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Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680.

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Mercks Wienn.

Samson derselbe starke Held/ der mit Verwunderung
gantze schwere Stadt-Pforten getragen/ ist endlich von einer
stattlichen scilicet Pfortnerin überwunden worden/ derselbe so
mit dem Eselskinbacken zu Boden geschlagen etlich gewaffnete
Compagnien/ ist von einer schlimmen Compagnin überwunden
worden/ derselbe/ so die fruchtbare Philisteische Traid-Fel-
der mit brennenden Fuchsschwaiffen in Aschen gelegt/ ist von
einem losen Schlepsack entzündt worden/ derselbe/ so mit sei-
ner allbekanten Stärcke Löwen und wilde Thier zerrissen/ ist
von einer wilden Diern überwunden worden/ derselbe/ der von
GOtt eine ungewöhnliche Stärcke in den Haaren erhalten/
hat durch Anleitung seiner Liebsten nicht ein Haar um sein Ge-
wissen gefragt/ wer ist dann Ursach alles dieses? Frag nicht lang/
die vorgebildete Schönheit der Delile.

David ein Mann nach allem Wunsch/ welcher ob schon
klein von Leibs-Statur/ hatte doch eine absonderliche Groß-
müthigkeit in dem Hertzen/ und wie es von Rechtswegen sich
geziemet/ daß wie das Haupt der Bildnus Nabuchodonosor
von puren Gold/ als ein jedes Oberhaupt guldene Sitten an
sich zeigen solle/ welche man sattsam kunte abnehmen in dem
Wandel deß Davids; Zu dem so hat die günstige Natur kein
Frucht mit der Cron begnadet/ als den Granat-Apffel/ welcher
innwendig nichts als rothe Hertzel in der Schoos traget/ als
solle es ein Lehr seyn demjenigen/ so gekrönt/ nichts als hertzig
und hertzhafft sich erzeigen/ welches alles in diesem Jsraeliti-
schen Fürsten ansehelich erhellete; und wann auch darum von
den Bäumen in Göttlicher Schrifft die Dorn-Stauden zur
Cron erkiesen worden/ um willen selbe in den geschärpfften
Dörnern die ernsthaffte Justitz vorgebildet/ so findt man eben-
mässiges Lob bey dem König David/ als welch[er] Degen und
Seegen im gleichen Gewicht unter seinen Untergebenen spüren
liesse; gewiß ist es/ daß dieser einen solchen unversehrten Tu-
gend-Spiegel abgeben/ worein allen gekrönten Monarchen zu
schauen/ keiner mißrathen wird/ und dannoch ist dieser Ce-
der-Baum wurmstichig worden/ und dannoch ist diese gros-
se Welt-Säulen gefallen/ einen Ehebruch mit dem Todschlag
verdoppelt. Wer ist Ursach alles dieses gewest? frag nicht
lang/ die Schönheit der Bathsebee: Von wem ware Holo-
fernes verblendt? Von wem ware Ammon verwehnt? Von

wem
Mercks Wienn.

Samſon derſelbe ſtarke Held/ der mit Verwunderung
gantze ſchwere Stadt-Pforten getragen/ iſt endlich von einer
ſtattlichen ſcilicet Pfortnerin uͤberwunden worden/ derſelbe ſo
mit dem Eſelskinbacken zu Boden geſchlagen etlich gewaffnete
Compagnien/ iſt von einer ſchlimmen Compagnin uͤberwunden
worden/ derſelbe/ ſo die fruchtbare Philiſteiſche Traid-Fel-
der mit brennenden Fuchsſchwaiffen in Aſchen gelegt/ iſt von
einem loſen Schlepſack entzuͤndt worden/ derſelbe/ ſo mit ſei-
ner allbekanten Staͤrcke Loͤwen und wilde Thier zerriſſen/ iſt
von einer wilden Diern uͤberwunden worden/ derſelbe/ der von
GOtt eine ungewoͤhnliche Staͤrcke in den Haaren erhalten/
hat durch Anleitung ſeiner Liebſten nicht ein Haar um ſein Ge-
wiſſen gefragt/ wer iſt dann Urſach alles dieſes? Frag nicht lang/
die vorgebildete Schoͤnheit der Delile.

David ein Mann nach allem Wunſch/ welcher ob ſchon
klein von Leibs-Statur/ hatte doch eine abſonderliche Groß-
muͤthigkeit in dem Hertzen/ und wie es von Rechtswegen ſich
geziemet/ daß wie das Haupt der Bildnus Nabuchodonoſor
von puren Gold/ als ein jedes Oberhaupt guldene Sitten an
ſich zeigen ſolle/ welche man ſattſam kunte abnehmen in dem
Wandel deß Davids; Zu dem ſo hat die guͤnſtige Natur kein
Frucht mit der Cron begnadet/ als den Granat-Apffel/ welcher
innwendig nichts als rothe Hertzel in der Schoos traget/ als
ſolle es ein Lehr ſeyn demjenigen/ ſo gekroͤnt/ nichts als hertzig
und hertzhafft ſich erzeigen/ welches alles in dieſem Jſraeliti-
ſchen Fuͤrſten anſehelich erhellete; und wann auch darum von
den Baͤumen in Goͤttlicher Schrifft die Dorn-Stauden zur
Cron erkieſen worden/ um willen ſelbe in den geſchaͤrpfften
Doͤrnern die ernſthaffte Juſtitz vorgebildet/ ſo findt man eben-
maͤſſiges Lob bey dem Koͤnig David/ als welch[er] Degen und
Seegen im gleichen Gewicht unter ſeinen Untergebenen ſpuͤren
lieſſe; gewiß iſt es/ daß dieſer einen ſolchen unverſehrten Tu-
gend-Spiegel abgeben/ worein allen gekroͤnten Monarchen zu
ſchauen/ keiner mißrathen wird/ und dannoch iſt dieſer Ce-
der-Baum wurmſtichig worden/ und dannoch iſt dieſe groſ-
ſe Welt-Saͤulen gefallen/ einen Ehebruch mit dem Todſchlag
verdoppelt. Wer iſt Urſach alles dieſes geweſt? frag nicht
lang/ die Schoͤnheit der Bathſebee: Von wem ware Holo-
fernes verblendt? Von wem ware Ammon verwehnt? Von

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[52/0062] Mercks Wienn. Samſon derſelbe ſtarke Held/ der mit Verwunderung gantze ſchwere Stadt-Pforten getragen/ iſt endlich von einer ſtattlichen ſcilicet Pfortnerin uͤberwunden worden/ derſelbe ſo mit dem Eſelskinbacken zu Boden geſchlagen etlich gewaffnete Compagnien/ iſt von einer ſchlimmen Compagnin uͤberwunden worden/ derſelbe/ ſo die fruchtbare Philiſteiſche Traid-Fel- der mit brennenden Fuchsſchwaiffen in Aſchen gelegt/ iſt von einem loſen Schlepſack entzuͤndt worden/ derſelbe/ ſo mit ſei- ner allbekanten Staͤrcke Loͤwen und wilde Thier zerriſſen/ iſt von einer wilden Diern uͤberwunden worden/ derſelbe/ der von GOtt eine ungewoͤhnliche Staͤrcke in den Haaren erhalten/ hat durch Anleitung ſeiner Liebſten nicht ein Haar um ſein Ge- wiſſen gefragt/ wer iſt dann Urſach alles dieſes? Frag nicht lang/ die vorgebildete Schoͤnheit der Delile. David ein Mann nach allem Wunſch/ welcher ob ſchon klein von Leibs-Statur/ hatte doch eine abſonderliche Groß- muͤthigkeit in dem Hertzen/ und wie es von Rechtswegen ſich geziemet/ daß wie das Haupt der Bildnus Nabuchodonoſor von puren Gold/ als ein jedes Oberhaupt guldene Sitten an ſich zeigen ſolle/ welche man ſattſam kunte abnehmen in dem Wandel deß Davids; Zu dem ſo hat die guͤnſtige Natur kein Frucht mit der Cron begnadet/ als den Granat-Apffel/ welcher innwendig nichts als rothe Hertzel in der Schoos traget/ als ſolle es ein Lehr ſeyn demjenigen/ ſo gekroͤnt/ nichts als hertzig und hertzhafft ſich erzeigen/ welches alles in dieſem Jſraeliti- ſchen Fuͤrſten anſehelich erhellete; und wann auch darum von den Baͤumen in Goͤttlicher Schrifft die Dorn-Stauden zur Cron erkieſen worden/ um willen ſelbe in den geſchaͤrpfften Doͤrnern die ernſthaffte Juſtitz vorgebildet/ ſo findt man eben- maͤſſiges Lob bey dem Koͤnig David/ als welcher Degen und Seegen im gleichen Gewicht unter ſeinen Untergebenen ſpuͤren lieſſe; gewiß iſt es/ daß dieſer einen ſolchen unverſehrten Tu- gend-Spiegel abgeben/ worein allen gekroͤnten Monarchen zu ſchauen/ keiner mißrathen wird/ und dannoch iſt dieſer Ce- der-Baum wurmſtichig worden/ und dannoch iſt dieſe groſ- ſe Welt-Saͤulen gefallen/ einen Ehebruch mit dem Todſchlag verdoppelt. Wer iſt Urſach alles dieſes geweſt? frag nicht lang/ die Schoͤnheit der Bathſebee: Von wem ware Holo- fernes verblendt? Von wem ware Ammon verwehnt? Von wem

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_mercks_1680/62>, abgerufen am 22.11.2024.