Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680.Mercks Wienn. mehr sündigen kanst/ so haben dich die Sündenverlassen/ und du nicht die Sünden. GOtt hat in seinem Alten Testament allerley Thier für beliebige Opffer angenommen/ allein die Fisch hat er geweigert/ aus Ursachen/ weil man dieselbe nicht lebendig könne in den Tempel zu Jerusalem bringen/ todte aber und abgestan- dene Fisch dörfften für seinen Augen nicht er- scheinen; also auch schwache/ krafftlose und gleichsam todte Poenitenz und Buß im Todt- Bettel/ ist dem Göttlichen Angesicht ein miß- fälliges Opffer: Deßgleichen hat auch der al- lerhöchste GOtt von seinen Opffer den Schwa- nen außgeschlossen/ ob schon der Schwan mit seiner weissen Farb als einer Englischen Libe- ree gar füglich pranget/ dannoch konte er un- ter die GOtt gewidmete Opffer nicht gezehlt werden/ und weil diesr gefiederte Gesell ein Sinn- bild und Abriß ist eines Sünders/ der seine Bekehrung in das Todt-Bettel sparet/ dann der Schwan die gantze Lebens-Zeit still- schweiget/ und nur singet/ wann er auff hört zu leben: Es ist aber mein gäntzliche Aussag nicht/ daß eine jede in das Todt-Bettl gesparte Bekehrung ungültig ablauffe/ zumalen gar zu wol bekant der jenige Dismas, welcher zu der rechten Seiten CHristi gehenckt/ und dannoch den rechten Weg zum Himmel antroffen/ aber aus tausend/ aus zehen tausend geräth es kei- nem also glücklich wie diesem/ sondern wie das Leben/ ist der Tod eben; Derohalben dann spart die Buß nicht in das Sterbständl/ in welchem
Mercks Wienn. mehr ſuͤndigen kanſt/ ſo haben dich die Suͤndenverlaſſen/ und du nicht die Suͤnden. GOtt hat in ſeinem Alten Teſtament allerley Thier fuͤr beliebige Opffer angenommen/ allein die Fiſch hat eꝛ geweigert/ aus Urſachen/ weil man dieſelbe nicht lebendig koͤnne in den Tempel zu Jeruſalem bringen/ todte aber und abgeſtan- dene Fiſch doͤrfften fuͤr ſeinen Augen nicht er- ſcheinen; alſo auch ſchwache/ krafftloſe und gleichſam todte Pœnitenz und Buß im Todt- Bettel/ iſt dem Goͤttlichen Angeſicht ein miß- faͤlliges Opffer: Deßgleichen hat auch der al- lerhoͤchſte GOtt von ſeinẽ Opffer den Schwa- nen außgeſchloſſen/ ob ſchon der Schwan mit ſeiner weiſſen Farb als einer Engliſchen Libe- ree gar fuͤglich pranget/ dannoch konte er un- ter die GOtt gewidmete Opffer nicht gezehlt werden/ und weil dieſꝛ gefiedeꝛte Geſell ein Siñ- bild und Abriß iſt eines Suͤnders/ der ſeine Bekehrung in das Todt-Bettel ſparet/ dann der Schwan die gantze Lebens-Zeit ſtill- ſchweiget/ und nur ſinget/ wann er auff hoͤrt zu leben: Es iſt aber mein gaͤntzliche Auſſag nicht/ daß eine jede in das Todt-Bettl geſparte Bekehrung unguͤltig ablauffe/ zumalen gar zu wol bekant der jenige Diſmas, welcher zu der rechten Seiten CHꝛiſti gehenckt/ und dannoch den rechten Weg zum Himmel antroffen/ aber aus tauſend/ aus zehen tauſend geraͤth es kei- nem alſo gluͤcklich wie dieſem/ ſondern wie das Leben/ iſt der Tod eben; Derohalben dann ſpart die Buß nicht in das Sterbſtaͤndl/ in welchem
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Mercks Wienn.
mehr ſuͤndigen kanſt/ ſo haben dich die Suͤnden
verlaſſen/ und du nicht die Suͤnden. GOtt
hat in ſeinem Alten Teſtament allerley Thier
fuͤr beliebige Opffer angenommen/ allein die
Fiſch hat eꝛ geweigert/ aus Urſachen/ weil man
dieſelbe nicht lebendig koͤnne in den Tempel zu
Jeruſalem bringen/ todte aber und abgeſtan-
dene Fiſch doͤrfften fuͤr ſeinen Augen nicht er-
ſcheinen; alſo auch ſchwache/ krafftloſe und
gleichſam todte Pœnitenz und Buß im Todt-
Bettel/ iſt dem Goͤttlichen Angeſicht ein miß-
faͤlliges Opffer: Deßgleichen hat auch der al-
lerhoͤchſte GOtt von ſeinẽ Opffer den Schwa-
nen außgeſchloſſen/ ob ſchon der Schwan mit
ſeiner weiſſen Farb als einer Engliſchen Libe-
ree gar fuͤglich pranget/ dannoch konte er un-
ter die GOtt gewidmete Opffer nicht gezehlt
werden/ und weil dieſꝛ gefiedeꝛte Geſell ein Siñ-
bild und Abriß iſt eines Suͤnders/ der ſeine
Bekehrung in das Todt-Bettel ſparet/ dann
der Schwan die gantze Lebens-Zeit ſtill-
ſchweiget/ und nur ſinget/ wann er auff hoͤrt
zu leben: Es iſt aber mein gaͤntzliche Auſſag
nicht/ daß eine jede in das Todt-Bettl geſparte
Bekehrung unguͤltig ablauffe/ zumalen gar
zu wol bekant der jenige Diſmas, welcher zu der
rechten Seiten CHꝛiſti gehenckt/ und dannoch
den rechten Weg zum Himmel antroffen/ aber
aus tauſend/ aus zehen tauſend geraͤth es kei-
nem alſo gluͤcklich wie dieſem/ ſondern wie das
Leben/ iſt der Tod eben; Derohalben dann
ſpart die Buß nicht in das Sterbſtaͤndl/ in
welchem
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