Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Die Drey und Zwantzigste Geistliche Lection ins Elend vertrieben/ und endlich in selbigem gestorben ist; und dieses alleshat der unschuldige und fromme Hirt mit unbeschreiblicher Gedult erlitten. Der für die Geistligkeit mehr Sorg truge/ als für sich selbsten/ und lieber tausendmahl gestorben wäre/ als einmahl zu liegen und seinen Näch- sten zu lästeren/ der muste hören/ daß er gegen seine Geistliche ein Buch verfertiget habe voller Lügen-Werck und Schmähungen. Ein Mann einer[ ]Englischen Keuschheit muste verschmertzen/ daß er Weiber auf- nehme/ mit denselben gantz allein umbgehe/ und ein unkeusches wollustiges Leben führe. Der auch das Seinige den Armen und Bedürfftigen reich- lich mittheilete/ dem wurde vorgeworffen daß er die Kirchen-Renten und Gefällen übel anwendete. Der umb Christi Willen seiner im geringsten nicht verschönte/ und in allem die Ehr GOttes sehr eifferig suchete; dem wurde gesagt/ daß er unterschiedliche Gotts-Lästerungen gegen Christum verübet hette: daß er das Volck verführet/ und wider die heilige Ver- samblung auffgewickelt: und dergleichen mehr andere grosse Sünden be- gangen habe/ ab deren der H. Cyrillus ihn dem Verräther Judä vergli- chen/ und verbotten hatte/ daß man selbigen nach seinem Todt in die Zahl der Catholischen Bischoffen nicht solte zehlen. Jst aber nachmahls durch eine himmlische Offenbahrung weit anders unterriehtet worden. Der H. Idem ibid.Bischoff Basilius/ nachdem er zu dieser Würde gelangt/ ist von vielen für einen Ketzer gehalten worden; hat derhalben fast niemand trauen dörffen/ und alle förchten müssen. Jst auch wegen dieser unrechtfertigen Verkla- gung bey dem H. Pabst Damaso in solche Ungnad gerathen/ daß ihn selbi- ger keiner Antwort auff seine Brieff gewürdiget hat. Der H. Franciscus S. Anton. Spec. Lib 29. c. 97.ist von seinem eigenen General dem Bruder Elia für einen Zerstörer deß Ordens gehalten/ und von selbigem übel tractiret/ und auch so gar durch öffentliche Bücher geschmähet worden/ daß er in seiner Jugend der Geyl- heit sehr zugethan/ sich mit vielen schwären Sünden beflecket habe. mian. c. 49. Vit. 18. Der H. Romualdus/ ein Stiffter seines Ordens/ ist von einem mit
Die Drey und Zwantzigſte Geiſtliche Lection ins Elend vertrieben/ und endlich in ſelbigem geſtorben iſt; und dieſes alleshat der unſchuldige und fromme Hirt mit unbeſchreiblicher Gedult erlitten. Der fuͤr die Geiſtligkeit mehr Sorg truge/ als fuͤr ſich ſelbſten/ und lieber tauſendmahl geſtorben waͤre/ als einmahl zu liegen und ſeinen Naͤch- ſten zu laͤſteren/ der muſte hoͤren/ daß er gegen ſeine Geiſtliche ein Buch verfertiget habe voller Luͤgen-Werck und Schmaͤhungen. Ein Mann einer[ ]Engliſchen Keuſchheit muſte verſchmertzen/ daß er Weiber auf- nehme/ mit denſelben gantz allein umbgehe/ und ein unkeuſches wolluſtiges Leben fuͤhre. Der auch das Seinige den Armen und Beduͤrfftigen reich- lich mittheilete/ dem wurde vorgeworffen daß er die Kirchen-Renten und Gefaͤllen uͤbel anwendete. Der umb Chriſti Willen ſeiner im geringſten nicht verſchoͤnte/ und in allem die Ehr GOttes ſehr eifferig ſuchete; dem wurde geſagt/ daß er unterſchiedliche Gotts-Laͤſterungen gegen Chriſtum veruͤbet hette: daß er das Volck verfuͤhret/ und wider die heilige Ver- ſamblung auffgewickelt: und dergleichen mehr andere groſſe Suͤnden be- gangen habe/ ab deren der H. Cyrillus ihn dem Verraͤther Judaͤ vergli- chen/ und verbotten hatte/ daß man ſelbigen nach ſeinem Todt in die Zahl der Catholiſchen Biſchoffen nicht ſolte zehlen. Jſt aber nachmahls durch eine himmliſche Offenbahrung weit anders unterriehtet worden. Der H. Idem ibid.Biſchoff Baſilius/ nachdem er zu dieſer Wuͤrde gelangt/ iſt von vielen fuͤr einen Ketzer gehalten worden; hat derhalben faſt niemand trauen doͤrffen/ und alle foͤrchten muͤſſen. Jſt auch wegen dieſer unrechtfertigen Verkla- gung bey dem H. Pabſt Damaſo in ſolche Ungnad gerathen/ daß ihn ſelbi- ger keiner Antwort auff ſeine Brieff gewuͤrdiget hat. Der H. Franciſcus S. Anton. Spec. Lib 29. c. 97.iſt von ſeinem eigenen General dem Bruder Elia fuͤr einen Zerſtoͤrer deß Ordens gehalten/ und von ſelbigem uͤbel tractiret/ und auch ſo gar durch oͤffentliche Buͤcher geſchmaͤhet worden/ daß er in ſeiner Jugend der Geyl- heit ſehr zugethan/ ſich mit vielen ſchwaͤren Suͤnden beflecket habe. mian. c. 49. Vit. 18. Der H. Romualdus/ ein Stiffter ſeines Ordens/ iſt von einem mit
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Die Drey und Zwantzigſte Geiſtliche Lection
ins Elend vertrieben/ und endlich in ſelbigem geſtorben iſt; und dieſes alles
hat der unſchuldige und fromme Hirt mit unbeſchreiblicher Gedult erlitten.
Der fuͤr die Geiſtligkeit mehr Sorg truge/ als fuͤr ſich ſelbſten/ und lieber
tauſendmahl geſtorben waͤre/ als einmahl zu liegen und ſeinen Naͤch-
ſten zu laͤſteren/ der muſte hoͤren/ daß er gegen ſeine Geiſtliche ein
Buch verfertiget habe voller Luͤgen-Werck und Schmaͤhungen. Ein
Mann einer Engliſchen Keuſchheit muſte verſchmertzen/ daß er Weiber auf-
nehme/ mit denſelben gantz allein umbgehe/ und ein unkeuſches wolluſtiges
Leben fuͤhre. Der auch das Seinige den Armen und Beduͤrfftigen reich-
lich mittheilete/ dem wurde vorgeworffen daß er die Kirchen-Renten und
Gefaͤllen uͤbel anwendete. Der umb Chriſti Willen ſeiner im geringſten
nicht verſchoͤnte/ und in allem die Ehr GOttes ſehr eifferig ſuchete; dem
wurde geſagt/ daß er unterſchiedliche Gotts-Laͤſterungen gegen Chriſtum
veruͤbet hette: daß er das Volck verfuͤhret/ und wider die heilige Ver-
ſamblung auffgewickelt: und dergleichen mehr andere groſſe Suͤnden be-
gangen habe/ ab deren der H. Cyrillus ihn dem Verraͤther Judaͤ vergli-
chen/ und verbotten hatte/ daß man ſelbigen nach ſeinem Todt in die Zahl
der Catholiſchen Biſchoffen nicht ſolte zehlen. Jſt aber nachmahls durch
eine himmliſche Offenbahrung weit anders unterriehtet worden. Der H.
Biſchoff Baſilius/ nachdem er zu dieſer Wuͤrde gelangt/ iſt von vielen
fuͤr einen Ketzer gehalten worden; hat derhalben faſt niemand trauen doͤrffen/
und alle foͤrchten muͤſſen. Jſt auch wegen dieſer unrechtfertigen Verkla-
gung bey dem H. Pabſt Damaſo in ſolche Ungnad gerathen/ daß ihn ſelbi-
ger keiner Antwort auff ſeine Brieff gewuͤrdiget hat. Der H. Franciſcus
iſt von ſeinem eigenen General dem Bruder Elia fuͤr einen Zerſtoͤrer deß
Ordens gehalten/ und von ſelbigem uͤbel tractiret/ und auch ſo gar durch
oͤffentliche Buͤcher geſchmaͤhet worden/ daß er in ſeiner Jugend der Geyl-
heit ſehr zugethan/ ſich mit vielen ſchwaͤren Suͤnden beflecket habe.
Idem
ibid.
S. Anton.
Spec. Lib
29. c. 97.
18. Der H. Romualdus/ ein Stiffter ſeines Ordens/ iſt von einem
der Seinigen/ deme die Strenge deß Ordens zu ſchwaͤr gefallen/ verklagt
worden/ daß er mit ihme ein grauſames Laſter begangen habe: iſt derhal-
ben von ſeinen Untergebenen in oͤffentlicher Verſamblung als ein Feur-
und Strick-wuͤrdiger Ubelthaͤter verdammet/ und ihme das Meeßleſen
verbotten worden. Dieß alles aber hat er in ſeinem hundert-jaͤhrigen Alter
mit hoͤchſter Gedult ertragen. Die H. Mutter Thereſia hat unbeſchreibliche
Laͤſterungen von allerhand Sorten der Menſchen/ auch deren ſehr andaͤch-
ligen und geiſtlichen außgeſtanden. Viele hielten darfuͤr/ daß der boͤſe Feind
mit
Vit. L. 4.
c. 17.
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