Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Die Acht und Viertzigste Geistliche Lection wortet/ daß er dieses alles leichtlich gedulden könnte/ die weilen er den un-sterblichen Wurm/ und das ewige Feuer allzeit im Sinn habe und förchte. Nimb vor lieb/ mein Christliche Seel/ mit dieser Lection/ die ich zu deinem weitern Schröcken annoch ver grössern könnte; Nun aber hiemit endige/ und der tröstlichen Zuversicht lebe/ du werdest mit selbiger dich befriedigen/ und dir die folgende Vers von der Verdambten kläglichen Traurigkeit gefallen/ und angelegen seyn lassen. Klag-Lied. Vber die Peynen der Verdambten. Wo rufft mich hin/ O Ewigkeit/ Der Warheit rechte Wage: Du Lehrerin der Heiligkeit/ Was lehrstu mich/ dich frage: Ewig ist er/ und ewig ist Der König/ so da dreuet: Es ist die Höll/ die Höll es ist Die Sach/ so er da dreuet. Was ist dann diese Ewigkeit: Ein stete Peyn deß Hertzen: Was ist dann diese Ewigkeit: Ein stets Gefuhl der Schmertzen; Ach! ach/ wie unbeschreiblich ist/ Die stete Peyn deß Hertzen; Ach! ach/ wie auch unendlich ist/ Daß stet Gefühl der Schmertzen! Weh/ weh euch schleckern Mittag-Mahln! Viel Peyn ist euch bereitet; Weh/ weh euch guten Abend-Mahln! Zur Höllen man euch leitet. Weh/
Die Acht und Viertzigſte Geiſtliche Lection wortet/ daß er dieſes alles leichtlich gedulden koͤnnte/ die weilen er den un-ſterblichen Wurm/ und das ewige Feuer allzeit im Sinn habe und foͤrchte. Nimb vor lieb/ mein Chriſtliche Seel/ mit dieſer Lection/ die ich zu deinem weitern Schroͤcken annoch ver groͤſſern koͤnnte; Nun aber hiemit endige/ und der troͤſtlichen Zuverſicht lebe/ du werdeſt mit ſelbiger dich befriedigen/ und dir die folgende Vers von der Verdambten klaͤglichen Traurigkeit gefallen/ und angelegen ſeyn laſſen. Klag-Lied. Vber die Peynen der Verdambten. Wo rufft mich hin/ O Ewigkeit/ Der Warheit rechte Wage: Du Lehrerin der Heiligkeit/ Was lehrſtu mich/ dich frage: Ewig iſt er/ und ewig iſt Der Koͤnig/ ſo da dreuet: Es iſt die Hoͤll/ die Hoͤll es iſt Die Sach/ ſo er da dreuet. Was iſt dann dieſe Ewigkeit: Ein ſtete Peyn deß Hertzen: Was iſt dann dieſe Ewigkeit: Ein ſtets Gefůhl der Schmertzen; Ach! ach/ wie unbeſchreiblich iſt/ Die ſtete Peyn deß Hertzen; Ach! ach/ wie auch unendlich iſt/ Daß ſtet Gefühl der Schmertzen! Weh/ weh euch ſchleckern Mittag-Mahln! Viel Peyn iſt euch bereitet; Weh/ weh euch guten Abend-Mahln! Zur Hoͤllen man euch leitet. Weh/
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Die Acht und Viertzigſte Geiſtliche Lection
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ſterblichen Wurm/ und das ewige Feuer allzeit im Sinn habe und foͤrchte.
Nimb vor lieb/ mein Chriſtliche Seel/ mit dieſer Lection/ die ich zu deinem
weitern Schroͤcken annoch ver groͤſſern koͤnnte; Nun aber hiemit endige/
und der troͤſtlichen Zuverſicht lebe/ du werdeſt mit ſelbiger dich befriedigen/
und dir die folgende Vers von der Verdambten klaͤglichen Traurigkeit
gefallen/ und angelegen ſeyn laſſen.
Klag-Lied.
Vber die Peynen der Verdambten.
Wo rufft mich hin/ O Ewigkeit/
Der Warheit rechte Wage:
Du Lehrerin der Heiligkeit/
Was lehrſtu mich/ dich frage:
Ewig iſt er/ und ewig iſt
Der Koͤnig/ ſo da dreuet:
Es iſt die Hoͤll/ die Hoͤll es iſt
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Was iſt dann dieſe Ewigkeit:
Ein ſtete Peyn deß Hertzen:
Was iſt dann dieſe Ewigkeit:
Ein ſtets Gefůhl der Schmertzen;
Ach! ach/ wie unbeſchreiblich iſt/
Die ſtete Peyn deß Hertzen;
Ach! ach/ wie auch unendlich iſt/
Daß ſtet Gefühl der Schmertzen!
Weh/ weh euch ſchleckern Mittag-Mahln!
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Zur Hoͤllen man euch leitet.
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Zitationshilfe: | Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/646>, abgerufen am 16.07.2024. |