Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas ein Dieb Geistlicher Güter. Raub begangen/ haben von freyen Stücken ohne einige HandAnlegung eines Menschen die Glocken sich selbst geleut/ wordurch Männiglich veranlast worden in die Kirchen zu lauffen/ und so bald sie daselbst die spolirte Maria Bildnus gesehen/ haben sie unschwer können abnehmen/ daß die Glocken den Kirchen-Rau-Atlas Marian, Imag. 229. ber wollen verrathen/ wie auch bald geschehen/ massen sie ihne un- ter einen Baum schlaffender gefunden/ und nicht lang hernach zur verdienter Straff gezogen. Bleibt also der Kirchen-Diebstahl selten ohne Straff. Wie bey nächtlicher Weil der Patriarch Jacob die Leyter Jn Sabaudia nicht weit von Cantusia ist ein sehr schöne ringste/ H 3
Judas ein Dieb Geiſtlicher Guͤter. Raub begangen/ haben von freyen Stuͤcken ohne einige HandAnlegung eines Menſchen die Glocken ſich ſelbſt geleut/ wordurch Maͤnniglich veranlaſt worden in die Kirchen zu lauffen/ und ſo bald ſie daſelbſt die ſpolirte Maria Bildnus geſehen/ haben ſie unſchwer koͤnnen abnehmen/ daß die Glocken den Kirchen-Rau-Atlas Marian, Imag. 229. ber wollen verrathen/ wie auch bald geſchehen/ maſſen ſie ihne un- ter einen Baum ſchlaffender gefunden/ und nicht lang hernach zur verdienter Straff gezogen. Bleibt alſo der Kirchen-Diebſtahl ſelten ohne Straff. Wie bey naͤchtlicher Weil der Patriarch Jacob die Leyter Jn Sabaudia nicht weit von Cantuſia iſt ein ſehr ſchoͤne ringſte/ H 3
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Judas ein Dieb Geiſtlicher Guͤter.
Raub begangen/ haben von freyen Stuͤcken ohne einige Hand
Anlegung eines Menſchen die Glocken ſich ſelbſt geleut/ wordurch
Maͤnniglich veranlaſt worden in die Kirchen zu lauffen/ und ſo
bald ſie daſelbſt die ſpolirte Maria Bildnus geſehen/ haben ſie
unſchwer koͤnnen abnehmen/ daß die Glocken den Kirchen-Rau-
ber wollen verrathen/ wie auch bald geſchehen/ maſſen ſie ihne un-
ter einen Baum ſchlaffender gefunden/ und nicht lang hernach zur
verdienter Straff gezogen. Bleibt alſo der Kirchen-Diebſtahl
ſelten ohne Straff.
Atlas
Marian,
Imag.
229.
Wie bey naͤchtlicher Weil der Patriarch Jacob die Leyter
geſehen/ an welcher die Engel auf- und abgeſtiegen/ und oberhalb
GOtt ſelbſten die Leyter gehalten/ da iſt er uͤber alle maſſen hier-
uͤber erſchrocken/ ja ſo gar aufgeſchryen/ wie erſchroͤcklich iſt dieſes
Orth. Aber was iſt doch die Urſach geweſt ſolches Schreckens?
dieſe und kein andere. Es iſt ihm dazumahl geoffenbahret wor-
den/ daß an dieſem Ort ins kuͤnfftige der ſchoͤne Salomoniſche
Tempel ſolle gebauet werden/ woruͤber er ſich auff alle Weiß ent-
ſetzt hat/ in erwegung/ daß er an einem ſolchen Orth geſchlaffen
und folgſam wider den gebuͤhrenden Reſpect gehandlet/ an wel-
chem Ort ein kuͤnfftige Wohnung GOttes ſolte werden. Ly-
ran. in hunc loc. Hat ſich derenthalben der fromme und
Gotts foͤrchtige Jacob geforchten- weil noch nit wuͤrcklich daſelbſt
ein Tempel geſtanden/ ſondern erſt inskuͤnfftig ſolle aufgericht
werden. Wie kuͤnnen ſich dann freventlich unterfangen einige
Gewiſſenloſe Leuth/ ſo bey naͤchtlicher Weil gar die Tempel be-
ſtehlen und ausrauben? gewiß iſt es/ daß ſolche Unthat faſt nie
ungerochnet bleibt.
Gen. 28.
Jn Sabaudia nicht weit von Cantuſia iſt ein ſehr ſchoͤne
Kirch/ ſo von alten Zeiten hero dem H. Pancratio gewidmet/
allwo auch erſtgedachten Heiligen Martyrs Reliquien und
Heilthumber aufbehalten werden Jn dieſem Tempel wegen
der groſſen Verdienſten deß Heil. Parcratij geſchehen uͤber alle
maſſen viel Miracul und Wunderwerck/ unter denen nit das ge-
ringſte/
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