Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.gelangt durch einhellige Wahl der H. Matthias. gen/ da doch andere in Qualitätten und Verdiensten ihn weitüberstiegen; als ich einen und den andern derenthalben befragt/ bekam ich zur Antwort: er könne den Trunck wol übertragen/ und perfect sauffen; weil ohne das selbiges Ort von den Gästen überlossen wird/ also haben sie ihn vor den tauglichsten erkennt. Das kame mir seltzam vor/ absonderlich weil ich gewust/ daß Moyses vom Wasser sein Promotion bekommen/ diser aber vom Wein. Erstgedachter Moyses ist ein rechtschaffene Obrigkeit ge- stan- Pars IV. H h
gelangt durch einhellige Wahl der H. Matthias. gen/ da doch andere in Qualitaͤtten und Verdienſten ihn weituͤberſtiegen; als ich einen und den andern derenthalben befꝛagt/ bekam ich zur Antwort: er koͤnne den Trunck wol uͤbertragen/ und perfect ſauffen; weil ohne das ſelbiges Ort von den Gaͤſtẽ uͤberloſſen wird/ alſo haben ſie ihn vor den tauglichſten erkeñt. Das kame mir ſeltzam vor/ abſonderlich weil ich gewuſt/ daß Moyſes vom Waſſer ſein Promotion bekommen/ diſer aber vom Wein. Erſtgedachter Moyſes iſt ein rechtſchaffene Obrigkeit ge- ſtan- Pars IV. H h
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gelangt durch einhellige Wahl der H. Matthias.
gen/ da doch andere in Qualitaͤtten und Verdienſten ihn weit
uͤberſtiegen; als ich einen und den andern derenthalben befꝛagt/
bekam ich zur Antwort: er koͤnne den Trunck wol uͤbertragen/
und perfect ſauffen; weil ohne das ſelbiges Ort von den Gaͤſtẽ
uͤberloſſen wird/ alſo haben ſie ihn vor den tauglichſten erkeñt.
Das kame mir ſeltzam vor/ abſonderlich weil ich gewuſt/ daß
Moyſes vom Waſſer ſein Promotion bekommen/ diſer aber
vom Wein.
Erſtgedachter Moyſes iſt ein rechtſchaffene Obrigkeit ge-
weſt; als diſer mit den Tafflen der Goͤttlichen Geſatzen den
Berg herab geſtiegen/ und zugleich wargenommen/ wie das
muthwillige Volck ein guldenes Kalb fuͤr einen GOtt anbette/
da hat er alſobald durch gerechten Zorn die ſteinerne Taffel zer-
truͤm̃ert/ das guldene Kalb mit allem Ernſt geſtuͤrtzt/ und es zu
lauter Pulver verbre__u Es iſt ſich dißfalls hoͤchſt zu verwun-
deren/ daß unter ſo viel tauſend vermeſſene Jſraeliteꝛn/ worun-
ter vil und viel Hauptſchelmen geweſen/ keiner ein Maul aufge-
than/ da ſie doch ihr meiſtes Gut zu ſolchen Goͤtzen geſpendirt.
Wie kommts/ daß nicht einer oder der andere dem Moyſi in die
Armb gefallen/ oder wenigſt hart zugeredet/ daß er mit ſolchem
koſtbaren Metall ſo uͤbel verfahre: und wann diſer Kaͤlberne
GOtt doch ſoll ſo ſpoͤttlich tranchirt werden/ ſo waͤre es ja beſ-
ſer/ daß man die guldene Scherm oder Truͤmmer wieder dem
Volck laſſe zukommen/ und folgſam die Weiber wieder einige
Armbaͤnder und Ohrengeheng konten machẽ laſſen/ ſonſt wer-
den neue Unkoſten aufgehen/ und wo nehmen und nit ſtehlen?
die Weiber wollen geziert ſeyn: ja was alles Wunder vergroͤf-
fert/ iſt diſes/ daß kein einiges Weib/ zumal unter ſo viel tauſend
viel boͤſe werden geweſen ſeyn/ ihme/ dem Moyſi, derenthalben
hat ein boͤſes Maul angehengt: ich haͤtte es dem Moyſi nicht ge-
rathen/ daß er ſolches zu Wien auf dem Graben haͤtte probirt.
Weder Weib noch Mann aus einem ſo haͤuffigen Volck iſt dem
Moyſi zuwider geweſt/ ſondern alle insgeſam̃t gantz zuͤchtig ge-
ſtan-
Pars IV. H h
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Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/253>, abgerufen am 22.07.2024. |