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Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

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Die Acht und Viertzigste Geistliche Lection
den Verdambten gesagt wird: Jhr Wurm wird nicht sterben/
und ihr Feuer nicht erlöschen.
Und in der Offenbahrung Joannis:
c. 14.Sie werden mit Feuer und Schweffel gepeiniget werden
in alle Ewigkeit.
Zum Zeichen dieses schluge das Feuer neun und
viertzig Elen hoch auß dem Babylonischen Ofen herauß; kam aber nie-
mahlen biß zum fünfftzigsten/ so da ware das Jubel-Jahr. Dadurch dann
bedeutet worden/ daß das höllische Feuer ewiglich brenne/ und die Ver-
dambte niemahlen würden Nachlaß ihrer Sünden erlangen. Dahero
84. 15.sagt der Königliche Prophet von denselben also: Sie liegen in der
Höllen/ wie die Schaafe/ der Todt wird sie nagen:
Dann
sie werden/ sagt der H. Bernardus/ immer sterben zum Leben/ und werden
allzeit leben zum Todt: dieweilen sie der Todt nicht auß wurtzeln wird/ und
das Leben zumahlen hinweg nehmen; sondern er wird sie nagen
oder abweiden; und die Wurtzel lassen/ auff daß selbige wiederum außschla-
ge/ und also aber- und abermahl/ und in alle Ewigkeit könne genaget werden.
Die Ursach aber/ warumb GOtt ein eintzige Todt-Sünd/ so da in gar kur-
tzen Zeit/ ja in einem Augenblick begangen wird/ mit den allzeit währenden
Peynen züchtige/ gibt der heilige Thomas und sagt: Dieweilen durch solche
Missethat gegen den GOtt/ der unendlich ist/ gesündiget wird: und weilen
keine Peyn unendlich seyn kan/ so viel die Grösse derselben betrifft; dann kei-
ne Creatur ist bequemlich einigen unendlichen Wesens oder Eigenschafft/
so wird erfordert/ daß die Peyn auffs wenigst unendlich seye durch die ewige
Zeit oder Daurung. Die andere Ursach/ warumb GOtt ein eintzige Todt-
Sünd so grausamb straffe/ ist diese: daß/ obwohlen die würckliche Begehung
der Sünden geschwind und hurtig/ und auch manigmahl augenblicklich her-
gehe; der Will zu sündigen doch einiges Weegs ewig zu nennen seye; So
viel der jenige/ so da sündiget/ und/ zum Exempel/ die weltliche Wollust sei-
nem GOtt vorziehet/ also beschaffen ist; daß/ wann er allzeit würde leben/
auch allzeit in der Sünd verharren/ und sothaner Wollust geniessen wolle.
4. Dia-
log. c.
4.
Dahero sagt der H. Gregorius: Der Sunder wünschte ohne End
zu leben/ damit er könnte ohne End Sündigen.
Und am 44. c.
sagt er Es ist billig/ daß der jenige/ der in seinem Ewigen gesündiget
Quaest.
art. 3. ad

1.
hat gegen GOtt/ in dem ewigen GOttes gestraffet werde Diese Wort
legt der H. Thomas auß/ und sagt: Von dem kan man sagen/ daß er in sei-
nem Ewigen
gesündiget habe/ welcher nicht allein die beharrliche Wir-
ckung/ durch das gantze Leben behaltet; Sondern auch seyn Ziel in der Sünd
gesetzt hat/ und also den Willen hat/ allzeit/ und so gar in Ewigkeit zu sündigen.

8. Wehe/

Die Acht und Viertzigſte Geiſtliche Lection
den Verdambten geſagt wird: Jhr Wurm wird nicht ſterben/
und ihr Feuer nicht erloͤſchen.
Und in der Offenbahrung Joannis:
c. 14.Sie werden mit Feuer und Schweffel gepeiniget werden
in alle Ewigkeit.
Zum Zeichen dieſes ſchluge das Feuer neun und
viertzig Elen hoch auß dem Babyloniſchen Ofen herauß; kam aber nie-
mahlen biß zum fuͤnfftzigſten/ ſo da ware das Jubel-Jahr. Dadurch dann
bedeutet worden/ daß das hoͤlliſche Feuer ewiglich brenne/ und die Ver-
dambte niemahlen wuͤrden Nachlaß ihrer Suͤnden erlangen. Dahero
84. 15.ſagt der Koͤnigliche Prophet von denſelben alſo: Sie liegen in der
Hoͤllen/ wie die Schaafe/ der Todt wird ſie nagen:
Dann
ſie werden/ ſagt der H. Bernardus/ immer ſterben zum Leben/ und werden
allzeit leben zum Todt: dieweilen ſie der Todt nicht auß wurtzeln wird/ und
das Leben zumahlen hinweg nehmen; ſondern er wird ſie nagen
oder abweiden; und die Wurtzel laſſen/ auff daß ſelbige wiederum außſchla-
ge/ und alſo aber- und abermahl/ und in alle Ewigkeit koͤnne genaget werden.
Die Urſach aber/ warumb GOtt ein eintzige Todt-Suͤnd/ ſo da in gar kur-
tzen Zeit/ ja in einem Augenblick begangen wird/ mit den allzeit waͤhrenden
Peynen zuͤchtige/ gibt der heilige Thomas und ſagt: Dieweilen durch ſolche
Miſſethat gegen den GOtt/ der unendlich iſt/ geſuͤndiget wird: und weilen
keine Peyn unendlich ſeyn kan/ ſo viel die Groͤſſe derſelben betrifft; dann kei-
ne Creatur iſt bequemlich einigen unendlichen Weſens oder Eigenſchafft/
ſo wird erfordert/ daß die Peyn auffs wenigſt unendlich ſeye durch die ewige
Zeit oder Daurung. Die andere Urſach/ warumb GOtt ein eintzige Todt-
Suͤnd ſo grauſamb ſtraffe/ iſt dieſe: daß/ obwohlen die wuͤrckliche Begehung
der Suͤnden geſchwind und hurtig/ und auch manigmahl augenblicklich her-
gehe; der Will zu ſuͤndigen doch einiges Weegs ewig zu nennen ſeye; So
viel der jenige/ ſo da ſuͤndiget/ und/ zum Exempel/ die weltliche Wolluſt ſei-
nem GOtt vorziehet/ alſo beſchaffen iſt; daß/ wann er allzeit wuͤrde leben/
auch allzeit in der Suͤnd verharren/ und ſothaner Wolluſt genieſſen wolle.
4. Dia-
log. c.
4.
Dahero ſagt der H. Gregorius: Der Sůnder wünſchte ohne End
zu leben/ damit er koͤnnte ohne End Sündigen.
Und am 44. c.
ſagt er Es iſt billig/ daß der jenige/ der in ſeinem Ewigen geſuͤndiget
Quæſt.
art. 3. ad

1.
hat gegen GOtt/ in dem ewigen GOttes geſtraffet werde Dieſe Wort
legt der H. Thomas auß/ und ſagt: Von dem kan man ſagen/ daß er in ſei-
nem Ewigen
geſuͤndiget habe/ welcher nicht allein die beharrliche Wir-
ckung/ durch das gantze Leben behaltet; Sondern auch ſeyn Ziel in der Suͤnd
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8. Wehe/
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[612/0640] Die Acht und Viertzigſte Geiſtliche Lection den Verdambten geſagt wird: Jhr Wurm wird nicht ſterben/ und ihr Feuer nicht erloͤſchen. Und in der Offenbahrung Joannis: Sie werden mit Feuer und Schweffel gepeiniget werden in alle Ewigkeit. Zum Zeichen dieſes ſchluge das Feuer neun und viertzig Elen hoch auß dem Babyloniſchen Ofen herauß; kam aber nie- mahlen biß zum fuͤnfftzigſten/ ſo da ware das Jubel-Jahr. Dadurch dann bedeutet worden/ daß das hoͤlliſche Feuer ewiglich brenne/ und die Ver- dambte niemahlen wuͤrden Nachlaß ihrer Suͤnden erlangen. Dahero ſagt der Koͤnigliche Prophet von denſelben alſo: Sie liegen in der Hoͤllen/ wie die Schaafe/ der Todt wird ſie nagen: Dann ſie werden/ ſagt der H. Bernardus/ immer ſterben zum Leben/ und werden allzeit leben zum Todt: dieweilen ſie der Todt nicht auß wurtzeln wird/ und das Leben zumahlen hinweg nehmen; ſondern er wird ſie nagen oder abweiden; und die Wurtzel laſſen/ auff daß ſelbige wiederum außſchla- ge/ und alſo aber- und abermahl/ und in alle Ewigkeit koͤnne genaget werden. Die Urſach aber/ warumb GOtt ein eintzige Todt-Suͤnd/ ſo da in gar kur- tzen Zeit/ ja in einem Augenblick begangen wird/ mit den allzeit waͤhrenden Peynen zuͤchtige/ gibt der heilige Thomas und ſagt: Dieweilen durch ſolche Miſſethat gegen den GOtt/ der unendlich iſt/ geſuͤndiget wird: und weilen keine Peyn unendlich ſeyn kan/ ſo viel die Groͤſſe derſelben betrifft; dann kei- ne Creatur iſt bequemlich einigen unendlichen Weſens oder Eigenſchafft/ ſo wird erfordert/ daß die Peyn auffs wenigſt unendlich ſeye durch die ewige Zeit oder Daurung. Die andere Urſach/ warumb GOtt ein eintzige Todt- Suͤnd ſo grauſamb ſtraffe/ iſt dieſe: daß/ obwohlen die wuͤrckliche Begehung der Suͤnden geſchwind und hurtig/ und auch manigmahl augenblicklich her- gehe; der Will zu ſuͤndigen doch einiges Weegs ewig zu nennen ſeye; So viel der jenige/ ſo da ſuͤndiget/ und/ zum Exempel/ die weltliche Wolluſt ſei- nem GOtt vorziehet/ alſo beſchaffen iſt; daß/ wann er allzeit wuͤrde leben/ auch allzeit in der Suͤnd verharren/ und ſothaner Wolluſt genieſſen wolle. Dahero ſagt der H. Gregorius: Der Sůnder wünſchte ohne End zu leben/ damit er koͤnnte ohne End Sündigen. Und am 44. c. ſagt er Es iſt billig/ daß der jenige/ der in ſeinem Ewigen geſuͤndiget hat gegen GOtt/ in dem ewigen GOttes geſtraffet werde Dieſe Wort legt der H. Thomas auß/ und ſagt: Von dem kan man ſagen/ daß er in ſei- nem Ewigen geſuͤndiget habe/ welcher nicht allein die beharrliche Wir- ckung/ durch das gantze Leben behaltet; Sondern auch ſeyn Ziel in der Suͤnd geſetzt hat/ und alſo den Willen hat/ allzeit/ und ſo gar in Ewigkeit zu ſuͤndigen. c. 14. 84. 15. 4. Dia- log. c. 4. Quæſt. art. 3. ad 1. 8. Wehe/

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/640>, abgerufen am 25.11.2024.