Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas der Ertzschelm ist dem übermässigen Weib ereignet/ als solche von dem König 10. Ducaten bekom-men/ wormit sie ihren gefangenen Sohn möchte erlösen/ selbige DeMira- cul. S. Vincent. Ulyssibo- nae. aber durch Unachtsamkeit verlohren/ da hat sie ihre eigene Zu- flucht genommen zu dem H. Vincentio, durch dessen Beyhülff geschehen/ daß ihr ein kleines Haus-Schein alsobald entgegen geloffen/ und die verlohrne 10. Ducaten aus dem Maul fallen lassen. Wir führen auch eine Klag. Wir Hirschen/ die wir zwey und zwantzigmal in Göttli- Wir Haasen/ und wir unter allen Thieren den Menschen Wir Gämbsen/ die wir in der grösten Einöde unsere Le- da
Judas der Ertzſchelm iſt dem uͤbermaͤſſigen Weib ereignet/ als ſolche von dem Koͤnig 10. Ducaten bekom-men/ wormit ſie ihren gefangenen Sohn moͤchte erloͤſen/ ſelbige DeMira- cul. S. Vincent. Ulyſſibo- næ. aber durch Unachtſamkeit verlohren/ da hat ſie ihre eigene Zu- flucht genommen zu dem H. Vincentio, durch deſſen Beyhuͤlff geſchehen/ daß ihr ein kleines Haus-Schein alſobald entgegen geloffen/ und die verlohrne 10. Ducaten aus dem Maul fallen laſſen. Wir fuͤhren auch eine Klag. Wir Hirſchen/ die wir zwey und zwantzigmal in Goͤttli- Wir Haaſen/ und wir unter allen Thieren den Menſchen Wir Gaͤmbſen/ die wir in der groͤſten Einoͤde unſere Le- da
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Judas der Ertzſchelm iſt dem uͤbermaͤſſigen
Weib ereignet/ als ſolche von dem Koͤnig 10. Ducaten bekom-
men/ wormit ſie ihren gefangenen Sohn moͤchte erloͤſen/ ſelbige
aber durch Unachtſamkeit verlohren/ da hat ſie ihre eigene Zu-
flucht genommen zu dem H. Vincentio, durch deſſen Beyhuͤlff
geſchehen/ daß ihr ein kleines Haus-Schein alſobald entgegen
geloffen/ und die verlohrne 10. Ducaten aus dem Maul fallen
laſſen. Wir fuͤhren auch eine Klag.
DeMira-
cul. S.
Vincent.
Ulyſſibo-
næ.
Wir Hirſchen/ die wir zwey und zwantzigmal in Goͤttli-
cher Heil. Schrifft citiert werden/ auch nit nur einmal/ ſondern
oͤffter zu GOttes Dienſten uns brauchen laſſen/ zumahlen der
Heil. Ægidius, der Heil. Euſtachius, die Heil. Genovefa mit
Hirſchen gemahlt werden. Deßgleichen hat in Ungarn nach er-
haltner Victori denen zweyen Bruͤdern Uladislao und Geiſæ
einer mit brennender Fackel auf dem Geſtirn das Ort gezeigt/ wo
ſie der Mutter GOttes die verſprochne Kirchen ſollen bauen.
Wir führen ein Klag.
Bonfin. l.
3. dec. 2.
Wir Haaſen/ und wir unter allen Thieren den Menſchen
den wenigſten Schaden zufuͤgen/ ja auch vielfaͤltig von Gott und
ſeinen Heiligen wunderbarlicher Weiß vor unſern Feinden ge-
ſchuͤtzt werden/ wie es dann nit nur einmahl geſchehen/ daß dem
Heil. Bernardo, da er auf der Reiß begriffen/ die arme Haͤ-
ſel eilends zugeloffen wann ſie von den Hunden verfolgt worden/
und ihre Zuflucht bey ihme genommen: Wir fuͤhren auch eine
Klag.
Godfrid.
Monach
in vit. l. 3.
c. 7.
Wir Gaͤmbſen/ die wir in der groͤſten Einoͤde unſere Le-
bens-Mittel ſuchen/ auch niemand ſich wegen unſerer beklagen
kan/ daß er Schaden von uns leide: Ja unſerſeits ſeynd wir mehr
geneigt dem Menſchen zu helffen/ als ihme die mindeſte Unbild
anzuthun/ wie dann zu leſen in dem Leben eines Heil. Einſiedlers/
von dem Moſchus c. 84. in Prat. Spirit. Meldung thut/ als
ein benachbarter Abbt ſammt etlichen ſeinen Geiſtlichen wolte be-
ſagten Einſiedlers Heil. Leib in ſein Kirchen transferiren/ den-
ſelben aber viel Stund umſonſt geſucht auf einem hohen Berg/
da
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