Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Von den Peynen der Höllen. 8. Wehe/ wehe dann den armseeligen Verdambten/ so da in ihren grausa- sere H h h h 3
Von den Peynen der Hoͤllen. 8. Wehe/ wehe dann den armſeeligen Verdambten/ ſo da in ihren grauſa- ſere H h h h 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0641" n="613"/> <fw place="top" type="header">Von den Peynen der Hoͤllen.</fw><lb/> <p>8. Wehe/ wehe dann den armſeeligen Verdambten/ ſo da in ihren grauſa-<lb/> men Tormenten weder die geringſte Leichterung/ weder auch einigen Troſt<lb/> der Endigung finden werden. Sondern/ wann ſie vielmal hundert und tau-<lb/> ſent tauſentmal tauſent Jahr werden gebrennet haben/ als dann wird erſtlich<lb/> ein Anfang ihrer Peynen werden ohne End. Ach! mein Chriſtliche Seel/<lb/> dich bitte ich/ ſag mir doch/ ob du wohl ein eintziges Jahr/ ja einen eintzigen<lb/> Tag/ umb aller Welt Guͤter und naͤrriſchen Wolluͤſten/ in einem feurigen<lb/> Ofen dich wolleſt braten laſſen! Wann du nun dich reſolviren werdeſt/ lieber<lb/> alle weltliche Ergoͤtzlichkeit tauſentmahl zu verwerffen/ als auch ein eintzige<lb/> Stund lang ſolches brennende Feuer außzuſtehen: ſo frag ich dich/ wie du<lb/> dann vermeineſt/ daß dir wuͤrde zu Muth ſeyn/ wann der Sententz uͤber dich<lb/> ſolte geſprochen werden; <hi rendition="#fr">Gehe hin ins ewige Feuer/</hi> <hi rendition="#aq">&c.</hi> Dieſe<lb/> Ewigkeit koͤnnte ich dir durch allerhand Gleichnuſſen und Umb - Reden et-<lb/> wan zu Gemuͤt fuͤhren; vermeine aber beſſer zu ſeyn/ daß du ſelbiges in oͤff-<lb/> terer Betrachtung von der Ewigkeit dir vorſtelleſt/ und nur allein dieſe Wort:<lb/><hi rendition="#fr">Ewigkeit/ in alle Ewigkeit/ ohne End/ nimmer/ nimmer/<lb/> nimmer ein End/</hi> <hi rendition="#aq">&c.</hi> gantz ſtill und einſamb bey dir bedenckeſt; und<lb/> alſo von allen Suͤnden ein billiges Greuel und Schroͤcken empfangeſt. Ge-<lb/> dencke auch darneben/ und glaube den H. H. Vaͤttern/ daß die boͤſe Chriſt-<lb/> glaubige viel bittere und ſchwaͤrere Tormenten in der Hoͤllen leyden werden/<lb/> als die Unglaubige. Dahero hat der H. Einſidler Macarius/ da er in der<lb/> Wuͤſten gewandert/ und einen Menſchen-Kopff/ ſo auff der Erden gelegen/<lb/> gefragt/ wer er ſeye/ hat ihm das Haupt geantwortet/ und geſagt: Jch bin<lb/> geweſen ein Prieſter der Heyden/ du aber biſt der Abt Macarius/ ein Freund<lb/> GOttes/ und haſt den H. Geiſt: So weit als die Erd vom Himmel ent-<lb/> fernet iſt/ ſo weit iſt das unter unſern Fuͤſſen/ und uͤber unſerem Haupt. Da<lb/> dieſes der fromme Alte gehoͤrt hat/ hat er mit weinenden Augen geſagt: We-<lb/> he/ wehe dem Menſchen/ welcher die Gebott GOttes uͤberſchreitet: und<lb/> da er weiters gefragt/ ob auch ein groͤſſere Peyn in der Hoͤllen ſeye? hat er<lb/> zur Antwort bekommen/ daß unter ihnen groͤſſere Tormenten ſeyen; und daß<lb/> die Heyden/ ſagt das Haupt/ ſo von dem wahren GOtt nicht gewuſt haben/<lb/> etwas wenigs Barmhertzigkeit haben: Die aber/ welche GOtt erkennet/ und<lb/> nach deſſen Willen nicht gelebt haben/ werden unter uns ſchwaͤrer gepeini-<lb/> get. Nach dieſer eingeholten Zeitung/ hat der Alt- Vatter das Haupt be-<lb/> graben. So bleibs dann wahr/ daß/ wie beſſer die Chriſtglaubige die Ge-<lb/> bott Gottes erkennen/ deſto grober koͤnnen ſie ſuͤndigen/ und werden auch<lb/> mit groͤſſerer Straff gezuͤchtiget. Und wiederumb; wie mehrere und groͤſ-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H h h h 3</fw><fw place="bottom" type="catch">ſere</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [613/0641]
Von den Peynen der Hoͤllen.
8. Wehe/ wehe dann den armſeeligen Verdambten/ ſo da in ihren grauſa-
men Tormenten weder die geringſte Leichterung/ weder auch einigen Troſt
der Endigung finden werden. Sondern/ wann ſie vielmal hundert und tau-
ſent tauſentmal tauſent Jahr werden gebrennet haben/ als dann wird erſtlich
ein Anfang ihrer Peynen werden ohne End. Ach! mein Chriſtliche Seel/
dich bitte ich/ ſag mir doch/ ob du wohl ein eintziges Jahr/ ja einen eintzigen
Tag/ umb aller Welt Guͤter und naͤrriſchen Wolluͤſten/ in einem feurigen
Ofen dich wolleſt braten laſſen! Wann du nun dich reſolviren werdeſt/ lieber
alle weltliche Ergoͤtzlichkeit tauſentmahl zu verwerffen/ als auch ein eintzige
Stund lang ſolches brennende Feuer außzuſtehen: ſo frag ich dich/ wie du
dann vermeineſt/ daß dir wuͤrde zu Muth ſeyn/ wann der Sententz uͤber dich
ſolte geſprochen werden; Gehe hin ins ewige Feuer/ &c. Dieſe
Ewigkeit koͤnnte ich dir durch allerhand Gleichnuſſen und Umb - Reden et-
wan zu Gemuͤt fuͤhren; vermeine aber beſſer zu ſeyn/ daß du ſelbiges in oͤff-
terer Betrachtung von der Ewigkeit dir vorſtelleſt/ und nur allein dieſe Wort:
Ewigkeit/ in alle Ewigkeit/ ohne End/ nimmer/ nimmer/
nimmer ein End/ &c. gantz ſtill und einſamb bey dir bedenckeſt; und
alſo von allen Suͤnden ein billiges Greuel und Schroͤcken empfangeſt. Ge-
dencke auch darneben/ und glaube den H. H. Vaͤttern/ daß die boͤſe Chriſt-
glaubige viel bittere und ſchwaͤrere Tormenten in der Hoͤllen leyden werden/
als die Unglaubige. Dahero hat der H. Einſidler Macarius/ da er in der
Wuͤſten gewandert/ und einen Menſchen-Kopff/ ſo auff der Erden gelegen/
gefragt/ wer er ſeye/ hat ihm das Haupt geantwortet/ und geſagt: Jch bin
geweſen ein Prieſter der Heyden/ du aber biſt der Abt Macarius/ ein Freund
GOttes/ und haſt den H. Geiſt: So weit als die Erd vom Himmel ent-
fernet iſt/ ſo weit iſt das unter unſern Fuͤſſen/ und uͤber unſerem Haupt. Da
dieſes der fromme Alte gehoͤrt hat/ hat er mit weinenden Augen geſagt: We-
he/ wehe dem Menſchen/ welcher die Gebott GOttes uͤberſchreitet: und
da er weiters gefragt/ ob auch ein groͤſſere Peyn in der Hoͤllen ſeye? hat er
zur Antwort bekommen/ daß unter ihnen groͤſſere Tormenten ſeyen; und daß
die Heyden/ ſagt das Haupt/ ſo von dem wahren GOtt nicht gewuſt haben/
etwas wenigs Barmhertzigkeit haben: Die aber/ welche GOtt erkennet/ und
nach deſſen Willen nicht gelebt haben/ werden unter uns ſchwaͤrer gepeini-
get. Nach dieſer eingeholten Zeitung/ hat der Alt- Vatter das Haupt be-
graben. So bleibs dann wahr/ daß/ wie beſſer die Chriſtglaubige die Ge-
bott Gottes erkennen/ deſto grober koͤnnen ſie ſuͤndigen/ und werden auch
mit groͤſſerer Straff gezuͤchtiget. Und wiederumb; wie mehrere und groͤſ-
ſere
H h h h 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |