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Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.

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Vom Fasten und Enthaltung.
zuschliessen/ und eines jeden eigene Zuneigung/ von dem göttlichen Geist ent-
zündet/ durch freywilligen Fleiß mehr zu erfinden pflegt/ deßwegen soll es
unterdessen gnug seyn diese als die allgemeineste Lehren gesagt zu haben. Le-
be wohl.



Die Fünff und Dreissigste Geistliche
LECTION

Von dem
Geistlichen Stand.
O quam bonum & jucundum est habitare Fratres inPs. 192. v.
1.

unum.

O wie gut und lieblich ists/ daß Bruder in Eintragt
beyeinander wohnen.

Der Erste Theil.

1. ES schreibt der seelige Laurentius Justinianus; daß in den mensch-De Mon.
Perf. c.
6.

lichen Geschäfften/ und auff dieser Pilgerfahrt nichts mit sol-
chem Nachtruck dem himmlischen Vatterland so ähnlich seye/
als eben die Conversation der Ordens-Geistlichen/ und Gesellschafft deren/
so sich dem Dienst GOttes ergeben haben. Dann gleich wie im Himmel
keine Begierligkeit der Reichtumben/ der fleischlichen Wollüsten/ und deß
eigenen Willens gefunden wird; also muß auch im geistlichen Stand dieß
alles keinen Platz haben. Gleich wie die himmlische Einwohner im Himmel
nichts anders thun/ als GOTT loben; also seynd die Geistliche in ihrem
Stand nur in dem Lob GOTTES beschäfftiget/ indem sie durch alles/
was sie thun/ reden und gedencken; nur die Ehr GOTTES suchen. Dan
also sagt der Heil Augustinus: Du lobest GOTT/ wann du es-In Ps. 146.
sest und trinckest: du lobest GOTT wann du ruhest: du lo-
best GOTT wann du schlaffest:
Und gleich wie im Himmel ist die
höchste Ruhe und wahre Glückseligkeit; weilen die Außerwählte in einem/

und
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Vom Faſten und Enthaltung.
zuſchlieſſen/ und eines jeden eigene Zuneigung/ von dem goͤttlichen Geiſt ent-
zuͤndet/ durch freywilligen Fleiß mehr zu erfinden pflegt/ deßwegen ſoll es
unterdeſſen gnug ſeyn dieſe als die allgemeineſte Lehren geſagt zu haben. Le-
be wohl.



Die Fuͤnff und Dreiſſigſte Geiſtliche
LECTION

Von dem
Geiſtlichen Stand.
O quàm bonum & jucundum eſt habitare Fratres inPſ. 192. v.
1.

unum.

O wie gut und lieblich iſts/ daß Brůder in Eintragt
beyeinander wohnen.

Der Erſte Theil.

1. ES ſchreibt der ſeelige Laurentius Juſtinianus; daß in den menſch-De Mon.
Perf. c.
6.

lichen Geſchaͤfften/ und auff dieſer Pilgerfahrt nichts mit ſol-
chem Nachtruck dem himmliſchen Vatterland ſo aͤhnlich ſeye/
als eben die Converſation der Ordens-Geiſtlichen/ und Geſellſchafft deren/
ſo ſich dem Dienſt GOttes ergeben haben. Dann gleich wie im Himmel
keine Begierligkeit der Reichtumben/ der fleiſchlichen Wolluͤſten/ und deß
eigenen Willens gefunden wird; alſo muß auch im geiſtlichen Stand dieß
alles keinen Platz haben. Gleich wie die himmliſche Einwohner im Himmel
nichts anders thun/ als GOTT loben; alſo ſeynd die Geiſtliche in ihrem
Stand nur in dem Lob GOTTES beſchaͤfftiget/ indem ſie durch alles/
was ſie thun/ reden und gedencken; nur die Ehr GOTTES ſuchen. Dan
alſo ſagt der Heil Auguſtinus: Du lobeſt GOTT/ wann du eſ-In Pſ. 146.
ſeſt und trinckeſt: du lobeſt GOTT wann du ruheſt: du lo-
beſt GOTT wann du ſchlaffeſt:
Und gleich wie im Himmel iſt die
hoͤchſte Ruhe und wahre Gluͤckſeligkeit; weilen die Außerwaͤhlte in einem/

und
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[425/0453] Vom Faſten und Enthaltung. zuſchlieſſen/ und eines jeden eigene Zuneigung/ von dem goͤttlichen Geiſt ent- zuͤndet/ durch freywilligen Fleiß mehr zu erfinden pflegt/ deßwegen ſoll es unterdeſſen gnug ſeyn dieſe als die allgemeineſte Lehren geſagt zu haben. Le- be wohl. Die Fuͤnff und Dreiſſigſte Geiſtliche LECTION Von dem Geiſtlichen Stand. O quàm bonum & jucundum eſt habitare Fratres in unum. O wie gut und lieblich iſts/ daß Brůder in Eintragt beyeinander wohnen. Der Erſte Theil. 1. ES ſchreibt der ſeelige Laurentius Juſtinianus; daß in den menſch- lichen Geſchaͤfften/ und auff dieſer Pilgerfahrt nichts mit ſol- chem Nachtruck dem himmliſchen Vatterland ſo aͤhnlich ſeye/ als eben die Converſation der Ordens-Geiſtlichen/ und Geſellſchafft deren/ ſo ſich dem Dienſt GOttes ergeben haben. Dann gleich wie im Himmel keine Begierligkeit der Reichtumben/ der fleiſchlichen Wolluͤſten/ und deß eigenen Willens gefunden wird; alſo muß auch im geiſtlichen Stand dieß alles keinen Platz haben. Gleich wie die himmliſche Einwohner im Himmel nichts anders thun/ als GOTT loben; alſo ſeynd die Geiſtliche in ihrem Stand nur in dem Lob GOTTES beſchaͤfftiget/ indem ſie durch alles/ was ſie thun/ reden und gedencken; nur die Ehr GOTTES ſuchen. Dan alſo ſagt der Heil Auguſtinus: Du lobeſt GOTT/ wann du eſ- ſeſt und trinckeſt: du lobeſt GOTT wann du ruheſt: du lo- beſt GOTT wann du ſchlaffeſt: Und gleich wie im Himmel iſt die hoͤchſte Ruhe und wahre Gluͤckſeligkeit; weilen die Außerwaͤhlte in einem/ und De Mon. Perf. c. 6. In Pſ. 146. H h h

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Zitationshilfe: Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santaclara_grammatica_1699/453>, abgerufen am 22.11.2024.