Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Die Vier und Fützigste Geistliche Lection deß andern Tags den jenigen/ der zum zweyten gesetzt ist/ und so weiters. Undnachdem du auff solche Weiß biß zum letzten kommen bist/ so sange den fol- genden Tag abermahl vom ersten Patronen an/ wie du vorhin gethan hast; und diese Manier behalte allzeit; es sey dann/ daß der Festag eines oder andern von den Patronen gehalten werde: alsdan kanstu die gewöhnliche Ordnung fah- ren lassen/ und demselben Patronen den gantzen Tag zueignen. Deß an- dern Tags aber fahrest du wiederumb fort in deiner Ubung/ und fangest an wo du letzlich hast auffgehöret. Denselben aber/ den du solcher weiß für ei- nen Patronen deß Tags erkohren hast/ ruffe deß Morgens an durch dieses Gebett: O mein heiliger und sehr werther Patron/ &c. wie du finden wirst in den Morgens-Gebetten am 727. Blat. So viel die Verehrung deß heil. Patronen anlangt/ welcher zum Patronen deß gantzen Tags erwählt ist; ob du schon viel auß den geistlichen Büchlein zu diesem End nehmen könnest: so unterstehe dich doch fleissig zu beobachten/ was folgt: Erstlich: Wanns geschehen kan/ so sehe zu/ daß du die Bild- Zum andern: Wans dir die Zeit und Gelegenheit erlaubet/ so lese bedacht- Zum dritten: Sage Danck GOtt deinem HErrn; der Allerselligsten Zum vierdten: Unterstehe dich/ den Heiligen an selbigen Tag/ in seinen Zum
Die Vier und Fuͤtzigſte Geiſtliche Lection deß andern Tags den jenigen/ der zum zweyten geſetzt iſt/ und ſo weiters. Undnachdem du auff ſolche Weiß biß zum letzten kommen biſt/ ſo ſange den fol- genden Tag abermahl vom erſten Patronen an/ wie du vorhin gethan haſt; und dieſe Manier behalte allzeit; es ſey dann/ daß der Feſtag eines oder andern von den Patronen gehalten werde: alsdan kanſtu die gewoͤhnliche Ordnung fah- ren laſſen/ und demſelben Patronen den gantzen Tag zueignen. Deß an- dern Tags aber fahreſt du wiederumb fort in deiner Ubung/ und fangeſt an wo du letzlich haſt auffgehoͤret. Denſelben aber/ den du ſolcher weiß fuͤr ei- nen Patronen deß Tags erkohren haſt/ ruffe deß Morgens an durch dieſes Gebett: O mein heiliger und ſehr werther Patron/ &c. wie du finden wirſt in den Morgens-Gebetten am 727. Blat. So viel die Verehrung deß heil. Patronen anlangt/ welcher zum Patronen deß gantzen Tags erwaͤhlt iſt; ob du ſchon viel auß den geiſtlichen Buͤchlein zu dieſem End nehmen koͤnneſt: ſo unterſtehe dich doch fleiſſig zu beobachten/ was folgt: Erſtlich: Wanns geſchehen kan/ ſo ſehe zu/ daß du die Bild- Zum andern: Wans dir die Zeit und Gelegenheit erlaubet/ ſo leſe bedacht- Zum dritten: Sage Danck GOtt deinem HErrn; der Allerſelligſten Zum vierdten: Unterſtehe dich/ den Heiligen an ſelbigen Tag/ in ſeinen Zum
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Die Vier und Fuͤtzigſte Geiſtliche Lection
deß andern Tags den jenigen/ der zum zweyten geſetzt iſt/ und ſo weiters. Und
nachdem du auff ſolche Weiß biß zum letzten kommen biſt/ ſo ſange den fol-
genden Tag abermahl vom erſten Patronen an/ wie du vorhin gethan haſt; und
dieſe Manier behalte allzeit; es ſey dann/ daß der Feſtag eines oder andern von
den Patronen gehalten werde: alsdan kanſtu die gewoͤhnliche Ordnung fah-
ren laſſen/ und demſelben Patronen den gantzen Tag zueignen. Deß an-
dern Tags aber fahreſt du wiederumb fort in deiner Ubung/ und fangeſt an
wo du letzlich haſt auffgehoͤret. Denſelben aber/ den du ſolcher weiß fuͤr ei-
nen Patronen deß Tags erkohren haſt/ ruffe deß Morgens an durch dieſes
Gebett: O mein heiliger und ſehr werther Patron/ &c. wie du
finden wirſt in den Morgens-Gebetten am 727. Blat. So viel die Verehrung
deß heil. Patronen anlangt/ welcher zum Patronen deß gantzen Tags erwaͤhlt
iſt; ob du ſchon viel auß den geiſtlichen Buͤchlein zu dieſem End nehmen
koͤnneſt: ſo unterſtehe dich doch fleiſſig zu beobachten/ was folgt:
Erſtlich: Wanns geſchehen kan/ ſo ſehe zu/ daß du die Bild-
nuͤſſen aller deiner Patronen und Patroninnen bekommeſt/ und auß
ſelbigen ſetze taͤglich die jenige vor dich/ durch welche der heilige Patron
repraͤſentirt wird/ den du dir fuͤr ſolchen Tag zum Patronen erwaͤhlet haſt:
auff daß durch oͤffteres Anſchauen deſſelben erinnert werdeſt/ nicht allein
deiner Schuldigkeit gegen den Heiligen/ ſo da als einen Fuͤrſprecher fuͤr den
gantzen Tag bey GOtt fuͤr dich bittet; ſondern auch daß du mit mehrer
Neigung und Liebe daß jenige verrichteſt/ was du an ſelbigem Tag zu deſſen
Ehren zu thun/ dir haſt vorgenommen: ſintemahlen was nahe vor Augen
ſchwebt/ iſt nahe beym Hertzen.
Zum andern: Wans dir die Zeit und Gelegenheit erlaubet/ ſo leſe bedacht-
ſamb das Leben deſſen H. Patronen/ und gebe genau Achtung/ in welchen
Tugenten er zum meiſten andern ſeye vorgangen/ und welcher Geſtalt ſelbi-
ger zu ſolcher Vollkommenheit und Heiligkeit gelangt ſeye: und was du ver-
merckeſt/ daß dir zur heylſamen Lehr/ und zum Nutzen deiner Seelen diene/
daß zeichne fleiſſig auff.
Zum dritten: Sage Danck GOtt deinem HErrn; der Allerſelligſten
Jungfrauen/ und dem Schutz-Engel deß gedachten Heiligen/ daß ſie ſelbigem
zu ſolcher Heiligkeit ſo treulich geholffen haben. Zu dieſem Ende opffere ſel-
bigen zur Danckſagung/ daß Goͤttliche Ambt deſſelben Tags/ oder andere
gute Wercke: und verſichere dich/ daß du dadurch die Gunſt deß H. Patro-
nen zu dir mercklich vermehren werdeſt.
Zum vierdten: Unterſtehe dich/ den Heiligen an ſelbigen Tag/ in ſeinen
Tugenten nachzufolgen; oder auffs wenigſt/ in einer derſelben/ die du am mei-
ſten noͤthig haſt: uno erwecke alle Stunden zum wenigſten eine Wuͤrckung
derſelben Tugend.
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Zitationshilfe: | Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 722. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/750>, abgerufen am 16.07.2024. |