Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Die Funff und Zwantzigste Geistliche Lection Creatur/ sondern in ihren himmlischen Bräutigam CHRJSTUMJESUM immer seye verliebtgewesen: soll sich dann nicht ein versuch- ter Diener GOttes billig erfrewen/ zumahlen einem Liebhaber GOttes nichts annehmlicheres ist/ als daß er seine Lieb in der That erweisen könne; Apud Rodriq. p. 2. &. 4. c. 3.und auch/ nach Zeugnüß deß geistreichen Vatters Climaci, kein gewisseres Zeichen ist/ daß die höllische Feind von uns überwunden seynd/ als wann sie uns am hefftigsten bestreiten. 20. Zu solchem Streit muß uns auch sonderbahr auffmuntern die Cron und
Die Funff und Zwantzigſte Geiſtliche Lection Creatur/ ſondern in ihren himmliſchen Braͤutigam CHRJSTUMJESUM immer ſeye verliebtgeweſen: ſoll ſich dann nicht ein verſuch- ter Diener GOttes billig erfrewen/ zumahlen einem Liebhaber GOttes nichts annehmlicheres iſt/ als daß er ſeine Lieb in der That erweiſen koͤnne; Apud Rodriq. p. 2. &. 4. c. 3.und auch/ nach Zeugnuͤß deß geiſtreichen Vatters Climaci, kein gewiſſeres Zeichen iſt/ daß die hoͤlliſche Feind von uns uͤberwunden ſeynd/ als wann ſie uns am hefftigſten beſtreiten. 20. Zu ſolchem Streit muß uns auch ſonderbahr auffmuntern die Cron und
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Die Funff und Zwantzigſte Geiſtliche Lection
Creatur/ ſondern in ihren himmliſchen Braͤutigam CHRJSTUM
JESUM immer ſeye verliebtgeweſen: ſoll ſich dann nicht ein verſuch-
ter Diener GOttes billig erfrewen/ zumahlen einem Liebhaber GOttes
nichts annehmlicheres iſt/ als daß er ſeine Lieb in der That erweiſen koͤnne;
und auch/ nach Zeugnuͤß deß geiſtreichen Vatters Climaci, kein gewiſſeres
Zeichen iſt/ daß die hoͤlliſche Feind von uns uͤberwunden ſeynd/ als wann ſie
uns am hefftigſten beſtreiten.
Apud
Rodriq.
p. 2. &. 4.
c. 3.
20. Zu ſolchem Streit muß uns auch ſonderbahr auffmuntern die Cron
der Belohnung/ ſo dem ſtreitenden und Obſieger verſprochen iſt/ welche nach
Maß und Zahlder Verſuchung wachſet und verdoppelt wird; indem ſo viele
herrliche Sieg-Craͤntzlein ſein werden/ als dapffere Scharmuͤtzel vorher gan-
gen; wie in folgender Geſchicht zu ſehen iſt. Ein ſicher Soldat und Herr
eines Schloſſes hat ſeine Suͤnden einem Prieſter gebeichtet/ und nachdem
ihm unterſchiedliche Bußwerck zu verrichten ſeynd aufferlegt worden; hat er
ſich allemahl entſchuldiget/ und geſagt; es ſeye ihm nicht moͤglich/ dieſelbe zu
vollbringen: endlich hat ihm der Prieſter befohlen/ daß er in der Kirchen eine
gantze Nacht im Gebett verharren ſolle: dieſe Buß hat er angenommen;
und nachdem er zur Kirchen kommen/ iſt er vom boͤſen Feind angefochten
worden; ſo da bald in Geſtalt ſeiner ihm ſehr angenehmen Schweſter/ bald
in der Figur ſeiner lieben Gemahlin/ bald in Geſtalt deß Cuͤſters/ welcher
vorgabe/ daß die Kirch mit Fewer unterlegt ſeye; bald in Perſohn eines Prie-
ſters/ der ſeine Metten betten wolte/ und ihm derhalben als einem Excom.
municirten die Pforten weiſete; und durch alle dieſe Larven nichts anders
ſuchete/ als den buͤſſenden Soldaten von der Verrichtung deß aufferlegten
Gehorſambs zu verhindern: er aber iſt bey ſeiner angefangenen Poͤnitentz
ſtandhafftig geblieben: und iſt nachmahlen einigen H.H. Vaͤttern offen-
bahret worden/ daß ſelbiger durch dieſen vierfachigen Sieg/ auch vier anſehn-
liche Cronen erworben habe. Nicht weniger wird in dem Leben der H. H.
Altvaͤtter gemeldet/ daß einem Geiſtlichen/ ſo neun Jahr lang mit den Ver-
ſuchungen deß unreinen Geiſts ſich hat muͤſſen herumb ſchlagen;
durch eine Stimm vom Himmel ſo viele Cronen verſprochen worden/ als
er Anfechtungen erlitten hatte. Ein ander Geiſtlicher Juͤngling wurde bey
ſeinem ſchlaffenden Lehr-Meiſter vom Geiſt der Gemaͤchlichkeit ſiebenmahl
verſucht/ daß er nemblich ſich auch ſolte zur Ruhe begeben/ und ohne empfan-
genen Seegen ſeines Vorſtehers ſich in der Stille beurlauben: weilen
er aber die ankommende Traͤgheit alle ſiebenmahl uͤberwunden hat; ſo
iſt ſeinem gemeldten Magiſtro in einer Verzuͤckung ein ſehr herlicher
und
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