Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Die Ein und zwantzigste Geistliche Lection Jm übrigen mußdie eusserliche Einsambkeit von der innerlichen all ihrenWerth und Krafft hernehmen: derhalben sagt der H. Bernardus/ liebe deine innerliche Zell/ liebe auch deine eusserliche/ und suche diese beyde Zellen der Gebühr nach zu bewohnen: die cusserliche Zell soll dich bedecken/ nicht ver- bergen/ nicht damit du heimlicher sündigest/ sondern auff daß du sicherer le- best. Gebe einer jeden seine Ehr/ und messe du dir darinnen die Beherschung zu/ lehrne in derselben/ wie du dir nach deinem Ordens-Gesetz sollest vorste- hen/ das Leben einrichten/ die Sitten beherschen/ dich selbst urtheilen/ dich selb- sten bey dir selbsten anklagen/ auch öffters verdammen/ und nicht ungestrafft entlassen müssest. Nehme hin/ mein Christliche Seel/ diese nicht meine/ son- dern deß Heil. Bernardi vätterliche Ermahnung/ lebe derselben nach/ und versichere dich/ daß du nicht irren/ sondern den unaußsprechlichen/ so zeitlich als ewigen Nutzen davou tragen werdest. Die Ein und zwantzigste Geistliche Prov. 3. v.LECTION Von dem Gehorsamb. 22. Custodi legem atque consilium, & erit vita animaetuae. Bewahre das Gesätz und den Rath/ daß wird deiner Der Erste Theil. 1. VNter zweyen der Mählerey erfahrnen Liebhabern hat sich eins- Mit
Die Ein und zwantzigſte Geiſtliche Lection Jm uͤbrigen mußdie euſſerliche Einſambkeit von der innerlichen all ihrenWerth und Krafft hernehmen: derhalben ſagt der H. Bernardus/ liebe deine innerliche Zell/ liebe auch deine euſſerliche/ und ſuche dieſe beyde Zellen der Gebuͤhr nach zu bewohnen: die cuſſerliche Zell ſoll dich bedecken/ nicht ver- bergen/ nicht damit du heimlicher ſuͤndigeſt/ ſondern auff daß du ſicherer le- beſt. Gebe einer jeden ſeine Ehr/ und meſſe du dir darinnen die Beherſchung zu/ lehrne in derſelben/ wie du dir nach deinem Ordens-Geſetz ſolleſt vorſte- hen/ das Leben einrichten/ die Sitten beherſchen/ dich ſelbſt urtheilen/ dich ſelb- ſten bey dir ſelbſten anklagen/ auch oͤffters verdammen/ und nicht ungeſtrafft entlaſſen muͤſſeſt. Nehme hin/ mein Chriſtliche Seel/ dieſe nicht meine/ ſon- dern deß Heil. Bernardi vaͤtterliche Ermahnung/ lebe derſelben nach/ und verſichere dich/ daß du nicht irren/ ſondern den unaußſprechlichen/ ſo zeitlich als ewigen Nutzen davou tragen werdeſt. Die Ein und zwantzigſte Geiſtliche Prov. 3. v.LECTION Von dem Gehorſamb. 22. Cuſtodi legem atque conſilium, & erit vita animætuæ. Bewahre das Geſaͤtz und den Rath/ daß wird deiner Der Erſte Theil. 1. VNter zweyen der Maͤhlerey erfahrnen Liebhabern hat ſich eins- Mit
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Die Ein und zwantzigſte Geiſtliche Lection
Jm uͤbrigen mußdie euſſerliche Einſambkeit von der innerlichen all ihren
Werth und Krafft hernehmen: derhalben ſagt der H. Bernardus/ liebe deine
innerliche Zell/ liebe auch deine euſſerliche/ und ſuche dieſe beyde Zellen der
Gebuͤhr nach zu bewohnen: die cuſſerliche Zell ſoll dich bedecken/ nicht ver-
bergen/ nicht damit du heimlicher ſuͤndigeſt/ ſondern auff daß du ſicherer le-
beſt. Gebe einer jeden ſeine Ehr/ und meſſe du dir darinnen die Beherſchung
zu/ lehrne in derſelben/ wie du dir nach deinem Ordens-Geſetz ſolleſt vorſte-
hen/ das Leben einrichten/ die Sitten beherſchen/ dich ſelbſt urtheilen/ dich ſelb-
ſten bey dir ſelbſten anklagen/ auch oͤffters verdammen/ und nicht ungeſtrafft
entlaſſen muͤſſeſt. Nehme hin/ mein Chriſtliche Seel/ dieſe nicht meine/ ſon-
dern deß Heil. Bernardi vaͤtterliche Ermahnung/ lebe derſelben nach/ und
verſichere dich/ daß du nicht irren/ ſondern den unaußſprechlichen/ ſo zeitlich
als ewigen Nutzen davou tragen werdeſt.
Die Ein und zwantzigſte Geiſtliche
LECTION
Von dem Gehorſamb.
Cuſtodi legem atque conſilium, & erit vita animætuæ.
Bewahre das Geſaͤtz und den Rath/ daß wird deiner
Seele Leben ſeyn.
Der Erſte Theil.
1. VNter zweyen der Maͤhlerey erfahrnen Liebhabern hat ſich eins-
mahls ein Wett-Streit umb einen groſſen Lohn erhoben/ wer den
Him̃el am kuͤnſtlichſten entwerffen moͤchte: der erſte hat das Fir-
mament oder Geſtirn/ und die darin befindliche Unterſcheidungen der Sternẽ
und der Planeten ordentliche Mannigfalt/ ſambtanderen den Geſtirn-Er-
fahnren bewuſten Aſpecten und Conjuncturen mit ſeiner Pinſel auffs beſte
vor Augen geſtellet: der zweyte aber hat den Himmel mit keinem andern
Zierath bekleidet/ als allein mit der fewrigen und hellglantzenden Sonne:
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