Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Von der Zahl der wenigen Außerwählten. postel bezeuget: Er hat uns nicht auß den Wercken der Gerech-AdTit. c.3. v. 5. Psalm. 55. tigkeit/ die wir gethan haben; sondern nach seiner Barm- hertzigkeit seelig gemacht. Und was der Prophet David sagt: Herr/ du wirst ihnen mit Nichten außhelffen. Diesen Orth der Heyl. Schrifft verstehet der H. Vatter Augustinus von der Verordnung/ und sagt: mit Nichten/ daß ist/ ohne ihre vorhergehende Verdiensten wirst du sie se- lig machen. 19. Wann du dieses alles/ mein Christliche Seel/ reifflich wirst betracht 20. Dieses bestättiget uns sonderbahr/ was sich mit dem Verräther Juda Gnaden Q q q q 3
Von der Zahl der wenigen Außerwaͤhlten. poſtel bezeuget: Er hat uns nicht auß den Wercken der Gerech-AdTit. c.3. v. 5. Pſalm. 55. tigkeit/ die wir gethan haben; ſondern nach ſeiner Barm- hertzigkeit ſeelig gemacht. Und was der Prophet David ſagt: Herr/ du wirſt ihnen mit Nichten außhelffen. Dieſen Orth der Heyl. Schrifft verſtehet der H. Vatter Auguſtinus von der Verordnung/ und ſagt: mit Nichten/ daß iſt/ ohne ihre vorhergehende Verdienſten wirſt du ſie ſe- lig machen. 19. Wann du dieſes alles/ mein Chriſtliche Seel/ reifflich wirſt betracht 20. Dieſes beſtaͤttiget uns ſonderbahr/ was ſich mit dem Verraͤther Juda Gnaden Q q q q 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0705" n="677"/><fw place="top" type="header">Von der Zahl der wenigen Außerwaͤhlten.</fw><lb/> poſtel bezeuget: <hi rendition="#fr">Er hat uns nicht auß den Wercken der Gerech-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">AdTit. c.<lb/> 3. v. 5.<lb/> Pſalm.</hi> 55.</note><lb/><hi rendition="#fr">tigkeit/ die wir gethan haben; ſondern nach ſeiner Barm-<lb/> hertzigkeit ſeelig gemacht.</hi> Und was der Prophet David ſagt: <hi rendition="#fr">Herr/<lb/> du wirſt ihnen mit Nichten außhelffen.</hi> Dieſen Orth der Heyl.<lb/> Schrifft verſtehet der H. Vatter Auguſtinus von der Verordnung/ und ſagt:<lb/><hi rendition="#fr">mit Nichten/</hi> daß iſt/ ohne ihre vorhergehende Verdienſten wirſt du ſie ſe-<lb/> lig machen.</p><lb/> <p>19. Wann du dieſes alles/ mein Chriſtliche Seel/ reifflich wirſt betracht<lb/> haben/ daß nemblich in dieſer Erwaͤhlung zur ewigen Glori/ Vermoͤg der<lb/> kraͤfftigen Gnade/ an Seiten deß Verordneten kein Verdienſt gefunden<lb/> werde; ſondern daß die Seeligmachung nur ein pur lautere Gnad ſeye: und<lb/> als dann wirſt fragen; warumb GOtt einigen dieſe Gnad verliehen habe/<lb/> und einigen nicht? warumb Gott dieſe erwaͤhlet und verordnet habe/ und an-<lb/> dere nicht? So geb ich dir auß dem Mund aller H. H. Vaͤttern zur Antwort/<lb/> daß hieruͤber keine andere Urſach jemahlen koͤnne hervor gebracht werden/ als<lb/> eben der Will GOttes: und derhalben/ nachdem der Apoſtel geſagt hat auß<lb/> dem Mund deß Herrn: <hi rendition="#fr">Den Jacob hab ich geliebt/ den Eſaua-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Rom.</hi> 9.</note><lb/><hi rendition="#fr">ber hab ich gehaſſet:</hi> Rufft er nochmahlen uͤberlaut/ und ſagt: <hi rendition="#fr">O eine<lb/> Tieffe deß Reichthumbs/ der Weißheit und Erkaͤndnuß</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Rom.</hi> 11.</note><lb/><hi rendition="#fr">GOttes! ꝛc.</hi> Und der H. Vatter Auguſtinus ſagt recht und wohl zu un-<lb/> ſerm Vorhaben: <hi rendition="#fr">Warumb GOtt dieſen zu ſich ziehe/ und den</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">In tract.<lb/> 36. in Jo-<lb/> ann.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">andern nicht/ daß unterſtehe du dich nicht zu urtheilen/ wan<lb/> du nicht wilſt fehlen.</hi> Dieß aber iſt allen Ehriſtglaubigen allein gnug<lb/> zu wiſſen/ daß Gott denen/ ſo verdambt ſeynd/ und verdambt werden/ gnug-<lb/> ſambe Gnad und Huͤlff geleiſtet habe/ daß ewige Leben zu erhalten: dan Gott<lb/> hat ihnen immer und allezeit die Hand der ſonderbahren Einſprechungen ge-<lb/> reichet: dahero haben ſelbige ſich freywilliglich und hartnaͤckiglich ſelbſt ver-<lb/> dammet/ und ihr eigenes Heyl vernachlaͤſſiget: und dieſes iſt ſo ſicher und ge-<lb/> wiß im wahren Catholiſchen Glauben/ daß kein vernuͤnfftiger Menſch daran<lb/> zweiffle.</p><lb/> <p>20. Dieſes beſtaͤttiget uns ſonderbahr/ was ſich mit dem <hi rendition="#fr">V</hi>erraͤther Juda<lb/> zugetragen; ſo da recht und wohl fuͤr ein <hi rendition="#fr">V</hi>orbild und Figur aller Gottloſen<lb/> zu halten iſt. Jndem nun unſer Heyland wuſte/ ſagt der H. Ambroſius/ daß<note place="right"><hi rendition="#aq">L. 1. Off.<lb/> c.</hi> 16.</note><lb/> der Judas ſeinem Ambt ſo ſchalckhafft wuͤrde vorſtehen; warumb hat er ihn<lb/> dann dieſem unerachtet/ zu einem Apoſtel gemacht/ und hat ihn der Zahl deren<lb/> eilff frommen Juͤngern beygefuͤgt? Hierauff antwortet ſich der obangezoge-<lb/> ne Heil. <hi rendition="#fr">V</hi>atter ſelbſt/ und ſagt: daß Chriſtus dem Judaͤ zwey ſonderbahre<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Q q q q 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Gnaden</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [677/0705]
Von der Zahl der wenigen Außerwaͤhlten.
poſtel bezeuget: Er hat uns nicht auß den Wercken der Gerech-
tigkeit/ die wir gethan haben; ſondern nach ſeiner Barm-
hertzigkeit ſeelig gemacht. Und was der Prophet David ſagt: Herr/
du wirſt ihnen mit Nichten außhelffen. Dieſen Orth der Heyl.
Schrifft verſtehet der H. Vatter Auguſtinus von der Verordnung/ und ſagt:
mit Nichten/ daß iſt/ ohne ihre vorhergehende Verdienſten wirſt du ſie ſe-
lig machen.
AdTit. c.
3. v. 5.
Pſalm. 55.
19. Wann du dieſes alles/ mein Chriſtliche Seel/ reifflich wirſt betracht
haben/ daß nemblich in dieſer Erwaͤhlung zur ewigen Glori/ Vermoͤg der
kraͤfftigen Gnade/ an Seiten deß Verordneten kein Verdienſt gefunden
werde; ſondern daß die Seeligmachung nur ein pur lautere Gnad ſeye: und
als dann wirſt fragen; warumb GOtt einigen dieſe Gnad verliehen habe/
und einigen nicht? warumb Gott dieſe erwaͤhlet und verordnet habe/ und an-
dere nicht? So geb ich dir auß dem Mund aller H. H. Vaͤttern zur Antwort/
daß hieruͤber keine andere Urſach jemahlen koͤnne hervor gebracht werden/ als
eben der Will GOttes: und derhalben/ nachdem der Apoſtel geſagt hat auß
dem Mund deß Herrn: Den Jacob hab ich geliebt/ den Eſaua-
ber hab ich gehaſſet: Rufft er nochmahlen uͤberlaut/ und ſagt: O eine
Tieffe deß Reichthumbs/ der Weißheit und Erkaͤndnuß
GOttes! ꝛc. Und der H. Vatter Auguſtinus ſagt recht und wohl zu un-
ſerm Vorhaben: Warumb GOtt dieſen zu ſich ziehe/ und den
andern nicht/ daß unterſtehe du dich nicht zu urtheilen/ wan
du nicht wilſt fehlen. Dieß aber iſt allen Ehriſtglaubigen allein gnug
zu wiſſen/ daß Gott denen/ ſo verdambt ſeynd/ und verdambt werden/ gnug-
ſambe Gnad und Huͤlff geleiſtet habe/ daß ewige Leben zu erhalten: dan Gott
hat ihnen immer und allezeit die Hand der ſonderbahren Einſprechungen ge-
reichet: dahero haben ſelbige ſich freywilliglich und hartnaͤckiglich ſelbſt ver-
dammet/ und ihr eigenes Heyl vernachlaͤſſiget: und dieſes iſt ſo ſicher und ge-
wiß im wahren Catholiſchen Glauben/ daß kein vernuͤnfftiger Menſch daran
zweiffle.
Rom. 9.
Rom. 11.
In tract.
36. in Jo-
ann.
20. Dieſes beſtaͤttiget uns ſonderbahr/ was ſich mit dem Verraͤther Juda
zugetragen; ſo da recht und wohl fuͤr ein Vorbild und Figur aller Gottloſen
zu halten iſt. Jndem nun unſer Heyland wuſte/ ſagt der H. Ambroſius/ daß
der Judas ſeinem Ambt ſo ſchalckhafft wuͤrde vorſtehen; warumb hat er ihn
dann dieſem unerachtet/ zu einem Apoſtel gemacht/ und hat ihn der Zahl deren
eilff frommen Juͤngern beygefuͤgt? Hierauff antwortet ſich der obangezoge-
ne Heil. Vatter ſelbſt/ und ſagt: daß Chriſtus dem Judaͤ zwey ſonderbahre
Gnaden
L. 1. Off.
c. 16.
Q q q q 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |