gleich vor aller Kaͤlte verwahret wuͤrden. Man ſiehets bey der Einſammlung des Samens. Der meiſten ihre Blaͤtter werden welck und blaß, fallen endlich nach verlorner Kraft und Ge- ſtalt herab. Eben ſo iſts gantz bekant, daß auch die Wurtzeln der Kraͤuter in ihren mediciniſchen Wirckungen bey weitem nicht mehr ſo kraͤftig ſind, wenn der Same bereits hervorgekommen und reiff worden, als vor dieſem, ehe ihnen die- ſe zum Samen concurrirende Materie entzogen war.
Sie koͤnnen leicht erachten, daß, wenn Sie
die
I. Th. Betr. der Unreinigk. F
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Betrachtung der Unreinigkeit.
ranney des Satans hinein zu gehen? Kann ich
doch darauf provociren, daß es Jhnen in dieſer
jaͤmmerlichen Dienſtbarkeit wahrlich nicht wohl
iſt! Wollen Sie es denn noch ſchlimmer haben?
Ach! wie? kann Sie das nicht bewegen, ſich zu dem
zu entſchlieſſen, was Jhnen aus treuer Freund-
ſchaft in dieſer hoͤchſten Noth gerathen werden
wird?
VI.
Sie entkraͤften ihren elenden
Leichnam gewaltſam, und berauben ihn
ſeiner beſten Kraft und gehoͤrigen maͤnn-
lichen Staͤrcke, ſeiner Nahrung und ge-
ziemender Fettigkeit, und auch ſeiner
Waͤrme: kraft des 1. 5. und 6. Lehrſatzes. Dis
erhellet ſo gar aus der Aehnlichkeit mit den
Pflantzen, als welche, ſobald nur ihr Same
hervorgekommen, und reiff worden, folglich die
Materie, woraus ihr Same erzeuget wird, ver-
loren gangen, verdorren und abnehmen, wenn ſie
gleich vor aller Kaͤlte verwahret wuͤrden. Man
ſiehets bey der Einſammlung des Samens.
Der meiſten ihre Blaͤtter werden welck und
blaß, fallen endlich nach verlorner Kraft und Ge-
ſtalt herab. Eben ſo iſts gantz bekant, daß auch
die Wurtzeln der Kraͤuter in ihren mediciniſchen
Wirckungen bey weitem nicht mehr ſo kraͤftig
ſind, wenn der Same bereits hervorgekommen
und reiff worden, als vor dieſem, ehe ihnen die-
ſe zum Samen concurrirende Materie entzogen
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6) Schluß-
folge.
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/101>, abgerufen am 24.11.2024.
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