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Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680.

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Mercks Wienn.

Liebe Soldaten/ was die Pastey dieses Namens
in Wienn anlanget/ kan ich nicht wieder leinen/ aber
ihr bekleidet mir ins gemein den Tod mit lauter
Elend-Leder/ ihr müst aber wissen/ daß nicht ein jeder
Tod solchen Titel verdienet; wann ich schon stirbe in
einer stinkenden Senkgruben/ wie die Römische
Jungfrau Felicula Mart. Rom. So ist diß doch kein
elender Tod/ wann ich nur mit guten Gewissen stirb/
und keinen Gestank der Tod-Sünd an mir habe.

Wann ich schon stirb in einem tieffen Brunnen/
wie der Burgundische König Sigismund, AEmil.
lib.
1. So ist dannoch diß kein elender Tod/ dafern
mir nur die Gnade GOttes nicht in Brunnen gefal-
len; Wann ich schon stirb durch Einfallung eines
Haus/ wie der starke Held Samson/ Jud. 14. so ist
gleichwol diß kein elender Tod/ wann nur mein Ge-
wissen ganz verbleibet.

Wann ich schon vor Hunger stirb wie der Engel-
ländische König Richardus II. Polydor. lib. 2. da ist
auch diß kein elender Tod/ so nur die Seel mit der
Gnad GOttes ersättiget ist. Wann ich schon stirb in
einem kothigen Morast/ wie der Ungarische König
Ludwig. Jovi. so ist gleichwol diß kein elender Tod/
wann nur das Gewissen nicht bemailiget ist. Wann
ich schon stirb in einer Schlacht/ wie Alaricus König
in Spanien. Ritius. nichts destoweniger ist auch diß
kein elender Tod/ wofern nur die Seel kein tödtliche
Wunden hat. Wann ich schon stirb in einer Jagt/
wie Käiser Ludovicus Bau. Hedio. so ist diß keines
Wegs ein elender Tod/ dafern nur die Seel nicht in
die Garn deß bösen Feinds geräth. Wann ich schon
stirb an einer Mucken in einem Trunk wie Adrianus
der Vierdte/ Naucl. so ist diß auch kein elender Tod/
wann nur nicht sündige Grillen in dem Gewissen
eingenistet haben.

Also
J 5
Mercks Wienn.

Liebe Soldaten/ was die Paſtey dieſes Namens
in Wienn anlanget/ kan ich nicht wieder leinen/ aber
ihr bekleidet mir ins gemein den Tod mit lauter
Elend-Leder/ ihr muͤſt aber wiſſen/ daß nicht ein jeder
Tod ſolchen Titel verdienet; wann ich ſchon ſtirbe in
einer ſtinkenden Senkgruben/ wie die Roͤmiſche
Jungfrau Felicula Mart. Rom. So iſt diß doch kein
elender Tod/ wann ich nur mit guten Gewiſſen ſtirb/
und keinen Geſtank der Tod-Suͤnd an mir habe.

Wann ich ſchon ſtirb in einem tieffen Brunnen/
wie der Burgundiſche Koͤnig Sigismund, Æmil.
lib.
1. So iſt dannoch diß kein elender Tod/ dafern
mir nur die Gnade GOttes nicht in Brunnen gefal-
len; Wann ich ſchon ſtirb durch Einfallung eines
Haus/ wie der ſtarke Held Samſon/ Jud. 14. ſo iſt
gleichwol diß kein elender Tod/ wann nur mein Ge-
wiſſen ganz verbleibet.

Wann ich ſchon vor Hunger ſtirb wie der Engel-
laͤndiſche Koͤnig Richardus II. Polydor. lib. 2. da iſt
auch diß kein elender Tod/ ſo nur die Seel mit der
Gnad GOttes erſaͤttiget iſt. Wann ich ſchon ſtirb in
einem kothigen Moraſt/ wie der Ungariſche Koͤnig
Ludwig. Jovi. ſo iſt gleichwol diß kein elender Tod/
wann nur das Gewiſſen nicht bemailiget iſt. Wann
ich ſchon ſtirb in einer Schlacht/ wie Alaricus Koͤnig
in Spanien. Ritius. nichts deſtoweniger iſt auch diß
kein elender Tod/ wofern nur die Seel kein toͤdtliche
Wunden hat. Wann ich ſchon ſtirb in einer Jagt/
wie Kaͤiſer Ludovicus Bau. Hedio. ſo iſt diß keines
Wegs ein elender Tod/ dafern nur die Seel nicht in
die Garn deß boͤſen Feinds geraͤth. Wann ich ſchon
ſtirb an einer Mucken in einem Trunk wie Adrianus
der Vierdte/ Naucl. ſo iſt diß auch kein elender Tod/
wann nur nicht ſuͤndige Grillen in dem Gewiſſen
eingeniſtet haben.

Alſo
J 5
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[135/0145] Mercks Wienn. Liebe Soldaten/ was die Paſtey dieſes Namens in Wienn anlanget/ kan ich nicht wieder leinen/ aber ihr bekleidet mir ins gemein den Tod mit lauter Elend-Leder/ ihr muͤſt aber wiſſen/ daß nicht ein jeder Tod ſolchen Titel verdienet; wann ich ſchon ſtirbe in einer ſtinkenden Senkgruben/ wie die Roͤmiſche Jungfrau Felicula Mart. Rom. So iſt diß doch kein elender Tod/ wann ich nur mit guten Gewiſſen ſtirb/ und keinen Geſtank der Tod-Suͤnd an mir habe. Wann ich ſchon ſtirb in einem tieffen Brunnen/ wie der Burgundiſche Koͤnig Sigismund, Æmil. lib. 1. So iſt dannoch diß kein elender Tod/ dafern mir nur die Gnade GOttes nicht in Brunnen gefal- len; Wann ich ſchon ſtirb durch Einfallung eines Haus/ wie der ſtarke Held Samſon/ Jud. 14. ſo iſt gleichwol diß kein elender Tod/ wann nur mein Ge- wiſſen ganz verbleibet. Wann ich ſchon vor Hunger ſtirb wie der Engel- laͤndiſche Koͤnig Richardus II. Polydor. lib. 2. da iſt auch diß kein elender Tod/ ſo nur die Seel mit der Gnad GOttes erſaͤttiget iſt. Wann ich ſchon ſtirb in einem kothigen Moraſt/ wie der Ungariſche Koͤnig Ludwig. Jovi. ſo iſt gleichwol diß kein elender Tod/ wann nur das Gewiſſen nicht bemailiget iſt. Wann ich ſchon ſtirb in einer Schlacht/ wie Alaricus Koͤnig in Spanien. Ritius. nichts deſtoweniger iſt auch diß kein elender Tod/ wofern nur die Seel kein toͤdtliche Wunden hat. Wann ich ſchon ſtirb in einer Jagt/ wie Kaͤiſer Ludovicus Bau. Hedio. ſo iſt diß keines Wegs ein elender Tod/ dafern nur die Seel nicht in die Garn deß boͤſen Feinds geraͤth. Wann ich ſchon ſtirb an einer Mucken in einem Trunk wie Adrianus der Vierdte/ Naucl. ſo iſt diß auch kein elender Tod/ wann nur nicht ſuͤndige Grillen in dem Gewiſſen eingeniſtet haben. Alſo J 5

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_mercks_1680/145>, abgerufen am 27.11.2024.