Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.damit er JEsum in die Händ der Feind liefern möge. stattliche Jausen zugericht/ welche da bestunde in etliche jungeHünnel/ Schüssel Krebsen/ Krapffen/ Spargel-Salat/ und anbey ein stattlicher Wein; Ein Student so dazumal in die Vacanz gereist/ suchte da eine Herberg/ welche ihme aber von der Müllnerin rund ist abgeschlagen worden/ der arge Latinist war nicht so thun/ daß er nicht etwas verargwohnt hat/ dahe- ro durch ein Fenster gantz wol gesehen und abgenommen/ wie man den Schreiber so stattlich hat aufgetragen/ aber da kaum alles auf den Tisch ist gesetzt worden/ schlägt der Müllner un- verhofft an die Haus-Thür/ dann er was nothwendiges zu Haus vergessen; auf die erste Stimm war alles in gröstem Schröcken/ die Müllnerin wischt geschwind mit einer Speis untern Ofen/ mit der andern unter das Bett/ mit der dritten unter die Banck in einen Winckel; ihme aber den Schreiber rath sie/ er solle sich geschwind verbergen unter den Bachzuber/ nachdeme solches geschehen/ so ist dem Müllner die Thür er- öffnet worden; der Student nicht langsam/ und bitt den ehr- lichen Mann umb ein Nacht-Herberg/ welche er ihme nicht versagt/ jedoch vermeldt/ er werde ein schmahles Nachtmahl haben/ dieweil sein Weib ihm heunt gar nicht verhofft hätte; indem sie ein Weil bey dem Tisch gesessen/ und von einem und dem andern geredt/ so hat sich der Student verlauten lassen/ daß er bereits so viel gelernet/ daß er auch ohne Sünd und Be- leydigung GOttes könne natürlich Zauberen; der Müllner kont sich nicht gnugsam dessen verwunderen/ und zeigt einen be- gierigen Vorwitz etwas von solcher rarer Kunst zu sehen/ der Student thut sich hierüber anerbieten/ er wolle in aller Kürtze ein gutes Nachtmahl herzu zauberen/ das war dem Müllner eben nicht ungefällig/ fangt demnach an etliche Arabische Sprü- che zu reden: Arenigs, Ihrevrest, Izort Ammelez, Ostedet, Occasleurs, &c. Allo ein Schüssel gebratene Hünnel vom Ofen hervor/ der Müllner gehet/ sucht/ bringt warhafftig ein Schüssel Hünnel; worüber er sich nicht gnug verwunde- ren konte; nach diesem fängt der Studiosus mehrmal an/ Odna- qua, P p p 3
damit er JEſum in die Haͤnd der Feind liefern moͤge. ſtattliche Jauſen zugericht/ welche da beſtunde in etliche jungeHuͤnnel/ Schuͤſſel Krebſen/ Krapffen/ Spargel-Salat/ und anbey ein ſtattlicher Wein; Ein Student ſo dazumal in die Vacanz gereiſt/ ſuchte da eine Herberg/ welche ihme aber von der Muͤllnerin rund iſt abgeſchlagen worden/ der arge Latiniſt war nicht ſo thun/ daß er nicht etwas verargwohnt hat/ dahe- ro durch ein Fenſter gantz wol geſehen und abgenommen/ wie man den Schreiber ſo ſtattlich hat aufgetragen/ aber da kaum alles auf den Tiſch iſt geſetzt worden/ ſchlaͤgt der Muͤllner un- verhofft an die Haus-Thuͤr/ dann er was nothwendiges zu Haus vergeſſen; auf die erſte Stimm war alles in groͤſtem Schroͤcken/ die Muͤllnerin wiſcht geſchwind mit einer Speis untern Ofen/ mit der andern unter das Bett/ mit der dritten unter die Banck in einen Winckel; ihme aber den Schreiber rath ſie/ er ſolle ſich geſchwind verbergen unter den Bachzuber/ nachdeme ſolches geſchehen/ ſo iſt dem Muͤllner die Thuͤr er- oͤffnet worden; der Student nicht langſam/ und bitt den ehr- lichen Mann umb ein Nacht-Herberg/ welche er ihme nicht verſagt/ jedoch vermeldt/ er werde ein ſchmahles Nachtmahl haben/ dieweil ſein Weib ihm heunt gar nicht verhofft haͤtte; indem ſie ein Weil bey dem Tiſch geſeſſen/ und von einem und dem andern geredt/ ſo hat ſich der Student verlauten laſſen/ daß er bereits ſo viel gelernet/ daß er auch ohne Suͤnd und Be- leydigung GOttes koͤnne natuͤrlich Zauberen; der Muͤllner kont ſich nicht gnugſam deſſen verwunderen/ und zeigt einen be- gierigen Vorwitz etwas von ſolcher rarer Kunſt zu ſehen/ der Student thut ſich hieruͤber anerbieten/ er wolle in aller Kuͤrtze ein gutes Nachtmahl herzu zauberen/ das war dem Muͤllner eben nicht ungefaͤllig/ fangt demnach an etliche Arabiſche Spruͤ- che zu reden: Arenigs, Ihrevreſt, Izort Ammelez, Oſtedet, Occasleurs, &c. Allo ein Schuͤſſel gebratene Huͤnnel vom Ofen hervor/ der Muͤllner gehet/ ſucht/ bringt warhafftig ein Schuͤſſel Huͤnnel; woruͤber er ſich nicht gnug verwunde- ren konte; nach dieſem faͤngt der Studioſus mehrmal an/ Odna- qua, P p p 3
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damit er JEſum in die Haͤnd der Feind liefern moͤge.
ſtattliche Jauſen zugericht/ welche da beſtunde in etliche junge
Huͤnnel/ Schuͤſſel Krebſen/ Krapffen/ Spargel-Salat/
und anbey ein ſtattlicher Wein; Ein Student ſo dazumal in die
Vacanz gereiſt/ ſuchte da eine Herberg/ welche ihme aber von
der Muͤllnerin rund iſt abgeſchlagen worden/ der arge Latiniſt
war nicht ſo thun/ daß er nicht etwas verargwohnt hat/ dahe-
ro durch ein Fenſter gantz wol geſehen und abgenommen/ wie
man den Schreiber ſo ſtattlich hat aufgetragen/ aber da kaum
alles auf den Tiſch iſt geſetzt worden/ ſchlaͤgt der Muͤllner un-
verhofft an die Haus-Thuͤr/ dann er was nothwendiges zu
Haus vergeſſen; auf die erſte Stimm war alles in groͤſtem
Schroͤcken/ die Muͤllnerin wiſcht geſchwind mit einer Speis
untern Ofen/ mit der andern unter das Bett/ mit der dritten
unter die Banck in einen Winckel; ihme aber den Schreiber
rath ſie/ er ſolle ſich geſchwind verbergen unter den Bachzuber/
nachdeme ſolches geſchehen/ ſo iſt dem Muͤllner die Thuͤr er-
oͤffnet worden; der Student nicht langſam/ und bitt den ehr-
lichen Mann umb ein Nacht-Herberg/ welche er ihme nicht
verſagt/ jedoch vermeldt/ er werde ein ſchmahles Nachtmahl
haben/ dieweil ſein Weib ihm heunt gar nicht verhofft haͤtte;
indem ſie ein Weil bey dem Tiſch geſeſſen/ und von einem und
dem andern geredt/ ſo hat ſich der Student verlauten laſſen/
daß er bereits ſo viel gelernet/ daß er auch ohne Suͤnd und Be-
leydigung GOttes koͤnne natuͤrlich Zauberen; der Muͤllner
kont ſich nicht gnugſam deſſen verwunderen/ und zeigt einen be-
gierigen Vorwitz etwas von ſolcher rarer Kunſt zu ſehen/ der
Student thut ſich hieruͤber anerbieten/ er wolle in aller Kuͤrtze
ein gutes Nachtmahl herzu zauberen/ das war dem Muͤllner
eben nicht ungefaͤllig/ fangt demnach an etliche Arabiſche Spruͤ-
che zu reden: Arenigs, Ihrevreſt, Izort Ammelez, Oſtedet,
Occasleurs, &c. Allo ein Schuͤſſel gebratene Huͤnnel vom
Ofen hervor/ der Muͤllner gehet/ ſucht/ bringt warhafftig
ein Schuͤſſel Huͤnnel; woruͤber er ſich nicht gnug verwunde-
ren konte; nach dieſem faͤngt der Studioſus mehrmal an/ Odna-
qua,
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Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/497>, abgerufen am 22.07.2024. |