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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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Judas der verfluchte Gesell
müssen durch die Finger sehen/ man hat müssen etwas übriges
thun/ aber das Weib war eine arme Haut/ etwann ein Wäsche-
rin oder ein Naderin/ oder sonsten dergleichen schlechten
Stands/ etc. Dahero nur sie zur Straff gezogen worden/ dann die
Gebott und Gesetz müssen nur die gemeine Leut halten mit den
Reichen und Vornehmen/ hat es im letzten Capitul ein andere
Außlegung. O elende Justitz! du bist wurmstichiger als das auf-
behaltenen Manna der Jsraeliter; du hinckest ärger als der
Miphiboseth bey dem David: du bist mehrer verwundt als der
Raisende von Jerusalem nach Jericho, du bist mehrer gestürtzt
als die Davidische Gesandten von dem Hanon!

Du Fluß Nile in Egypten bist zu Zeiten Pharaonis deß
AEgyptischen Königs natürlich beschaffen gewest/ wie dermahl
die Justitz/ der Mörderische Monarch ist ein offentlich Gebott
durch gantz Egypten außbraiten/ daß man unter Lebens-Straff
alle neugebohrne Hebraeische Knäbel soll in den Fluß Nilum
werffen: O wie vil unschuldige dergleichen Tröpffel hat der un-
ersättliche Nilus ertränckt. Wie vil unmündige Kinder haben
in disem Bad das unlängst empfangene Leben müssen lassen/
ausser eines nit/ benanntlich der kleine Moyses, mit disen hat
der Fluß Nilus ein Discretion, gebraucht/ aber warum? es
ware ja der allgemeine Befehl/ der Nilus solle alle Hebraeische
Knäbel exträncken? freulich/ warum nit auch den Moyses? Ge-
mach mit der Sach/ da hat es ein anders Außsehen/ daß die
andere Kinder vermög deß Königlichen Mandats seynd er-
tränckt worden/ war kein Wunder/ da es nur gemeine Kinder
gewest/ dero Eltern als Ziegler in dem Laimb gearbeitet/ aber
der Fluß Nilus gedacht/ der Moyses wird einmahl ein vorneh-
mer Herr werden/ ein halber GOtt auf Erden/ er wird mit
denen Wässeren zu gebiethen haben/ und so gar das Meer mit
Basirius
Selen.
Or.
9.
der blossen Ruthen von einander theilen/ Holla so muß ich da
wol ein Aug zutrucken/ muß lassen Gesatz/ Gesatz seyn/ und ein
Manier brauchen. Vexat censura Columbas, &c.

Jhme

Judas der verfluchte Geſell
muͤſſen durch die Finger ſehen/ man hat muͤſſen etwas uͤbriges
thun/ aber das Weib war eine arme Haut/ etwañ ein Waͤſche-
rin oder ein Naderin/ oder ſonſten dergleichen ſchlechten
Stands/ ꝛc. Dahero nur ſie zur Stꝛaff gezogen worden/ dañ die
Gebott und Geſetz muͤſſẽ nur die gemeine Leut halten mit den
Reichen und Vornehmen/ hat es im letzten Capitul ein andere
Außlegung. O elende Juſtitz! du biſt wurmſtichiger als das auf-
behaltenen Manna der Jſraeliter; du hinckeſt aͤrger als der
Miphiboſeth bey dem David: du biſt mehrer verwundt als der
Raiſende von Jeruſalem nach Jericho, du biſt mehrer geſtuͤrtzt
als die Davidiſche Geſandten von dem Hanon!

Du Fluß Nile in Egypten biſt zu Zeiten Pharaonis deß
Ægyptiſchen Koͤnigs natuͤrlich beſchaffen geweſt/ wie dermahl
die Juſtitz/ der Moͤrdeꝛiſche Monarch iſt ein offentlich Gebott
durch gantz Egyptẽ außbraitẽ/ daß man unter Lebens-Straff
alle neugebohrne Hebræiſche Knaͤbel ſoll in den Fluß Nilum
werffen: O wie vil unſchuldige dergleichen Tꝛoͤpffel hat der un-
erſaͤttliche Nilus ertraͤnckt. Wie vil unmuͤndige Kinder haben
in diſem Bad das unlaͤngſt empfangene Leben muͤſſen laſſen/
auſſer eines nit/ benanntlich der kleine Moyſes, mit diſen hat
der Fluß Nilus ein Diſcretion, gebraucht/ aber warum? es
ware ja der allgemeine Befehl/ der Nilus ſolle alle Hebræiſche
Knaͤbel extraͤncken? freulich/ warum nit auch den Moyſes? Ge-
mach mit der Sach/ da hat es ein anders Außſehen/ daß die
andere Kinder vermoͤg deß Koͤniglichen Mandats ſeynd er-
traͤnckt worden/ war kein Wunder/ da es nur gemeine Kinder
geweſt/ dero Eltern als Ziegler in dem Laimb gearbeitet/ aber
der Fluß Nilus gedacht/ der Moyſes wird einmahl ein vorneh-
mer Herr werden/ ein halber GOtt auf Erden/ er wird mit
denen Waͤſſeren zu gebiethen haben/ und ſo gar das Meer mit
Baſirius
Selen.
Or.
9.
der bloſſen Ruthen von eınander theilen/ Holla ſo muß ich da
wol ein Aug zutrucken/ muß laſſen Geſatz/ Geſatz ſeyn/ und ein
Manier brauchen. Vexat cenſura Columbas, &c.

Jhme
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[362[360]/0372] Judas der verfluchte Geſell muͤſſen durch die Finger ſehen/ man hat muͤſſen etwas uͤbriges thun/ aber das Weib war eine arme Haut/ etwañ ein Waͤſche- rin oder ein Naderin/ oder ſonſten dergleichen ſchlechten Stands/ ꝛc. Dahero nur ſie zur Stꝛaff gezogen worden/ dañ die Gebott und Geſetz muͤſſẽ nur die gemeine Leut halten mit den Reichen und Vornehmen/ hat es im letzten Capitul ein andere Außlegung. O elende Juſtitz! du biſt wurmſtichiger als das auf- behaltenen Manna der Jſraeliter; du hinckeſt aͤrger als der Miphiboſeth bey dem David: du biſt mehrer verwundt als der Raiſende von Jeruſalem nach Jericho, du biſt mehrer geſtuͤrtzt als die Davidiſche Geſandten von dem Hanon! Du Fluß Nile in Egypten biſt zu Zeiten Pharaonis deß Ægyptiſchen Koͤnigs natuͤrlich beſchaffen geweſt/ wie dermahl die Juſtitz/ der Moͤrdeꝛiſche Monarch iſt ein offentlich Gebott durch gantz Egyptẽ außbraitẽ/ daß man unter Lebens-Straff alle neugebohrne Hebræiſche Knaͤbel ſoll in den Fluß Nilum werffen: O wie vil unſchuldige dergleichen Tꝛoͤpffel hat der un- erſaͤttliche Nilus ertraͤnckt. Wie vil unmuͤndige Kinder haben in diſem Bad das unlaͤngſt empfangene Leben muͤſſen laſſen/ auſſer eines nit/ benanntlich der kleine Moyſes, mit diſen hat der Fluß Nilus ein Diſcretion, gebraucht/ aber warum? es ware ja der allgemeine Befehl/ der Nilus ſolle alle Hebræiſche Knaͤbel extraͤncken? freulich/ warum nit auch den Moyſes? Ge- mach mit der Sach/ da hat es ein anders Außſehen/ daß die andere Kinder vermoͤg deß Koͤniglichen Mandats ſeynd er- traͤnckt worden/ war kein Wunder/ da es nur gemeine Kinder geweſt/ dero Eltern als Ziegler in dem Laimb gearbeitet/ aber der Fluß Nilus gedacht/ der Moyſes wird einmahl ein vorneh- mer Herr werden/ ein halber GOtt auf Erden/ er wird mit denen Waͤſſeren zu gebiethen haben/ und ſo gar das Meer mit der bloſſen Ruthen von eınander theilen/ Holla ſo muß ich da wol ein Aug zutrucken/ muß laſſen Geſatz/ Geſatz ſeyn/ und ein Manier brauchen. Vexat cenſura Columbas, &c. Baſirius Selen. Or. 9. Jhme

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 362[360]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/372>, abgerufen am 05.12.2024.