Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Jn deß abtrinnigen Judä Stell und Apostel-Ampt Sünder lebt. Was trägts ein? wann einer schon von gutenGeblüt/ und schambt sich doch nicht Ubels zu thun. Unter de- nen ersten/ so von Christo zur Apostolischer Dignität seynd er- hoben worden/ seynd in der Warheit wenig Edelleuth gewest; so fern aber ein adeliche Person gute und dem Adel sonst billich anständige Tugenden hat/ ist es recht und löblich/ daß ein Haus der Hütten vorgezogen werde. Zumahl bekandt/ daß so viel tausend heilige Bischoffen/ Abbten/ Praelaten und andere Geist- liche Vorsteher sehr gute von Adel gewesen seyn. Die Wahl geschicht nicht Wol/ wann man einen Faulen und Saumseeligen erwählt. Bey denen Alten ist es gantz gewöhnlich gewest/ daß man Jch hab noch allezeit gehört/ daß man die Obrigkeiten ihn
Jn deß abtrinnigen Judaͤ Stell und Apoſtel-Ampt Suͤnder lebt. Was traͤgts ein? wann einer ſchon von gutenGebluͤt/ und ſchambt ſich doch nicht Ubels zu thun. Unter de- nen erſten/ ſo von Chriſto zur Apoſtolıſcher Dignitaͤt ſeynd er- hoben worden/ ſeynd in der Warheit wenig Edelleuth geweſt; ſo fern aber ein adeliche Perſon gute und dem Adel ſonſt billich anſtaͤndige Tugendẽ hat/ iſt es recht und loͤblich/ daß ein Haus der Huͤtten vorgezogen werde. Zumahl bekandt/ daß ſo viel tauſend heilıge Biſchoffen/ Abbten/ Prælaten und andeꝛe Geiſt- liche Vorſteher ſehr gute von Adel geweſen ſeyn. Die Wahl geſchicht nicht Wol/ wann man eınen Faulen und Saumſeeligen erwaͤhlt. Bey denen Alten iſt es gantz gewoͤhnlich geweſt/ daß man Jch hab noch allezeit gehoͤrt/ daß man die Obrigkeiten ihn
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Jn deß abtrinnigen Judaͤ Stell und Apoſtel-Ampt
Suͤnder lebt. Was traͤgts ein? wann einer ſchon von guten
Gebluͤt/ und ſchambt ſich doch nicht Ubels zu thun. Unter de-
nen erſten/ ſo von Chriſto zur Apoſtolıſcher Dignitaͤt ſeynd er-
hoben worden/ ſeynd in der Warheit wenig Edelleuth geweſt;
ſo fern aber ein adeliche Perſon gute und dem Adel ſonſt billich
anſtaͤndige Tugendẽ hat/ iſt es recht und loͤblich/ daß ein Haus
der Huͤtten vorgezogen werde. Zumahl bekandt/ daß ſo viel
tauſend heilıge Biſchoffen/ Abbten/ Prælaten und andeꝛe Geiſt-
liche Vorſteher ſehr gute von Adel geweſen ſeyn.
Die Wahl geſchicht nicht Wol/ wann man
eınen Faulen und Saumſeeligen
erwaͤhlt.
Bey denen Alten iſt es gantz gewoͤhnlich geweſt/ daß man
hat pflegen auf die Kırchen-Daͤcher/ oder Kirchen-Thurn ei-
nen Hahn von Eiſen oder Kupffer zu ſetzen/ ein Hahn ſpꝛich ich/
der wachtſam iſt/ und die Dienſtbotten und das Hausgeſind
aufmuntert/ ein Hahn/ ſag ich/ und nit einen Gimpel/ der alles
laſt gehen wie es gehet/ wann er nur mit ſeinen Dickſchnabel
kan unter den Hanff-Kernl herumb ſchmauſiren. Der in ein
Geiſtliche Dignitaͤt geſetzt wird/ der zu einem vornehmen Kir-
chen-Ampt erwaͤhlt wird/ muß die Art und Wachſamkeit eines
Hahns an ſich haben/ und alle moͤglichſte und erdenckliche
Sorgfalt tragen uͤber ſeine Untergebne.
Jch hab noch allezeit gehoͤrt/ daß man die Obrigkeiten
Vorſteher nennet/ Vorſteher und nit Vorlieger. Faule und
Saumſeelige taugen nicht vor ſolches Ampt. Petruß als ein
Obrigkeit und Haupt deß Apoſtoliſchen Collegij, hat in dem
Garten ſambt andern zweyen Apoſtlen geſchlaffẽ/ weſſenthal-
ben ihme der HErꝛ einen kurtzen Verweiß geben/ Simon dor-
mis? Schlaffſtu Sımon? ſo haſtu nıt koͤnnen mit mir ein einige
Stund wachen? pfuy Simon! Aber eins muß ich doch fragen
den gebenedeyten HErꝛn und Heyland/ warumb er dasmahl
ihn
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