Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Die Fünfftzigste Geistliche Lection 11. Weiters ist in dieser geistlichen Ubung zu mercken/ daß du wissest/ daß
Die Fuͤnfftzigſte Geiſtliche Lection 11. Weiters iſt in dieſer geiſtlichen Ubung zu mercken/ daß du wiſſeſt/ daß
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Die Fuͤnfftzigſte Geiſtliche Lection
11. Weiters iſt in dieſer geiſtlichen Ubung zu mercken/ daß du wiſſeſt/
mein Chriſtliche Seel/ die rechte Weiß/ dergleichen Uberlaſſung nuͤtzlich
zu bewerckſtelligen. Selbige aber ſtellet dir vor der oberwehnte Mont-
fordius in folgenden Puncten. Erſtlich muſtu dich befleiſſen/ allzeit im
Stand der Gnaden zu ſeyn. Zweytens muſtu alle deine Wercke mit ei-
nem Fleiß verrichten. Drittens muſtu das jenige/ ſo dich zu dieſer
Barmhertzigkeit antreibt/ wohl betrachten. Viertens muſtu die Wuͤr-
ckungen einmahl erneueren/ mit denen du auß einer oder andern Beweg-
nuß deine Werck uͤberlaſſen haſt. Fuͤnfftens daß du deine Jntention oder
Meynung taͤglich auff dieſe oder dergleichen Manier erwidrigeſt. Jch
will die Seelen meiner Bruͤder oder andern auß ihren Peynen erloͤſen/
und ihnen zur Beſitzung der ewigen Seeligkeit in moͤglicher Kuͤrtze ver-
helffen/ damit ich alſo die Ehr und die Vermehrung deß Lobs GOt-
tes zu wegen bringe; damit ich meinem allerfreygebigſten Wohlthaͤter
den allerangenehmſten Art der Danckſagung erſtatte: damit ich die Goͤtt-
liche Ehr/ ſo ich durch meine unzahlbare Miſſethaten geſchmaͤlert hab/
auffs beſte/ ſo viel mir moͤglich iſt/ wiederumb ergaͤntze: Da-
mit ich auch endlich Chriſto ſelbſt/ deſſen werthen Mutter/ und
allen Heilgen GOTTES einen allerangenehmſten Dienſt leiſte.
Siehe/ mein GOtt und HErr/ der du ein eifferigſter
und zarteſter Liebhaber der Seelen biſt/ ich opffere dir
heut zu Erquickung deiner Seelen im Feg-Feur; ſon-
derbar aber deren N. N. nit allein alle meine gute Wercke/ ſo
ich heut verrichten werd/ oder auch von einem andern
für mich verrichtet werden; ſondern auch all das jenige/
ſo ich jemahlen Guts thun werde/ und was auch nach
meinem Todt fůr mich würd auffgeopffert werden/ ſo viel
ſelbiges zudeiner hoͤchſten Ehr/ und zum Wohlgefal-
len deiner Goͤttlichen Majeſtaͤt von mir geſchehen kan.
Nimb derhalben/ mein liebſter JESV/ dieß mein
Opffer an/ ſo ich für meine liebſte Leidende Seelen ver-
richte/ und mit allermoͤglichen Lieb und gutem Willen zu
verrichten verlange. Dieſe Weiß den armen Seelen in ih-
ren euſſerſten Noͤthen beyzuſpringen nehme zu hertzen/ mein
Chriſtliche Seel/ und glaube ſicherlich/ daß dieſe ihnen erwieſene
Chriſtliche Lieb dich nicht arm/ ſondern ſehr reich machen werde. Gedenck/
daß
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