Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Die Vier und zwantzigste Geistliche Lection ben mögen: ists dann nicht billig/ daß man dieses zeitliche und gar kurtze de-poniren gern außstehe; zumahlen wir versichert seynd/ daß durch selbiges in die Zahl der Jünger Christi/ und erfolglich der Außerwählten Gottes auff- genommen werden? Es kan aber in der Schulen CHristi keiner ein Lehr- Jünger seyn/ wann er nicht durch dergleichen Deposition, das ist/ durch ste- tes Creutz und Leiden geübet/ und also darzu bequemet werde: Wer (sagt Luc. 14. v. 27.dieser himmlische Lehr-Meister selbst) sein Creutz nicht traget/ und mir nachfolget/ der kan mein Junger nicht seyn. Die Wercke aber der Jünger Christi seynd; das widrige mit Starckmütigkeit übertragen/ 2. Tim. 3. v. 2. In Ps. 55.nach Zeugnüß deß Apostels: Alle/ die gottseeliglich leben wollen in CHristo/ werden Verfolgung leiden: Wann du dann/ setzt der H. Vatter Augustinus hinzu/ umb Christi willen keine Widerwärtigkeit lei- dest/ so kanst du dir die Rechnung machen/ daß du noch nicht gottseliglich in Christo zu leben angefangen habest: und an einem andern Orth sagt er also: unter den Dienern Christi ist keiner ohne Trübsall: wann du vermeinest/ daß du noch keine Verfolgung zu leiden habest/ so hast du noch nicht angefangen ein Christglaubiger Mensch zu seyn. 2. Dieserthalben haben so viel gottselige Männer; deren eintziges Abse- niemahlen
Die Vier und zwantzigſte Geiſtliche Lection ben moͤgen: iſts dann nicht billig/ daß man dieſes zeitliche und gar kurtze de-poniren gern außſtehe; zumahlen wir verſichert ſeynd/ daß durch ſelbiges in die Zahl der Juͤnger Chriſti/ und erfolglich der Außerwaͤhlten Gottes auff- genommen werden? Es kan aber in der Schulen CHriſti keiner ein Lehr- Juͤnger ſeyn/ wann er nicht durch dergleichen Depoſition, das iſt/ durch ſte- tes Creutz und Leiden geuͤbet/ und alſo darzu bequemet werde: Wer (ſagt Luc. 14. v. 27.dieſer himmliſche Lehr-Meiſter ſelbſt) ſein Creutz nicht traget/ und mir nachfolget/ der kan mein Jůnger nicht ſeyn. Die Wercke aber der Juͤnger Chriſti ſeynd; das widrige mit Starckmuͤtigkeit uͤbertragen/ 2. Tim. 3. v. 2. In Pſ. 55.nach Zeugnuͤß deß Apoſtels: Alle/ die gottſeeliglich leben wollen in CHriſto/ werden Verfolgung leiden: Wann du dann/ ſetzt der H. Vatter Auguſtinus hinzu/ umb Chriſti willen keine Widerwaͤrtigkeit lei- deſt/ ſo kanſt du dir die Rechnung machen/ daß du noch nicht gottſeliglich in Chriſto zu leben angefangen habeſt: und an einem andern Orth ſagt er alſo: unter den Dienern Chriſti iſt keiner ohne Truͤbſall: wann du vermeineſt/ daß du noch keine Verfolgung zu leiden habeſt/ ſo haſt du noch nicht angefangen ein Chriſtglaubiger Menſch zu ſeyn. 2. Dieſerthalben haben ſo viel gottſelige Maͤnner; deren eintziges Abſe- niemahlen
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Die Vier und zwantzigſte Geiſtliche Lection
ben moͤgen: iſts dann nicht billig/ daß man dieſes zeitliche und gar kurtze de-
poniren gern außſtehe; zumahlen wir verſichert ſeynd/ daß durch ſelbiges in
die Zahl der Juͤnger Chriſti/ und erfolglich der Außerwaͤhlten Gottes auff-
genommen werden? Es kan aber in der Schulen CHriſti keiner ein Lehr-
Juͤnger ſeyn/ wann er nicht durch dergleichen Depoſition, das iſt/ durch ſte-
tes Creutz und Leiden geuͤbet/ und alſo darzu bequemet werde: Wer (ſagt
dieſer himmliſche Lehr-Meiſter ſelbſt) ſein Creutz nicht traget/ und
mir nachfolget/ der kan mein Jůnger nicht ſeyn. Die Wercke
aber der Juͤnger Chriſti ſeynd; das widrige mit Starckmuͤtigkeit uͤbertragen/
nach Zeugnuͤß deß Apoſtels: Alle/ die gottſeeliglich leben wollen in
CHriſto/ werden Verfolgung leiden: Wann du dann/ ſetzt der
H. Vatter Auguſtinus hinzu/ umb Chriſti willen keine Widerwaͤrtigkeit lei-
deſt/ ſo kanſt du dir die Rechnung machen/ daß du noch nicht gottſeliglich in
Chriſto zu leben angefangen habeſt: und an einem andern Orth ſagt er alſo:
unter den Dienern Chriſti iſt keiner ohne Truͤbſall: wann du vermeineſt/ daß
du noch keine Verfolgung zu leiden habeſt/ ſo haſt du noch nicht angefangen
ein Chriſtglaubiger Menſch zu ſeyn.
Luc. 14.
v. 27.
2. Tim. 3.
v. 2.
In Pſ. 55.
2. Dieſerthalben haben ſo viel gottſelige Maͤnner; deren eintziges Abſe-
hen geweſen/ unter die Juͤnger und Diener Chriſti gezehlet zu werden; in de-
nen vorfallenden Trangſalen die hoͤchſte Frewd deß Hertzens erzeiget. Hoͤre
mein Chriſtliche Seel den Paulum: Hierumb/ ſpricht er/ hab ich einen
Wohlgefallen an meinen Schwachheiten/ an Schmach/
an Noͤthen/ an Verfolgungen/ und an Aengſten umb Chri-
ſti willen: dann wann ich ſchwach bin/ alsdann bin ich
maͤchtig/ derowegen will ich mich gern růhmen in meiner
Schwachheit/ damit die Krafft CHriſti in mir wohne.
Der H. Catharinæ Senenſi wird von Chriſto eine guͤldene und auch eine doͤr-
nere Cron gereichet/ daß ſie derſelben eine erwaͤhlen ſolte: ſie laſſet fahren die
guͤldene/ und ergreifft die doͤrnere/ von ſothaner Zeit an hat ſie in den Wider-
waͤrtigkeiten ein ſolches Wohlgefallen empfunden; daß nichts auff Erden zu
finden geweſen/ von dem ſie ſo groſſen Troſt und Erquickung ſchoͤpffen koͤn-
nen/ als eben vom zeitlichen Creutz und Leiden: ohne dieſe/ ſagt ſie/ wuͤrde mir
das Leben ſchwer fallen: ihrenthalben aber will ich die Verkaͤugerung
der ewigen Seeligkeit gern tragen: dieſe erfahrne Juͤngerin CHRJSTJ
wuſte wohl/ daß durch das Deponiren/ durch Truͤbſall und Wi-
derwaͤrtigkeit die Cron der himmliſchen Glori nicht wenig ver-
groͤſſert werde: derhalben hat ſie das jenige Weib/ ſo mit dem Krebs
behafftet/ und eine grauſame Verlaͤumderin der Catharinæ geweſen/
niemahlen
2. Cor. c.
12.
Surius in
_jus vita.
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