Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Von Verehrung der Heiligen. seyn scheinet/ und auff solche Weiß leicht und angenehm; und also verg[e]hetaller Verdruß/ und innerlicher Unwill/ welcher bey den trägen Geistlichen zu Zeiten in den harten Arbeiten einzuschleichen pfleget. Auch wird gemeidet die gewönliche Verstreuung deß Gemüths/ das uberflüssige Geschwetz/ und liederliche Unachtsamkeit/ welche sich denen Arbeiten/ nicht ohne merckliche Hindernüß der Vollkommenheit gemeinlich zugesellen. Ebenfalls wird ge- mehret der Eyffer zum Dienst GOttes/ der Geschmack zu den geistlichen Dingen/ und innerlieher Trost deß Hertzen/ wie du im Werck selbsten erfah- ren wirst. Du kanst auch diese Ubung dir noch fruchtbahrer machen/ wann du einen Ein andersmahl kanst du deine Intention machen/ und sagen: diese fünff hab.
Von Verehrung der Heiligen. ſeyn ſcheinet/ und auff ſolche Weiß leicht und angenehm; und alſo verg[e]hetaller Verdruß/ und innerlicher Unwill/ welcher bey den traͤgen Geiſtlichen zu Zeiten in den harten Arbeiten einzuſchleichen pfleget. Auch wird gemeidet die gewoͤnliche Verſtreuung deß Gemuͤths/ das uberfluͤſſige Geſchwetz/ und liederliche Unachtſamkeit/ welche ſich denen Arbeiten/ nicht ohne merckliche Hindernuͤß der Vollkommenheit gemeinlich zugeſellen. Ebenfalls wird ge- mehret der Eyffer zum Dienſt GOttes/ der Geſchmack zu den geiſtlichen Dingen/ und innerlieher Troſt deß Hertzen/ wie du im Werck ſelbſten erfah- ren wirſt. Du kanſt auch dieſe Ubung dir noch fruchtbahrer machen/ wann du einen Ein andersmahl kanſt du deine Intention machen/ und ſagen: dieſe fuͤnff hab.
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Von Verehrung der Heiligen.
ſeyn ſcheinet/ und auff ſolche Weiß leicht und angenehm; und alſo vergehet
aller Verdruß/ und innerlicher Unwill/ welcher bey den traͤgen Geiſtlichen zu
Zeiten in den harten Arbeiten einzuſchleichen pfleget. Auch wird gemeidet
die gewoͤnliche Verſtreuung deß Gemuͤths/ das uberfluͤſſige Geſchwetz/ und
liederliche Unachtſamkeit/ welche ſich denen Arbeiten/ nicht ohne merckliche
Hindernuͤß der Vollkommenheit gemeinlich zugeſellen. Ebenfalls wird ge-
mehret der Eyffer zum Dienſt GOttes/ der Geſchmack zu den geiſtlichen
Dingen/ und innerlieher Troſt deß Hertzen/ wie du im Werck ſelbſten erfah-
ren wirſt.
Du kanſt auch dieſe Ubung dir noch fruchtbahrer machen/ wann du einen
jeden Theil der Arbeit/ GOTT/ der allerſeligſten Jungfrauen/ und deinen
H. H. Patronen opffereſt/ mit einer gewiſſen Intention oder Meinung/ von
ihnen zum Exempel: eine Gnad/ oder eine Tugend/ ſo dir am noͤthigſten iſt/
zu erlangen. Wann nun dieſe Arbeit oͤffters vorfallet/ kanſt du deine Mei-
nung alſo veraͤnderen: daß du an einem Tag dieſelbige zu Erhaltung dieſer
oder jenen Tugend oder Gnaden: am andern Tag/ fuͤr andere Gnaden oder
Tugenden zu erwerben auffopffereſt/ und alſo fortan mit folgenden Tagen;
oder dukanſt einen Tag Gnad begehren fuͤr dich/ den folgenden fuͤr einen an-
dern; oder kanſt auff einen Tag von jedem H. Patronen eine abſonderliche
Gnad begehren/ deren du oder andere/ zur ſelben Zeit noͤthig haben. Alſo wann
du auß Gehorſamb das Unkraut im Garten offtmahl außreuteſt/ kanſt du zum
erſtenmahl eine ſolche Meinung machen/ und ſagen: dieſe fuͤnff Wurtzeln
will ich außreuten zu Ehren deß allerheiligſten Nahmen Jeſu/ damit von ſel-
bigem erhalten moͤge eine vollkommene Lieb gegen dieſen allerſuͤſſeſten Nah-
men; und daß ich mein Leben moͤge endigen in andaͤchtiger Verehrung und
Anruffung deſſelben. Die folgende fuͤnff Wurtzeln will ich außziehen zu Eh-
ren deß H. Nahmen Mariaͤ/ zu eben ſelbigem Ende. Die drey folgende/ zu
Ehren meines H. Schuͤtz-Engels/ daß er ſich meiner mit treuer Sorg an-
nehme. Die andere zwey zu Ehren deß H. N. daß er mich fuͤr allen Gefah-
ren Leibs und der Seelen bewahre/ zu der Stund/ an welcher ich ihn zum Pa-
tronen geſetzt hab: und ſo fort von den andern.
Ein andersmahl kanſt du deine Intention machen/ und ſagen: dieſe fuͤnff
Unkrauts- Wurtzeln will ich von dannen nehmen zu Ehren der fuͤnff Wun-
den CHRJSTJ/ damit ich mich einiges Weegs danckbahr
erzeige: die folgende ſieben zu Ehren der ſieben Schmertzen Mariaͤ/
auff daß ich zum wenigſten etwas gnug thue fuͤr die Schmertzen/
ſo ich meiner gebenedeyten Mutter durch meine Suͤnden verurſachet
hab.
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