Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas ein Dieb Geistlicher Güter. chen/ sondern so gar den HErrn selbst und seinen Altar der Kley-Joan. 21.der berauben. O Missethat/ welche nie ohngerochen bleibt. Eduardus der dritte König in Engelland/ wie er Schott- Ein anderer Dieb/ so bey der Nacht in die Kirchen des H. Der Prophet Isaias c. 6. v. 2. hat auf ein Zeit die Gött- chen J 2
Judas ein Dieb Geiſtlicher Guͤter. chen/ ſondern ſo gar den HErrn ſelbſt und ſeinen Altar der Kley-Joan. 21.der berauben. O Miſſethat/ welche nie ohngerochen bleibt. Eduardus der dritte Koͤnig in Engelland/ wie er Schott- Ein anderer Dieb/ ſo bey der Nacht in die Kirchen des H. Der Prophet Iſaias c. 6. v. 2. hat auf ein Zeit die Goͤtt- chen J 2
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Judas ein Dieb Geiſtlicher Guͤter.
chen/ ſondern ſo gar den HErrn ſelbſt und ſeinen Altar der Kley-
der berauben. O Miſſethat/ welche nie ohngerochen bleibt.
Joan. 21.
Eduardus der dritte Koͤnig in Engelland/ wie er Schott-
land mit feindlicher Macht uͤberfallen/ und neben andern auch
die heilige und Gnadenvolle Capell unſer lieben Frauen daſelbſt
insgemein/ die weiſſe Capellen gaͤntzlich ausgeraubt/ iſt derge-
ſtalten von der goͤttlichen Gerechtigkeit geſtrafft worden/ daß
alle Schiff/ worinnen etwas von dieſem Kirchenraub geweſt/ er-
baͤrmlich zu Grunden gangen. Einer/ welcher dem Gnadenbild
der Mutter GOttes die koſtbare Kleynodien von dem Hals ge-
riſſen/ und mit ſolchen in Mitte der Kirchen geprangt/ iſt von ei-
nem groſſen geſchnitzleten Crucifix-Bild/ ſo von oben herabgefal-
len/ dergeſtalten getroffen worden/ daß ihme die Hirnſchal mitten
voneinander zerſpalten. Dieſes iſt geſchehen Anno 1355. nit
weit von Sandintoun.
Boeth. l.
15.
Ein anderer Dieb/ ſo bey der Nacht in die Kirchen des H.
Felicisſimi eingebrochen/ und daſelbſt alle koſtbare Sachen ent-
frembd/ hat vermeint/ weil er ſtarck gangen/ daß bereits 3. Meil
ſchon von der Kirchen entlegen: Aber in der Fruͤhe in Beyſeyn
des gantzen Volcks hat er ſich bey der Kirchenthuͤr ſammt ſeinen
Raub befunden.
Ferra_
16. Jul.
Der Prophet Iſaias c. 6. v. 2. hat auf ein Zeit die Goͤtt-
liche Majeſtaͤt in dem Tempel geſehen mit groſſer Herrlichkeit
umgeben. Unter andern ſtunden daſelbſt die Seraphim/ dieſe
ſo vornehme Engliſche Geiſter/ deren jeder 6. Fluͤgel hatte/ und
mit zweyen bedeckten ſie das Angeſicht/ mit zweyen thaͤten ſie flie-
gen/ und mit zweyen Fluͤgeln verhuͤllten ſie die Fuͤß. Aber war-
um die Fuͤß? Sie hatten ja keine ſo unflaͤtige Fuͤß/ wie manche
Baurn-Trampel/ ſo durch alle Kothlacken treſchen? freylich nit.
Aber weil doch die Füß ein veraͤchtlicher Theil des Leibs/ alſo wa-
ren ſie ſo Ehrenbietig im Tempel/ daß ſie ſich nit getrauten/ ſolche
bloſſer zuzeigen. Dieſe waren hoͤffliche Engel/ aber zu Zeiten
gibts grobe Pengel/ die ſo gar mit diebiſchen Fuͤſſen in der Kir-
chen
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