Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680.Mercks Wienn. met/ dann ja dieses Göttliche Schatzerl mit keinenandern Aufwarten versehen/ als mit einem Ochs und Esel/ deme doch alle Englische Schaaren zu die- nen willkührig stehen: Damit ich aber mein Vor- haben nicht gar zu weit suche/ ist zu wissen/ daß bey dieser heiligsten Kindelbett absonderliche hohe Ge- heimnussen sich ereignen/ unter andern vermerckt der Heil. Vincentius Ferrerius/ daß der Ochs seye ge- standen bey dem Haupt deß neugebornen Christ- kind/ der Esel aber bey den Füssen/ durch welches der Göttliche Sohn schon wolte zeigen/ daß die Esel/ und wie die gemeine ohn-Manier pflegt zu reden/ die Eselköpff und ungelehrte Tiltappen keines Wegs sollen übersich erhebt werden/ sondern allzeit beyn Füssen bleiben/ und allein die jenige hoch steigen/ denen die Doctrin und erschöpffte Wissenschafft die Laiter haltet; Der Zeit zwar spüret man zum öfftern das Wi- Fort-
Mercks Wienn. met/ dann ja dieſes Goͤttliche Schatzerl mit keinenandern Aufwarten verſehen/ als mit einem Ochs und Eſel/ deme doch alle Engliſche Schaaren zu die- nen willkuͤhrig ſtehen: Damit ich aber mein Vor- haben nicht gar zu weit ſuche/ iſt zu wiſſen/ daß bey dieſer heiligſten Kindelbett abſonderliche hohe Ge- heimnuſſen ſich ereignen/ unter andern vermerckt der Heil. Vincentius Ferrerius/ daß der Ochs ſeye ge- ſtanden bey dem Haupt deß neugebornen Chriſt- kind/ der Eſel aber bey den Fuͤſſen/ durch welches der Goͤttliche Sohn ſchon wolte zeigen/ daß die Eſel/ und wie die gemeine ohn-Manier pflegt zu reden/ die Eſelkoͤpff und ungelehrte Tiltappen keines Wegs ſollen uͤberſich erhebt werden/ ſondern allzeit beyn Fuͤſſen bleiben/ und allein die jenige hoch ſteigen/ denen die Doctrin und erſchoͤpffte Wiſſenſchafft die Laiter haltet; Der Zeit zwar ſpuͤret man zum oͤfftern das Wi- Fort-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0088" n="78"/><fw place="top" type="header">Mercks Wienn.</fw><lb/> met/ dann ja dieſes Goͤttliche Schatzerl mit keinen<lb/> andern Aufwarten verſehen/ als mit einem Ochs<lb/> und Eſel/ deme doch alle Engliſche Schaaren zu die-<lb/> nen willkuͤhrig ſtehen: Damit ich aber mein Vor-<lb/> haben nicht gar zu weit ſuche/ iſt zu wiſſen/ daß bey<lb/> dieſer heiligſten Kindelbett abſonderliche hohe Ge-<lb/> heimnuſſen ſich ereignen/ unter andern vermerckt der<lb/> Heil. Vincentius Ferrerius/ daß der Ochs ſeye ge-<lb/> ſtanden bey dem Haupt deß neugebornen Chriſt-<lb/> kind/ der Eſel aber bey den Fuͤſſen/ durch welches<lb/> der Goͤttliche Sohn ſchon wolte zeigen/ daß die Eſel/<lb/> und wie die gemeine ohn-Manier pflegt zu reden/<lb/> die Eſelkoͤpff und ungelehrte Tiltappen keines Wegs<lb/> ſollen uͤberſich erhebt werden/ ſondern allzeit beyn<lb/> Fuͤſſen bleiben/ und allein die jenige hoch ſteigen/<lb/> denen die Doctrin und erſchoͤpffte Wiſſenſchafft die<lb/> Laiter haltet;</p><lb/> <p>Der Zeit zwar ſpuͤret man zum oͤfftern das Wi-<lb/> derſpiel/ und zieht mancher das Laͤngere/ der in der<lb/> Wiſſenſchafft zu kurtz kommen/ ſitzt mancher beym<lb/> Bret/ welcher in den Schulen die Eſelbanck in Be-<lb/> ſtand gehabt/ es geht mehrmalen her mit dem Do-<lb/> ctor wie mit dem Dotter/ ſo man zwey Eyer/ deren<lb/> eins voll/ das ander leer/ in ein Geſchirꝛ voll Waſſer<lb/> wirfft/ ſo fallt das volle hinab zum Boden/ das lee-<lb/> re/ in welchem kein Dotter/ ſchwimmt oben; Nicht<lb/> ungleiche Begebenheiten zeigen gar offt/ daß der-<lb/> ſelbe/ welcher gantz leer im Hirn/ und weder Do-<lb/> ctor noch Dotter hat/ oben ſchwimmt/ der aber/ ſo<lb/> viel Ermel in Schulen zerriſſen/ muß in ſolcher Met-<lb/> ten wider ſeinen Willen den Baß ſingen/ deßwe-<lb/> gen kein Wunder/ daß in manchem Land oder Re-<lb/> public das Gluͤck den Krebsgang nimmt/ wo der<lb/> Gelehrte und Erfahrne weder Vorgang noch<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Fort-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [78/0088]
Mercks Wienn.
met/ dann ja dieſes Goͤttliche Schatzerl mit keinen
andern Aufwarten verſehen/ als mit einem Ochs
und Eſel/ deme doch alle Engliſche Schaaren zu die-
nen willkuͤhrig ſtehen: Damit ich aber mein Vor-
haben nicht gar zu weit ſuche/ iſt zu wiſſen/ daß bey
dieſer heiligſten Kindelbett abſonderliche hohe Ge-
heimnuſſen ſich ereignen/ unter andern vermerckt der
Heil. Vincentius Ferrerius/ daß der Ochs ſeye ge-
ſtanden bey dem Haupt deß neugebornen Chriſt-
kind/ der Eſel aber bey den Fuͤſſen/ durch welches
der Goͤttliche Sohn ſchon wolte zeigen/ daß die Eſel/
und wie die gemeine ohn-Manier pflegt zu reden/
die Eſelkoͤpff und ungelehrte Tiltappen keines Wegs
ſollen uͤberſich erhebt werden/ ſondern allzeit beyn
Fuͤſſen bleiben/ und allein die jenige hoch ſteigen/
denen die Doctrin und erſchoͤpffte Wiſſenſchafft die
Laiter haltet;
Der Zeit zwar ſpuͤret man zum oͤfftern das Wi-
derſpiel/ und zieht mancher das Laͤngere/ der in der
Wiſſenſchafft zu kurtz kommen/ ſitzt mancher beym
Bret/ welcher in den Schulen die Eſelbanck in Be-
ſtand gehabt/ es geht mehrmalen her mit dem Do-
ctor wie mit dem Dotter/ ſo man zwey Eyer/ deren
eins voll/ das ander leer/ in ein Geſchirꝛ voll Waſſer
wirfft/ ſo fallt das volle hinab zum Boden/ das lee-
re/ in welchem kein Dotter/ ſchwimmt oben; Nicht
ungleiche Begebenheiten zeigen gar offt/ daß der-
ſelbe/ welcher gantz leer im Hirn/ und weder Do-
ctor noch Dotter hat/ oben ſchwimmt/ der aber/ ſo
viel Ermel in Schulen zerriſſen/ muß in ſolcher Met-
ten wider ſeinen Willen den Baß ſingen/ deßwe-
gen kein Wunder/ daß in manchem Land oder Re-
public das Gluͤck den Krebsgang nimmt/ wo der
Gelehrte und Erfahrne weder Vorgang noch
Fort-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |