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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.

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Judas der Gottlose Gesell verehrt das Alter nit/
hender Jugend in ein so verächtliche Spittal-Waar verkeh-
ret worden; sie kunten es nicht fassen/ daß eine frische Semmel
so bald kunte verschimmlen/ sie musten endlich es für ein augen-
scheinliche Straff GOttes annehmen/ weil sie das liebe Alter
also entunehret. Theodoretus in Philotheo. So lasse ihm
dann ein jeder die Lection, welche GOtt selbst vorgeschrieben/
anbefohlen seyn: Coram cano Capite consurge, & honora
Levit.
19. cap.
Personam Senis, &c. Du solst vor einem weissen Haupt auf-
stehen/ und verehren die Person eines Alten.

Judas stihlt das Geld aus der Cassa des
Apostolischen Collegii, und giebt
es seinem Weib/ und Kin-
dern.

DEr Heilige Vatter Augustinus, Lyranus, Dionysius
Carthusianus,
und viel andere mehr seynd der Maynung
und Aussag/ gleichwie in dem Ersten Buch Meldung
geschehen/ daß Judas seye verheyrath gewesen/ und Weib und
Kinder gehabt; weil aber selbe etwann bey geringen Mittlen wa-
ren/ oder aber er gegen ihnen ein so hefftige Lieb getragen/ also
hat er das meiste/ was er Diebischer Weiß an sich gebracht/
seinem Weib und Kindern angehenget. Dieser Maynung ist
der gelehrte P. Thomas Le Blanc. in Psalm. 108. v. 9. art. 4.
O! wie viel giebt es dergleichen Judas-Brüder? Signore auff
Welsch/ Domine auff Lateinisch/ Narr auff Teutsch/ ich hab
mit dir zu reden. Du bist wie ein Meer/ so allzeit will mehr/
ob es schon so viel tausend Jahr alle Flüß und Wässer des Erd-
Bodens an sich gezogen/ und an sich gesogen/ so hat es dannoch
noch nit genug; du bist wie ein Cistern/ so sich nur mit fremb-
den Wasser bereichet; du bist wie ein Schwamm/ so auch des
Nechsten Schwaiß und Blut an sich ziehet; du bist wie ein
Henn/ so sich unterstehet auch auf frembden Mist zu kratzen

und

Judas der Gottloſe Geſell verehrt das Alter nit/
hender Jugend in ein ſo veraͤchtliche Spittal-Waar verkeh-
ret worden; ſie kunten es nicht faſſen/ daß eine friſche Semmel
ſo bald kunte verſchimmlen/ ſie muſten endlich es fuͤr ein augen-
ſcheinliche Straff GOttes annehmen/ weil ſie das liebe Alter
alſo entunehret. Theodoretus in Philotheo. So laſſe ihm
dann ein jeder die Lection, welche GOtt ſelbſt vorgeſchrieben/
anbefohlen ſeyn: Coram cano Capite conſurge, & honora
Levit.
19. cap.
Perſonam Senis, &c. Du ſolſt vor einem weiſſen Haupt auf-
ſtehen/ und verehren die Perſon eines Alten.

Judas ſtihlt das Geld aus der Caſſa des
Apoſtoliſchen Collegii, und giebt
es ſeinem Weib/ und Kin-
dern.

DEr Heilige Vatter Auguſtinus, Lyranus, Dionyſius
Carthuſianus,
uñ viel andere mehr ſeynd der Maynung
und Auſſag/ gleichwie in dem Erſten Buch Meldung
geſchehen/ daß Judas ſeye verheyrath geweſen/ und Weib und
Kinder gehabt; weil aber ſelbe etwañ bey geringen Mittlen wa-
ren/ oder aber er gegen ihnen ein ſo hefftige Lieb getragen/ alſo
hat er das meiſte/ was er Diebiſcher Weiß an ſich gebracht/
ſeinem Weib und Kindern angehenget. Dieſer Maynung iſt
der gelehrte P. Thomas Le Blanc. in Pſalm. 108. v. 9. art. 4.
O! wie viel giebt es dergleichen Judas-Bruͤder? Signore auff
Welſch/ Domine auff Lateiniſch/ Narꝛ auff Teutſch/ ich hab
mit dir zu reden. Du biſt wie ein Meer/ ſo allzeit will mehr/
ob es ſchon ſo viel tauſend Jahr alle Fluͤß und Waͤſſer des Erd-
Bodens an ſich gezogen/ und an ſich geſogen/ ſo hat es dannoch
noch nit genug; du biſt wie ein Ciſtern/ ſo ſich nur mit fremb-
den Waſſer bereichet; du biſt wie ein Schwamm/ ſo auch des
Nechſten Schwaiß und Blut an ſich ziehet; du biſt wie ein
Henn/ ſo ſich unterſtehet auch auf frembden Miſt zu kratzen

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[278/0290] Judas der Gottloſe Geſell verehrt das Alter nit/ hender Jugend in ein ſo veraͤchtliche Spittal-Waar verkeh- ret worden; ſie kunten es nicht faſſen/ daß eine friſche Semmel ſo bald kunte verſchimmlen/ ſie muſten endlich es fuͤr ein augen- ſcheinliche Straff GOttes annehmen/ weil ſie das liebe Alter alſo entunehret. Theodoretus in Philotheo. So laſſe ihm dann ein jeder die Lection, welche GOtt ſelbſt vorgeſchrieben/ anbefohlen ſeyn: Coram cano Capite conſurge, & honora Perſonam Senis, &c. Du ſolſt vor einem weiſſen Haupt auf- ſtehen/ und verehren die Perſon eines Alten. Levit. 19. cap. Judas ſtihlt das Geld aus der Caſſa des Apoſtoliſchen Collegii, und giebt es ſeinem Weib/ und Kin- dern. DEr Heilige Vatter Auguſtinus, Lyranus, Dionyſius Carthuſianus, uñ viel andere mehr ſeynd der Maynung und Auſſag/ gleichwie in dem Erſten Buch Meldung geſchehen/ daß Judas ſeye verheyrath geweſen/ und Weib und Kinder gehabt; weil aber ſelbe etwañ bey geringen Mittlen wa- ren/ oder aber er gegen ihnen ein ſo hefftige Lieb getragen/ alſo hat er das meiſte/ was er Diebiſcher Weiß an ſich gebracht/ ſeinem Weib und Kindern angehenget. Dieſer Maynung iſt der gelehrte P. Thomas Le Blanc. in Pſalm. 108. v. 9. art. 4. O! wie viel giebt es dergleichen Judas-Bruͤder? Signore auff Welſch/ Domine auff Lateiniſch/ Narꝛ auff Teutſch/ ich hab mit dir zu reden. Du biſt wie ein Meer/ ſo allzeit will mehr/ ob es ſchon ſo viel tauſend Jahr alle Fluͤß und Waͤſſer des Erd- Bodens an ſich gezogen/ und an ſich geſogen/ ſo hat es dannoch noch nit genug; du biſt wie ein Ciſtern/ ſo ſich nur mit fremb- den Waſſer bereichet; du biſt wie ein Schwamm/ ſo auch des Nechſten Schwaiß und Blut an ſich ziehet; du biſt wie ein Henn/ ſo ſich unterſtehet auch auf frembden Miſt zu kratzen und

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/290>, abgerufen am 13.11.2024.