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Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

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Von der Sacramentalischen Beicht.
weit nicht verdemütigen/ und erbotte sich an/ alle andere Buß-Werck der Ge-
bühr nach zu vollöringen. Der Priester aber zörnete hierüber und sprach:
O du hoffärtiger Geistlist dann deine Hoffart so groß/ daß du in so wenigem
dich nicht könnest/ noch wollest deinem Erschöpffer demütigen/ so troll dich
alsbald hinweg/ und versichere dich/ daß du weder in dieser/ weder in jener
Welt Barmhertzigkeit erlangen werdest. Auff diese Wort ist der Teuffel
verschwunden.

5. So hat dan die Beicht ein solche Krafft/ daß sie die Menschen/ so da
mit allerhand Wust erfüllet seynd/ reinige/ und weisser mache als der
Schuee; dahero wird sie vom bösen Feind billig also geförchtet/ wie er un-
ter andern mahlen auch eins selbst bekennen müssen: dann als der Magi-Spec. er
Verb.
Confess.
exempl.

15.

ster Thomas Theologus zum Sterben kommen/ hat er den Teuffel gese-
hen in einem Winckel deß Zimmers stehen/ und hat ihn mit den Worten/
deren sich der H. Martinus zu gebrauchen pflegte/ angeredet/ und gesagt:
was magstu hier/ du Blut-gieriges Thier? Sag mir/ was euch am meisten
schade. Dieweiln nun der Teuffel zu Anfangs nichts geantwortet; hat er selbi-
gen durch den Gott/ derdie Lebendige und die Todte richten wird/ beschwoh-
ren/ und also zur folgenden Antwort genötiget Nichts ist/ sagt der Teuffel/ in
der Kirchen/ daß uns also schade/ und unsere Mühe und Anschläg krafftloß
machet/ als eben die öfftere Beicht; zumalen durch selbige die Bände der
Todt-Sünden/ mit denen wir die Seelen gefesselt haben/ zerbrechen. Der
H. Martyr Astion noch ein Jüngling hat mit dem bösen Feind einen har-L. 1. v. PP.
in vit. c.
11

ten Streit gehabt/ und demselben nichts abwinnen können/ dieweilen er den
Streit seinem Magistro dem Episteto nicht offenbaret hat: so bald er aber
die Anfechtung entdecket hat/ ist er von den unreinen Gedancken befreiet wor-
den; und hat der Sathan in Gestalt eines kleinen schwartzen Kindleins mit
einer brennender Fackel von ihme die Flucht genommen und gesagt: deine
Beicht/ du Astion, hat mich und meine grosse Macht krafftloß gemacht.
Was kanstu/ mein Christliche Seel/ hierauß anders schliessen/ als daß du
dich deß Sacrament der Beicht mit einem demütigen und zerknirschten
Hertzen offt gebrauchest: dan gleich wie eine Spinn die jenige Zimmer
meidet/ so daofft gesaubert werden; also fliehet der böse Feind die jenige
Menschen/ welche offt zur Beicht gehen.

6. Ob wohl nun die Beicht sehr viel gutes wircket/ wann sie rechtmässig
geschicht/ so thut sie doch das Widerspiel/ wann sie übel verrichtet wird: dan
der auffsetzlich eine Todt-Sünd in der Beicht verschweiget/ der nimbt an

statt
S s s

Von der Sacramentaliſchen Beicht.
weit nicht verdemuͤtigen/ und erbotte ſich an/ alle andere Buß-Werck der Ge-
buͤhr nach zu volloͤringen. Der Prieſter aber zoͤrnete hieruͤber und ſprach:
O du hoffaͤrtiger Geiſtliſt dann deine Hoffart ſo groß/ daß du in ſo wenigem
dich nicht koͤnneſt/ noch wolleſt deinem Erſchoͤpffer demuͤtigen/ ſo troll dich
alsbald hinweg/ und verſichere dich/ daß du weder in dieſer/ weder in jener
Welt Barmhertzigkeit erlangen werdeſt. Auff dieſe Wort iſt der Teuffel
verſchwunden.

5. So hat dan die Beicht ein ſolche Krafft/ daß ſie die Menſchen/ ſo da
mit allerhand Wuſt erfuͤllet ſeynd/ reinige/ und weiſſer mache als der
Schuee; dahero wird ſie vom boͤſen Feind billig alſo gefoͤrchtet/ wie er un-
ter andern mahlen auch eins ſelbſt bekennen muͤſſen: dann als der Magi-Spec. er
Verb.
Confeſſ.
exempl.

15.

ſter Thomas Theologus zum Sterben kommen/ hat er den Teuffel geſe-
hen in einem Winckel deß Zimmers ſtehen/ und hat ihn mit den Worten/
deren ſich der H. Martinus zu gebrauchen pflegte/ angeredet/ und geſagt:
was magſtu hier/ du Blut-gieriges Thier? Sag mir/ was euch am meiſten
ſchade. Dieweiln nun der Teuffel zu Anfangs nichts geantwortet; hat er ſelbi-
gen durch den Gott/ derdie Lebendige und die Todte richten wird/ beſchwoh-
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der Kirchen/ daß uns alſo ſchade/ und unſere Muͤhe und Anſchlaͤg krafftloß
machet/ als eben die oͤfftere Beicht; zumalen durch ſelbige die Baͤnde der
Todt-Suͤnden/ mit denen wir die Seelen gefeſſelt haben/ zerbrechen. Der
H. Martyr Aſtion noch ein Juͤngling hat mit dem boͤſen Feind einen har-L. 1. v. PP.
in vit. c.
11

ten Streit gehabt/ und demſelben nichts abwinnen koͤnnen/ dieweilen er den
Streit ſeinem Magiſtro dem Epiſteto nicht offenbaret hat: ſo bald er aber
die Anfechtung entdecket hat/ iſt er von den unreinen Gedancken befreiet wor-
den; und hat der Sathan in Geſtalt eines kleinen ſchwartzen Kindleins mit
einer brennender Fackel von ihme die Flucht genommen und geſagt: deine
Beicht/ du Aſtion, hat mich und meine groſſe Macht krafftloß gemacht.
Was kanſtu/ mein Chriſtliche Seel/ hierauß anders ſchlieſſen/ als daß du
dich deß Sacrament der Beicht mit einem demuͤtigen und zerknirſchten
Hertzen offt gebraucheſt: dan gleich wie eine Spinn die jenige Zimmer
meidet/ ſo daofft geſaubert werden; alſo fliehet der boͤſe Feind die jenige
Menſchen/ welche offt zur Beicht gehen.

6. Ob wohl nun die Beicht ſehr viel gutes wircket/ wann ſie rechtmaͤſſig
geſchicht/ ſo thut ſie doch das Widerſpiel/ wann ſie uͤbel verrichtet wird: dan
der auffſetzlich eine Todt-Suͤnd in der Beicht verſchweiget/ der nimbt an

ſtatt
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[505/0533] Von der Sacramentaliſchen Beicht. weit nicht verdemuͤtigen/ und erbotte ſich an/ alle andere Buß-Werck der Ge- buͤhr nach zu volloͤringen. Der Prieſter aber zoͤrnete hieruͤber und ſprach: O du hoffaͤrtiger Geiſtliſt dann deine Hoffart ſo groß/ daß du in ſo wenigem dich nicht koͤnneſt/ noch wolleſt deinem Erſchoͤpffer demuͤtigen/ ſo troll dich alsbald hinweg/ und verſichere dich/ daß du weder in dieſer/ weder in jener Welt Barmhertzigkeit erlangen werdeſt. Auff dieſe Wort iſt der Teuffel verſchwunden. 5. So hat dan die Beicht ein ſolche Krafft/ daß ſie die Menſchen/ ſo da mit allerhand Wuſt erfuͤllet ſeynd/ reinige/ und weiſſer mache als der Schuee; dahero wird ſie vom boͤſen Feind billig alſo gefoͤrchtet/ wie er un- ter andern mahlen auch eins ſelbſt bekennen muͤſſen: dann als der Magi- ſter Thomas Theologus zum Sterben kommen/ hat er den Teuffel geſe- hen in einem Winckel deß Zimmers ſtehen/ und hat ihn mit den Worten/ deren ſich der H. Martinus zu gebrauchen pflegte/ angeredet/ und geſagt: was magſtu hier/ du Blut-gieriges Thier? Sag mir/ was euch am meiſten ſchade. Dieweiln nun der Teuffel zu Anfangs nichts geantwortet; hat er ſelbi- gen durch den Gott/ derdie Lebendige und die Todte richten wird/ beſchwoh- ren/ und alſo zur folgenden Antwort genoͤtiget Nichts iſt/ ſagt der Teuffel/ in der Kirchen/ daß uns alſo ſchade/ und unſere Muͤhe und Anſchlaͤg krafftloß machet/ als eben die oͤfftere Beicht; zumalen durch ſelbige die Baͤnde der Todt-Suͤnden/ mit denen wir die Seelen gefeſſelt haben/ zerbrechen. Der H. Martyr Aſtion noch ein Juͤngling hat mit dem boͤſen Feind einen har- ten Streit gehabt/ und demſelben nichts abwinnen koͤnnen/ dieweilen er den Streit ſeinem Magiſtro dem Epiſteto nicht offenbaret hat: ſo bald er aber die Anfechtung entdecket hat/ iſt er von den unreinen Gedancken befreiet wor- den; und hat der Sathan in Geſtalt eines kleinen ſchwartzen Kindleins mit einer brennender Fackel von ihme die Flucht genommen und geſagt: deine Beicht/ du Aſtion, hat mich und meine groſſe Macht krafftloß gemacht. Was kanſtu/ mein Chriſtliche Seel/ hierauß anders ſchlieſſen/ als daß du dich deß Sacrament der Beicht mit einem demuͤtigen und zerknirſchten Hertzen offt gebraucheſt: dan gleich wie eine Spinn die jenige Zimmer meidet/ ſo daofft geſaubert werden; alſo fliehet der boͤſe Feind die jenige Menſchen/ welche offt zur Beicht gehen. Spec. er Verb. Confeſſ. exempl. 15. L. 1. v. PP. in vit. c. 11 6. Ob wohl nun die Beicht ſehr viel gutes wircket/ wann ſie rechtmaͤſſig geſchicht/ ſo thut ſie doch das Widerſpiel/ wann ſie uͤbel verrichtet wird: dan der auffſetzlich eine Todt-Suͤnd in der Beicht verſchweiget/ der nimbt an ſtatt S ſ ſ

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/533>, abgerufen am 25.11.2024.