Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

Bild:
<< vorherige Seite
seynd den Verstorbenen zu Nutzen kommen.
Ciet extincta tumultum.
[Abbildung]

NImiae impudentiae est, negare animas interdum ad nos redire,
Deo jubente vel permittente, habemus enim Testimonium gra-
vissimorum Autorum. lib. de cura pro Mort. Pag. 15.

Es spricht unser Heil. Vatter Augustinus: Daß jemand sehr frech
und unverschambt seye/ der da laugnen darff/ daß bißweilen die Seelen
durch Befehl oder Zulassung GOttes widerumb zu uns kommen/ und uns
erscheinen können/ zumahlen solches von den bewertheften Lehrer bestättiget
wird.

ES ist zwar nicht ohne/ daß bey dergleichen Erscheinun-
gen gar offt vil Betrug unterlauffe/ entweders durch den
bösen Feind/ welcher den Tück und Arglist/ womit er
Anfangs die Eva überfortlet/ noch immerfort bey den unbehut-
samen Adams-Kindern spühren last/ oder aber durch schlimme
und vermessene Leuth/ welche unter dem Schein der Erschei-
nungen nicht selten einige Boßheit suchen oder vermentlen/ so ge-
schicht auch offt daß unser einbilderische Phantaseyen/ oder
schwache und verwirrte Sinn/ bißweilen seine Geist-Erschei-
nungen von freyen Stucken ihnen selbst schnitzlen; dergleichen
geschicht in einer solchen Menge/ daß man gantze Bücher kön-
te damit anfüllen: Es hat unlängst ein solcher eingebildter Geist
etichel Leut auß der Stuben hinauß dergestalten gejagt/ daß ei-

ner
O o 3
ſeynd den Verſtorbenen zu Nutzen kommen.
Ciet extincta tumultum.
[Abbildung]

NImiæ impudentiæ eſt, negare animas interdum ad nos redire,
Deo jubente vel permittente, habemus enim Teſtimonium gra-
viſſimorum Autorum. lib. de cura pro Mort. Pag. 15.

Es ſpricht unſer Heil. Vatter Auguſtinus: Daß jemand ſehr frech
und unverſchambt ſeye/ der da laugnen darff/ daß bißweilen die Seelen
durch Befehl oder Zulaſſung GOttes widerumb zu uns kommen/ und uns
erſcheinen koͤnnen/ zumahlen ſolches von den bewertheften Lehrer beſtaͤttiget
wird.

ES iſt zwar nicht ohne/ daß bey dergleichen Erſcheinun-
gen gar offt vil Betrug unterlauffe/ entweders durch dẽ
boͤſen Feind/ welcher den Tuͤck und Argliſt/ womit er
Anfangs die Eva uͤberfortlet/ noch im̃erfort bey den unbehut-
ſamen Adams-Kindern ſpuͤhren laſt/ oder aber durch ſchlimme
und vermeſſene Leuth/ welche unter dem Schein der Erſchei-
nungẽ nicht ſelten einige Boßheit ſuchen oder vermentlẽ/ ſo ge-
ſchicht auch offt daß unſer einbilderiſche Phantaſeyen/ oder
ſchwache und verwirrte Sinn/ bißweilen ſeine Geiſt-Erſchei-
nungen von freyen Stucken ihnen ſelbſt ſchnitzlen; dergleichen
geſchicht in einer ſolchen Menge/ daß man gantze Buͤcher koͤn-
te damit anfuͤllẽ: Es hat unlaͤngſt ein ſolcher eingebildter Geiſt
etichel Leut auß der Stubẽ hinauß dergeſtalten gejagt/ daß ei-

ner
O o 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0305" n="293"/>
        <fw place="top" type="header">&#x017F;eynd den Ver&#x017F;torbenen zu Nutzen kommen.</fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Ciet extincta tumultum.</hi> </head><lb/>
          <figure/>
          <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">N</hi>Imiæ impudentiæ e&#x017F;t, negare animas interdum ad nos redire,<lb/><hi rendition="#k">Deo</hi> jubente vel permittente, habemus enim Te&#x017F;timonium gra-<lb/>
vi&#x017F;&#x017F;imorum Autorum. <hi rendition="#i">lib. de cura pro Mort. Pag. 15.</hi></hi> </p><lb/>
          <p>Es &#x017F;pricht un&#x017F;er Heil. Vatter <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tinus</hi>: Daß jemand &#x017F;ehr frech<lb/>
und unver&#x017F;chambt &#x017F;eye/ der da laugnen darff/ daß bißweilen die Seelen<lb/>
durch Befehl oder Zula&#x017F;&#x017F;ung GOttes widerumb zu uns kommen/ und uns<lb/>
er&#x017F;cheinen ko&#x0364;nnen/ zumahlen &#x017F;olches von den bewertheften Lehrer be&#x017F;ta&#x0364;ttiget<lb/>
wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>S i&#x017F;t zwar nicht ohne/ daß bey dergleichen Er&#x017F;cheinun-<lb/>
gen gar offt vil Betrug unterlauffe/ entweders durch de&#x0303;<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;en Feind/ welcher den Tu&#x0364;ck und Argli&#x017F;t/ womit er<lb/>
Anfangs die <hi rendition="#aq">Eva</hi> u&#x0364;berfortlet/ noch im&#x0303;erfort bey den unbehut-<lb/>
&#x017F;amen Adams-Kindern &#x017F;pu&#x0364;hren la&#x017F;t/ oder aber durch &#x017F;chlimme<lb/>
und verme&#x017F;&#x017F;ene Leuth/ welche unter dem Schein der Er&#x017F;chei-<lb/>
nunge&#x0303; nicht &#x017F;elten einige Boßheit &#x017F;uchen oder vermentle&#x0303;/ &#x017F;o ge-<lb/>
&#x017F;chicht auch offt daß un&#x017F;er einbilderi&#x017F;che Phanta&#x017F;eyen/ oder<lb/>
&#x017F;chwache und verwirrte Sinn/ bißweilen &#x017F;eine <hi rendition="#fr">G</hi>ei&#x017F;t-Er&#x017F;chei-<lb/>
nungen von freyen Stucken ihnen &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;chnitzlen; dergleichen<lb/>
ge&#x017F;chicht in einer &#x017F;olchen <hi rendition="#fr">M</hi>enge/ daß man gantze Bu&#x0364;cher ko&#x0364;n-<lb/>
te damit anfu&#x0364;lle&#x0303;: Es hat unla&#x0364;ng&#x017F;t ein &#x017F;olcher eingebildter Gei&#x017F;t<lb/>
etichel Leut auß der Stube&#x0303; hinauß derge&#x017F;talten gejagt/ daß ei-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O o 3</fw><fw place="bottom" type="catch">ner</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[293/0305] ſeynd den Verſtorbenen zu Nutzen kommen. Ciet extincta tumultum. [Abbildung] NImiæ impudentiæ eſt, negare animas interdum ad nos redire, Deo jubente vel permittente, habemus enim Teſtimonium gra- viſſimorum Autorum. lib. de cura pro Mort. Pag. 15. Es ſpricht unſer Heil. Vatter Auguſtinus: Daß jemand ſehr frech und unverſchambt ſeye/ der da laugnen darff/ daß bißweilen die Seelen durch Befehl oder Zulaſſung GOttes widerumb zu uns kommen/ und uns erſcheinen koͤnnen/ zumahlen ſolches von den bewertheften Lehrer beſtaͤttiget wird. ES iſt zwar nicht ohne/ daß bey dergleichen Erſcheinun- gen gar offt vil Betrug unterlauffe/ entweders durch dẽ boͤſen Feind/ welcher den Tuͤck und Argliſt/ womit er Anfangs die Eva uͤberfortlet/ noch im̃erfort bey den unbehut- ſamen Adams-Kindern ſpuͤhren laſt/ oder aber durch ſchlimme und vermeſſene Leuth/ welche unter dem Schein der Erſchei- nungẽ nicht ſelten einige Boßheit ſuchen oder vermentlẽ/ ſo ge- ſchicht auch offt daß unſer einbilderiſche Phantaſeyen/ oder ſchwache und verwirrte Sinn/ bißweilen ſeine Geiſt-Erſchei- nungen von freyen Stucken ihnen ſelbſt ſchnitzlen; dergleichen geſchicht in einer ſolchen Menge/ daß man gantze Buͤcher koͤn- te damit anfuͤllẽ: Es hat unlaͤngſt ein ſolcher eingebildter Geiſt etichel Leut auß der Stubẽ hinauß dergeſtalten gejagt/ daß ei- ner O o 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/305
Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/305>, abgerufen am 23.11.2024.