Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680.Mercks Wienn. schlichen/ dahero ein Religios nach dem andern erkrancket/und welche andere frey und loß gesprochen von den Sünden/ seynd selbst vor dem Todt nicht befreyt gewesen/ diß ist die Ursach/ warum nicht nur hundert/ nicht nur zweyhundert/ nicht nur dreyhundert/ sondern mehr Priester und Geistliche dem Todt zu Theil worden/ welche aber alle glückseelig gestor- ben/ zumahlen ihnen der Todt nur ein Thür ware/ durch welche sie in die Himmlische Freuden eingangen. Ein Unkeuscher stirbt nicht wol/ ein solcher war Helio- Ein Geitziger stirbt übel; ein solcher ist gewest jener reiche Ein Gottslästerer stirbt übel/ ein solcher ist jener fünff- schrei-
Mercks Wienn. ſchlichen/ dahero ein Religios nach dem andern erkrancket/und welche andere frey und loß geſprochen von den Suͤnden/ ſeynd ſelbſt vor dem Todt nicht befreyt geweſen/ diß iſt die Urſach/ warum nicht nur hundert/ nicht nur zweyhundert/ nicht nur dreyhundert/ ſondern mehr Prieſter und Geiſtliche dem Todt zu Theil worden/ welche aber alle gluͤckſeelig geſtor- ben/ zumahlen ihnen der Todt nur ein Thuͤr ware/ durch welche ſie in die Himmliſche Freuden eingangen. Ein Unkeuſcher ſtirbt nicht wol/ ein ſolcher war Helio- Ein Geitziger ſtirbt uͤbel; ein ſolcher iſt geweſt jener reiche Ein Gottslaͤſterer ſtirbt uͤbel/ ein ſolcher iſt jener fuͤnff- ſchrei-
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Mercks Wienn.
ſchlichen/ dahero ein Religios nach dem andern erkrancket/
und welche andere frey und loß geſprochen von den Suͤnden/
ſeynd ſelbſt vor dem Todt nicht befreyt geweſen/ diß iſt die
Urſach/ warum nicht nur hundert/ nicht nur zweyhundert/
nicht nur dreyhundert/ ſondern mehr Prieſter und Geiſtliche
dem Todt zu Theil worden/ welche aber alle gluͤckſeelig geſtor-
ben/ zumahlen ihnen der Todt nur ein Thuͤr ware/ durch welche
ſie in die Himmliſche Freuden eingangen.
Ein Unkeuſcher ſtirbt nicht wol/ ein ſolcher war Helio-
gabalus der Kaͤiſer/ welcher in den Wolluͤſten alſo Viehiſch
verſencket ware/ daß er mit Gewalt die Medicos und Aertzte
wollte zwingen/ die ſollen ihn vermittelſt ihrer bewaͤhrtiſter
Wiſſenſchafft und Artzney-Mittl in ein Weib verkehren/ Cæl.
l. 4. O Heliogabl vielmehr ein Hoͤllgabel! ein ſolcher ſtirbt
nicht wol/ aber ein Geiſtlicher ſtirbt wol/ welcher ob dem
verzuckerten Venus-Confect einen Grauſen geſchoͤpfft/ ſich
mit einem Geluͤbd ewiger Keuſchheit verbunden/ fein die lieb-
liche Sinnlichkeiten dem Verſtand als einem Ober-Pfleger
unterworffen/ welcher einem gleich zeiget/ daß kein Ort in
einer Stadt aͤrger muſſe/ als der Fleiſchmarckt/ oder die
Fleiſch-Baͤnck/ und daß der Himmel nur dieſelbige Soldaten
beſolde/ welche zu Reinfelden und nit welche zu Magdeburg
aus der Quarniſon ſeyn.
Ein Geitziger ſtirbt uͤbel; ein ſolcher iſt geweſt jener reiche
Handelsmann/ von deme Menoch. p. 2. H. 3. ſchreibt/ als der-
ſelbe bereits in die Zuͤgen gegriffen/ und die halb-verglaͤſerte
Augen den nahenden Todt angekuͤndet/ hat er dannoch ſeines
Geld-Schatzes nicht koͤnnen vergeſſen/ dann als ihme der Prie-
ſter nach Chriſtlichem Brauch die letzte Oelung ertheilte/ dar-
mit auch die Haͤnde deß Kranken zu ſalben/ ſihe da hat er aus
der rechten Hand keines wegs den Schlůſſel zum Geld laſſen
wollen/ welches dem Prieſter eine ſattſame Urſach gegeben/ daß
er ihme endlich die heilige Oelung geweigert; Aber ein Geiſt-
licher ſtirbt wol/ welcher ſein Leben in freywilliger Armut zu-
gebracht/ allem Weltkraffel den Rucken gezeigt/ wol wiſſend/
daß ſein JESUS nicht geſtorben/ unter einem mit ſeide-
nen Franſen umhaͤngten Himmel-Bett/ ſondern arm und bloß
am Creutz.
Ein Gottslaͤſterer ſtirbt uͤbel/ ein ſolcher iſt jener fuͤnff-
jaͤhriger Knab geweſt/ von deme der Heil. Gregorius Dial. 4.
ſchrei-
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